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Börsenrally: Eine Party wie in den goldenen 90er-Jahren!?

Partystimmung an den Börsen
Anlagestrategie

Geschichte wiederholt sich nicht – aber sie reimt sich. Wer genau hinschaut, erkennt heute viele ­Parallelen zur Börsenwelt vor 30 Jahren. Damals begann eine der mächtigsten Haussen des ­vergangenen Jahrhunderts. Jetzt könnte es am Aktienmarkt ähnlich laufen

30.04.2024 | 12:15 Uhr von «Uli Kühn»

Jahr 1995 war in mancher Hinsicht ein normales Jahr: Auf dem Balkan wütete der Krieg, Deutschland führte die Pflegeversicherung ein, Steffi Graf gewann zum sechsten Mal in Wimbledon. Doch für Börsianer war 1995 ein Ausnahmejahr. Es war das Jahr, in dem die US-Zentralbank Fed den Startschuss gab zur stärksten Aktienrally der letzten Jahrzehnte.

Jetzt könnte sich die Geschichte wiederholen, sagt Chen Zhao, Chief Global Strategist des unabhängigen kanadischen Researchhauses Alpine Macro. „Natürlich sollte man keine exakte Wiederholung erwarten. Aber die verblüffenden Parallelen zwischen damals und heute zeigen, wie sich die Märkte entwickeln werden“, erklärt Zhao. Behält er recht, werden in der Asset-Management-Branche schon bald wieder die Korken knallen.

Wir erinnern uns: Nach dem traurigen Börsenjahr 1994 ging es 1995 umso schneller bergauf. Bereits nach drei Monaten waren die ersten zehn Prozent geschafft. Am 24. März beklatschten die Händler auf dem Parkett der New Yorker Börse den Sprung des Index über die 500-Punkte-Markte. Aber das war nur die Ouvertüre. Schon an Silvester 1995 konnten Aktienkäufer auf 35 Prozent Gewinn anstoßen.

Kurstreiber Zinssenkungen

Die Jahrhunderthausse

Dann ging die Börsenparty richtig los. Im Februar 1998 schloss der Index erstmals über der 1000-Punkte-Marke: 100 Prozent Plus in weniger als drei Jahren. Nur zwei Jahre später waren weitere 50 Prozent Anstieg zu verbuchen. Eine Verdreifachung in sechs Jahren, das gibt es selten. Doch wer weiß, schließlich ist auch die jetzt laufende Aktienhausse nicht von schlechten Eltern. Seit dem Corona-Crash im Frühjahr 2020 haben sich die Kurse der US-Aktien glatt verdoppelt. Seit dem Ende der letzten Korrektur im Oktober 2022 sind 40 Prozent Plus zu verbuchen.

Die ersten Börsianer werden jetzt offensichtlich nervös, immer öfter fällt das B-Wort. Selbst Hedgefondskönig Ray ­Dalio muss anscheinend die Kunden beruhigen. Ende Februar erklärte er per LinkedIn-Post: „Am Aktienmarkt kann ich aktuell keine Blase erkennen.“ Nach Dalios Meinung sind die stolzen Kursgewinne kein Zeichen irrationalen Überschwangs, sondern Zeichen rationaler Begeisterung. Auch der US-Ökonom und Buchautor Burton Malkiel gibt Entwarnung. Zwar bestehe kein Zweifel daran, dass der Aktienmarkt gerade Ähnlichkeiten mit der Internetblase aufweise. Doch der heutige Markt gleiche eher dem „Aktienmarkt von 1996, als die Kurse jahrelang stiegen, als dem von 2000, als die Kurse zusammenbrachen“.

Mit dieser Einschätzung steht der inzwischen 91 Jahre alte Malkiel nicht allein. „Wir haben bislang die aktuelle Situation gern mit den 20er- und 70er-Jahren verglichen. Doch nach der starken Hausse seit Oktober 2022 scheint uns inzwischen ein anderes Szenario passender: die zweite Hälfte der 90er-Jahre“, sagt Ed Yardeni, Chef von Yardeni Research. „Ich sehe Parallelen zwischen den damaligen und den heutigen Bedingungen, die andeuten, was dem Aktienmarkt und dem Leitzins bevorsteht“, sagt der Wall-Street-Kenner und renommierte Fed-Beobachter.

