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Asset-Allokation 2018: Die Zukunft gehört den Robos

Kühler Cop (Bild: Dubai Media Office)
Technologie

Digitalisierung und neue Technologien schreiten in rasendem Tempo voran. In unserer Serie Asset-Allokation #2018 zeigen wir gegenwärtige Wachstumsbranchen und Entwicklungen, die zukünftig wichtig werden. Der zweite Teil stellt Robotik vor.

15.02.2018 | 10:49 Uhr

Roboter werden aktuell auf vielen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens etabliert. Sie begegnen uns immer häufiger in Form von künstlicher Intelligenz (AI), Industrie 4.0, dem Internet der Dinge (IOT) und Androiden. Experten sehen das Wachstum der Branche in den kommenden Jahren im zweistelligen Prozentbereich.

Unendliche Einsatzmöglichkeiten

In San Francisco hat vor Kurzem der erste Robo-Barista seine Tätigkeit aufgenommen. In einem kleinen relativ ungemütlichen Café schenkt ein schwenkbarer Roboter(-arm) auf Bestellung per iPad den Kaffee aus. Steh- oder Sitzmöglichkeiten bietet das Café nicht, dafür winkt der Robo dem Kunden zum Abschied zu. Müde wird er dabei nie. Innerhalb von drei Monaten soll sich die Investition nach Angaben der Cafébesitzer amortisiert haben.

Müdigkeit ist auch bei einigen Krankenhaus-Medizinern ein Thema. Vielleicht nicht mehr lange, denn Ende letzten Jahres hat der erste Roboter-Kollege seine Zulassungsprüfung für Mediziner erfolgreich bestanden. Der von der KI-Firma iFlyTek entwickelte Xiaoyi erreichte fast 100 Punkte mehr als erforderlich. Seine Entwickler hatten die Maschine mit 53 Lehrbüchern, zwei Million medizinischen Aufzeichnungen und 400 Tsd. Berichten gefüllt. Ziel sei es, ihn zu Diagnosezwecken einzusetzen, „um die Effizienz zu erhöhen“, sagt Liu Qingfeng, der Chef von iFlyTek.

Der erste Robocop tritt in Dubai seinen Dienst an


Quelle: Dubai Media Office

Effizienter soll auch die Exekutive in Dubai arbeiten. Dort wurde im letzten Jahr der erste Roboter-Cop auf Streife geschickt. Bis 2030 soll es nach den Plänen des Vereinigten Arabischen Königreiches nicht nur eine kleines Heer von Robocops, sondern sogar eine komplett unbemannte Polizeistation geben. Langfristig sollen die Androiden ein Viertel der Kollegen stellen.

Viele Roboter für viele Fälle

Parallel zur Vielfältigkeit ihrer Einsatzmöglichkeiten, fällt die Definition von Robotern weitläufig aus. Allgemein wird unter einem Roboter eine Maschine verstanden, die verschiedene Funktionen ausführen kann, welche andernfalls ein Mensch ausführen würde. Die Japanischen Industrial Robot Association (JIRA) unterteilt Roboter nach dem Grad ihrer Autonomie in verschiedenen Klassen: angefangen vom ferngesteuerten Manuellen Manipulator (bspw. eine ferngesteuerte Drohne), über den Playback Roboter, der einen vom Bediener vorgemachten Ablauf speichert, dessen Erweiterung der Numerisch gesteuerte Roboter, der anhand eines Computerprogramms seine Funktionen abarbeitet, bis hin zum Intelligenten Roboter, der über eigene Sensoren verfügt, um mit der Umwelt zu interagieren und selbstständig auftauchende Probleme lösen kann.

Viele der Roboter, die heute eingesetzt werden, sind fest stationiert. Dazu zählen bspw. die Fertigungs- bzw. Schweissroboter der Autoindustrie oder die Operationsroboter aus der Medizintechnik. Aber auch mobile Roboter wie Polizeiroboter oder autonom fahrende Autos finden zunehmend Anwendung.

Der Begriff Roboter stammt nicht aus den Ingenieurs-Wissenschaften oder der Informatik, sondern ist eine Schöpfung des tschechischen Autoren Josef Capek. Abgeleitet wird es vom tschechischen Wort robota, was ins Deutsche mit Frondienst oder Zwangsarbeit übersetzt wird. In seinem 1920 erschienenen Drama Rossum’s Universal Robots schuf Capek eine Analogie auf das damalige Leben der Arbeiterklasse: Roboter waren von Unternehmen gezüchtete, rechtlose Menschen, die als billige Arbeitskräfte eingesetzt wurden.

