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Der Robo-Trader ist los

Als erste Bank setzt JPMorgan künstliche Intelligenz im Wertpapierhandel ein: Der Handelsalgorithmus LOXM wird im 4. Quartal in den USA und Asien Kundenorders ausführen. Mit maximaler Geschwindigkeit und zum bestmöglichen Preis, behauptet die Bank.

31.07.2017 | 15:10 Uhr

 

Wie JPMorgans Chef für den elektronischen Wertpapierhandel, Daniel Ciment, der Financial Times mitteilte, befindet sich LOXM bereits seit Jahresbeginn in der Erprobung und hat sich dabei wesentlich effizienter als herkömmliche Handelsmethoden erwiesen.

LOXM basiert auf der Asuwertung von Milliarden realer und virtueller Handelsabschlüsse und ist speziell dafür konzipiert, den Verkauf großer Wertpapierpositionen abzuwickeln, ohne dabei den Markt zu verändern. „Solche Aufgabenstellungen wurden bislang von Menschen bearbeitet, aber die KI kann das nun wesentlich schneller und effizienter erledigen“, erklärt David Fellah, Chef der Linear Quant Research Group bei JPMorgan. Bei den Tests auf den europäischen Märkten habe sich gezeigt, dass das Pricing, das LOXM erzielen konnte, signifikant besser war als die Benchmark.

 

Investmentbanken experimentieren schon seit einiger Zeit mit künstlicher Intelligenz (KI), um Kosten zu sparen und zeitaufwändige Routineaufgaben zu erledigen. So lässt die UBS die Änderungswünsche bei Kundenordern von einer KI-Maschine erledigen, was 45 Minuten menschlicher Arbeitszeit pro Auftrag einsparen soll. Auch zur Glättung der Volatilität bei Handelsaufträgen setzt die UBS dem Vernehmen nach künstliche Intelligenz ein.

JPMorgan ist mit einem Provisionsumsatz von 5,7 Milliarden US$ die ertragreichste Investmentbank der Welt. Das Management geht davon aus, dass die Konkurrenz zwischen 18 und 24 Monaten sowie Investitionen in Höhe von mehreren Millionen US$ brauchen wird, um eine ähnliche Technologie zu entwickeln. „Die Ausführung zu Bestpreisen wird für Kunden immer wichtiger“, erklärt Daniel Ciment. Er geht davon aus, dass JPMorgan diesen Vorteil auch im Kundenpitch ausspielen kann.

LOXM basiert auf der “Deep Reinforcement Learning”-Methode, die laut David Fellah noch eine ganze Reihe weiterer Anwendungsmöglichkeiten bietet, wie zum Beispiel automatisiertes Hedging und Market-Making. Eine mögliche Weiterentwicklung könne LOXM auch beibringen, das Handelsverhalten verschiedener Marktteilnehmer zu identifizieren, um deren Reaktionen vorherzusagen.

Im Gegensatz zu den Robo-Advisern, die von verschiedenen Privatbanken bereits eingesetzt werden, verfügt LOXM jedoch über keine Entscheidungs-Algorithmen, welche einzelnen Assets ge- und verkauft werden; seine Rolle ist allein auf die Handelsausführung beschränkt.

Zu den Kritikern des Einsatzes von künstlicher Intelligenz gehört neben einigen namhaften Wissenschaftlern wie  Stephen Hawking und Stuart Russell auch Tesla-Chef Elon Musk. Er warnte kürzlich erneut eindringlich vor den Konsequenzen des unregulierten Einsatzes von KI. Zu diesem Zweck hat er die OpenAI-Stiftung gegründet, die künstliche Intelligenz auf Open-Source-Basis entwickeln und vermarkten will, so dass sie der Gesellschaft Vorteile bringt und nicht schadet.

(TG)

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