Die ältesten in Deutschland zugelassenen Investmentfonds sind mittlerweile über 80 Jahre alt. Wie haben sie sich in den letzten Monaten und langfristig geschlagen? FundResearch gibt einen Überblick in mehreren Teilen.
22.09.2015 | 16:36 Uhr
Mit der Lebensdauer nähme der Investitionserfolg eines Fonds ab, urteilten Doktoranden des Forschungsinstituts Centre for Financial Research (CFR) der Universität Köln im August. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Fonds mit zunehmendem Alter weniger Performance-orientierte beziehungsweise institutionelle Investoren attrahieren“, schlussfolgerten sie. Hinzu komme mangelnde Innovationskraft. Auf der anderen Seite jedoch könnten die „alten Hasen“ der Fondsbranche stabilere Erträge verzeichnen. FundResearch untersucht in einer mehrteiligen Serie, wie sich die die ältesten Fonds in den vergangenen Monaten sowie langfristig geschlagen haben.
Der älteste in Deutschland zugelassene Fonds ist der Pioneer Fund (ISIN: US7236821002). Er wurde am 13. Februar 1928 aufgelegt und hat damit die Weltwirtschaftskrise und den zweiten Weltkrieg erlebt. Fondsmanager John A. Carey, seit 35 Jahren für Pioneer Investments tätig, legt in Aktien amerikanischer Großunternehmen an. Derzeit sind die über fünf Milliarden Euro Fondsvermögen vor allem in den Gesundheitsbereich (20,6 Prozent) und in den Finanzsektor (16,3 Prozent) investiert.
Im laufenden Jahr erzielte der Fonds einen Zuwachs von vier Prozent. In den vergangenen drei Monaten hatte er jedoch einen Verlust von 8,9 Prozent zu verzeichnen. Zum Vergleich, die Kategorie Aktienfonds Nordamerika hat im selben Zeitraum 8,7 Prozent verloren. Hätten Anleger seit seiner Auflegung vor 87 Jahren in den Fonds investiert, so hätten sie heute einen Wertzuwachs von 614.526,9 Prozent verbuchen können. Realistischer ist jedoch ein Anlagezeitraum von 20 Jahren: Hier erzielt der Fonds einen Gewinn von 407 Prozent. Die Kategorie Aktienfonds Nordamerika kommt in selben Zeitraum auf 334 Prozent. Fonds und Peergroup unterliegen einer Volatilität in zehn Jahren von 13,8 und 13,4 Prozent. Der maximale Drawdown des Fonds beträgt 48,3 Prozent (Peergroup: 46,5 Prozent) in zehn Jahren, die längsten Verlustphase in diesem Zeitraum dauerte 69 Monate (Peergroup: 62 Monate).
Pioneer Fund: Rollierende Wertentwicklungen p.a. seit Auflegung von 1928
In jedem 15-Jahres-Zeitraum seit Auflegung des Pioneer Fonds 1928 hätten Anleger einen positiven Wertzuwachs erzielt: Mindestens 2,4 Prozent und maximal 22 Prozent p.a., wie die Grafik des FINANZEN FundAnalyzer (FVBS) zeigt. Durchschnittlich erwirtschaftete eine solch langfristig orientierte Buy-and-Hold-Strategie eine jährliche Rendite von 11,5 Prozent.
Zudem schlägt der Oldtimer-Fonds seine Peergroup über die vergangenen 20 Jahre. Er beweist also, dass er trotz seines Alters langfristig immer noch eine überzeugende Performance liefern kann.
Lesen Sie morgen Teil zwei unsere Serie über Oldtimer-Fonds.
(TL)
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