Wachstumsmarkt Robotik

Nüchtern betrachtet stehen auch heute wirtschaftliche Motive hinter der zunehmenden Entwicklung von Robotern. Das zeigen auch die oben genannten Beispiele. Dass sich die Investitionen in Skaleneffekten auszahlen, wird weltweit von immer mehr Managern erkannt. Im kürzlich vom Internationalen Robotikverband IFR veröffentlichten Breicht für das Jahr 2016 nimmt die Roboterdichte zu. Global liegt der Durchschnitt mittlerweile bei 74 Industrie-Robotern auf 10.000 Angestellten. Europa präsentiert sich dabei als Spitzenreiter. Hier liegt die Quote bei fast einem Prozent (99/10.000). Amerika (84/10.000) und Asien (63/10.000) folgen auf den Plätzen.

Was einigen Arbeitnehmern den kalten Angstschweiss auf die Stirn treiben mag, kommt in der Führungsetage der Hersteller gut an. IFR-Präsident Joe Gemma blickt optimistisch in die Zukunft: „Wir gehen von zweistelligen Wachstumsraten bis 2020 aus“, erklärte Gemma im Rahmen des World Robotics Report 2017.

Blendende Wachstumsprognosen

Quelle: ifr/weltweite Nachfrage nach Industrierobotern 2008-2016, Prognose 2017-2020


Die Robo-Branche verzeichnete 2016 einen Zuwachs von 16 % auf rund 295.000 verkaufte Roboter. In den kommenden Jahren soll das Geschäft noch einmal deutlich anziehen. Die Zahl der 1,3 Million Robotern, die derzeit weltweit im Einsatz sind, soll sich in den nächsten zwei Jahren verdoppeln. Besonders stark war die Nachfrage in fünf Ländern. Die USA, Japan, China, Südkorea und Deutschland decken fast drei Viertel der Roboter-Nachfrage ab. Verständlich, dass der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) positive Erwartungen für die Zukunft hegt. Zuletzt korrigierte der VDMA seine Umsatzprognosen deutlich nach oben. „Robotik und Automation werden erstmals die Rekordmarke von 14 Mrd. Euro Branchenumsatz knacken“, kommentierte Dr. Norbert Stein, Vorsitzender des Vorstands der VDMA Sparte Robotik die Marktlage für 2017. Auf den Bereich Robotik entfallen davon 4,2 Mrd. Euro - ein Wachstum von 15 % gegenüber dem Vorjahr.  Auch Dr. Christian Schlögel, CDO des Maschinenbauers Kuka sieht viel Luft nach oben: „Die Roboter-basierte Automation ist ein wahnsinniges Wachstumsfeld“, so Schlögel gegenüber „industr.com“.

Die Branchenriesen verfolgen die Entwicklungen mit Genugtuung. Unter den Top-Anbietern finden sich nur wenige deutsche Adressen, der Großteil der Roboter-Produzenten kommt allerdings aus Fernost (siehe Bildergalerie). Am erfolgreichsten bewegt sich der japanische Mitsubishi Konzern auf dem Robo-Markt. Mit rund 10,5 Mrd. Euro steuerte die Automatenspartte mehr als ein Viertel des Gesamterlöses 2016 bei. ganz vorne dabei ist auch der schweizerische Hersteller ABB Robotics. Sie erlösten rund 8,3 Mrd. Euro über Roboterverkäufe. Mit weitem Abstand folgt das japanische Maschinenbau-Unternehmen Fanuc (1,6 Mrd. Euro) auf Platz drei. Der ehemalige deutsche Hersteller Kuka - heute in chinesischer Hand - kommt auf gut eine Milliarde Euro. Die Stuttgarter Dürr AG machte 2016 einen Umsatz von mehr einer halben Milliarde Euro mit Robotern.

Die Weltrangliste der Robo-Hersteller


Quelle: Automationnet.de

Hiroshi Ishiguro, Direktor des Intelligent Robotics Laboratory am Department of Adaptive Machine Systems der Universität Osaka, ist der Überzeugung, dass wir gegenwärtig erst den Anfang eines wahren Roboterbooms erleben. Auf der CeBit in Hannover sagte der Professor, er halte es für wahrscheinlich, dass wir „schon in naher Zukunft eine Roboter-Gesellschaft haben“, bei der die Automaten Menschen in allen Lebensbereichen unterstützen.

 

Teil I der Serie mit dem Thema E-Sports finden Sie hier 

(DW)

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