Vor 30 Jahren habe die Nasdaq dem breiten Aktienmarkt den Weg gewiesen. Dies scheine sich zu wiederholen. Die Entwicklung in der zweiten Hälfte der 90er-Jahre sei auch das wahrscheinlichste Skript für die Entwicklung der US-Leitzinsen im Rest des laufenden Jahrzehnts.

Starke Einzelaktien

„Damals schossen die Aktienkurse in die Höhe. Der positive Vermögenseffekt kurbelte das Wirtschaftswachstum an. Die Inflation wurde durch ein rasches Produktivitätswachstum gedämpft“, bilanziert Yardeni. In der Konsequenz habe das dazu geführt, dass die inflationsbereinigte Federal Funds Rate der sogenannten „neutralen“ Rate entsprach.

Jetzt könnte sich eine ähnliche Dynamik entwickeln, schätzt Alpine-Macro-Chef Zhao. 1994 sei der Fed ein seltenes Kunststück gelungen – das sie heute womöglich ein zweites Mal zustande bringt: Von Herbst 1993 bis Mitte 1996 erhöhte die Zentralbank den Leitzins um 300 Basispunkte, fast so rasant wie seit Anfang 2022. Doch obwohl die Fed die Zinsschraube brutal anzog, stürzte die US-Wirtschaft nicht in eine Rezession. Besser noch: Inflation und Arbeitslosigkeit gingen gleichzeitig massiv zurück. „Die US-Wirtschaft weigerte sich, dem Druck steigender Zinsen zu erliegen. Stattdessen entwickelte sich in der zweiten Hälfte der 90er-Jahre ein disinflationärer Boom, angetrieben von Produktivitätsfortschritten und der Internetrevolution“, berichtet Zhao.

Auch auf die Zinserhöhungsorgie der Fed im Jahr 2022 folgte bislang keine Rezession. Im Gegenteil: Im vierten Quartal 2023 präsentierte sich die US-Wirtschaft erneut robust wie eh und je, mit einer Wachstumsrate von 3,1 Prozent. Die Inflationsrate betrug im Januar 2024 nur noch 3,1 Prozent. Ein Jahr zuvor waren die US-Verbraucherpreise noch doppelt so stark gestiegen.

Frappierende Parallelen

Die Stärke der US-Wirtschaft habe es der Fed in der zweiten Hälfte der 90er-Jahre erlaubt, die Zinssätze auf dem erreichten Plateau zu halten, analysiert Zhao. Jetzt könnte sich die Fed für eine ähnliche Strategie entscheiden: ein paar kleine Zinssenkungen in diesem Jahr, gefolgt von einer Pause. „Die Fed gerät nicht in Panik, weil die Wirtschaft nicht in Schwierigkeiten ist. Erwarten Sie also keine übereilte Lockerung“, warnt der Analyst.

Zhao zeigt noch weitere Parallelen auf. Damals wie heute war die US-Wirtschaft viel fitter als die Wirtschaft anderer wichtiger Volkswirtschaften wie Deutschland und Japan. Entsprechend fest war damals der US-Dollar. Auch heute könne „die starke Divergenz zwischen den Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt bedeuten, dass der Dollar noch länger stark bleibt“.

Alles in allem sei die Botschaft ziemlich eindeutig, resümiert Chen: eine starke US-Wirtschaft mit sinkender Inflation und steigender Produktivität, begleitet von zunehmenden Unternehmensgewinnen und höheren Gewinnspannen, genau wie vor 30 Jahren. Wenn die Fed, wie von Alpine Macro erwartet, in der zweiten Jahreshälfte die Zinsschraube lockert, werde das eine ähnliche Rally auslösen wie 1995, abermals angeführt von einigen großen Technologiewerten. „Bereiten Sie sich auf einen blühenden Aktienmarkt vor“, empfiehlt der Börsenstratege.

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