Ifo-Index: Weiterhin katastrophale Lage

Das Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft, der ifo-Index, ist im September zum vierten Mal in Folge auf 85,4 Punkte gefallen. Die Stimmung bleibt damit düster, ein Lichtblick ist nicht in Sicht.

24.09.2024 | 10:48 Uhr

„Der schwache Wert verdeutlicht, wie sehr das Geschäftsklima eingetrübt ist und die Hoffnung auf eine baldige Besserung der Lage schwindet. Die wesentlichen Gründe für die schwache Wirtschaftsentwicklung liegen in der geschwächten deutschen Wettbewerbsposition. Doch es gibt zumindest für das Jahr 2025 Hoffnung. Steigende Realeinkommen sowie die Aussicht auf weitere Zinssenkungen sollten die Lage stabilisieren. Wir erwarten, dass sich die deutsche Wirtschaft berappelt und im nächsten Jahr ein leichtes Wachstum verzeichnet“, sagt Michael Herzum, Leiter Economics und Macro Strategy bei Union Investment.

Stress-Signale auch vom Arbeitsmarkt

Deka-Chefvolkswirt Ulrich Kater hat auch wenig Hoffnung auf baldige Besserung. „Frei nach Beckett: Warten auf den Aufschwung. Diesmal kommt er nicht, weil sowohl Konsumenten als auch Unternehmen verunsichert sind: Schlechte Nachrichten rund um wichtige deutsche Unternehmen, zerstrittene Politik, geringe Auslandsnachfrage. Mittlerweile kommen sogar Stress-Signale vom deutschen Arbeitsmarkt. Das kann dazu führen, dass die deutschen Verbraucher auch in den kommenden Monaten – trotz steigender Einkommen – ihr Portemonnaie verschlossen halten.“

Reformen für eine Besserung unabdingbar

"Es ist klar: Deutschland als Industriestandort hat schon glanzvollere Zeiten gesehen. Umso wichtiger ist, dass nun beherzt Reformanstrengungen unternommen werden. Der Bericht zur Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union, den der ehemalige EZB-Chef Mario Draghi ausgearbeitet hat, zeigt auch für Deutschland einen Weg aus der Krise. Zu hoffen ist, dass die neu formierte EU-Kommission diesen Impuls aufnimmt und in den nächsten Jahren eine Wende einleitet", so Herzum weiter. (jk)

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