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Newton: Globaler Aufschwung wird schwächer ausfallen

Peter Hensmann ist globaler Stratege bei Newton Investment Management in London. Seiner Meinung nach wird der globale Aufschwung schwächer ausfallen als erwartet. Asien und die Emerging Markets aber sollten positiv überraschen. Welche Trends er derzeit so

04.05.2002 | 14:16 Uhr

Aufschwung wird schwächer ausfallen  

e-fundresearch/London: Peter Hensmann, Sie sind globaler Stratege bei Newton Investment Management. Wie sieht Ihr momentaner Ausblick für die globale Wirtschaft aus? 

Peter Hensmann: Derzeit sind wir am Beginn einer Erholung, die aber nicht so stark ausfallen wird wie das die meisten Marktteilnehmer erwarten bzw. wie diese es normalerweise nach einer Rezession gewöhnt sind. 

Europa hinkt weiter hinter den USA her 

e-fundresearch/London: Denken Sie, das es diesmal wieder eine zeitliche Verzögerung zwischen dem europäischen und dem amerikanischen Aufschwung gibt? 

Peter Hensmann: Ja, das scheint so. Da dürfte sich in den letzten 8 Jahren nicht viel verändert haben. Jüngste Daten scheinen das zu bestätigen. 

Newton: „Asien und Emerging Markets übergewichten“ 

e-fundresearch/London: Welche Länder und Sektoren sind derzeit denn besonders interessant? 

Peter Hensmann: Weil wir von einer wirtschaftlichen Erholung ausgehen, bevorzugen wir Sektoren, die davon besonders profitieren werden. Speziell gefallen uns etwa Emerging Markets und Asien, weil diese Regionen nicht nur stark am Aufschwung mitnaschen, sondern auch noch dazu sehr günstig bewertet sind. Weiters profitieren diese Märkte von der derzeitigen Unsicherheit unter den Investoren, was etwa US-Rechnungslegungsvorschriften betrifft. Ansonst lehnen wir uns aber nicht allzu weit aus dem Fenster, weil einfach zuviel Unsicherheit im Markt besteht. 

e-fundresearch/London: Sie gewichten als Emerging Markets und Asien über, bzw. die USA unter. In Europa sind Sie dann neutral gewichtet? 

Peter Hensmann: In den USA sind wir etwa neutral gewichtet, in Europa schwach untergewichtet um in den präferierten Regionen übergewichtet zu sein.

Europa: Kleine Volkswirtschaften werden ignoriert 

e-fundresearch/London: Wie sieht es mit Österreich aus? Sehen Sie sich dieses Land auch an? 

Peter Hensmann: Wir tendieren dazu, die gesamte Euro-Zone als ein Ganzes zu sehen und hier sind sicherlich Deutschland und Frankreich ausschlaggebend. Nach der Euro-Einführung laufen kleinere Volkswirtschaften deswegen Gefahr ignoriert zu werden, was Forecasts betrifft. 

e-fundresearch/London: Sie sehen sich ja auch die so genannten “Key Driver” für die Weltwirtschaft an. Welche Trends sind das denn zur Zeit? 

Peter Hensmann: Wir achten hier auf sehr langfristige Trends an, wie etwa die alternde Weltbevölkerung und die positiven Auswirkungen auf Pharma- und Bank-Industrie. Was sich aber in letzter Zeit verändert hat, ist Asien. Nach der Asien-Krise kehrt jetzt dort wieder Zuversicht ein. Das ist in den derzeitigen Bewertungen aber noch nicht enthalten und obwohl diese Märkte in den letzten 12 Monaten bereits sehr gut performt haben, ist dort noch viel Luft. 

Hensmann: „Techs werden weiter leiden“ 

e-fundresearch/London: Was denken Sie eigentlich über Technologie? 

Peter Hensmann: Leider hat dieser Sektor gezeigt, dass er hinter dem Konjunkturzyklus hinterherhinkt. Aufgrund der hohen IT-Ausgaben hat sich dort eine Blase gebildet. Die Unternehmen hatten aber keine Gewinnmargen oder positive Cash-flows vorzuweisen. Dieser Sektor wird weiter leiden und viele Leute werden erstaunt sein, wie lange die Erholung auf sich warten lässt. 

e-fundresearch/London: Wie setzt Newton dann diese globalen Strategien in der Praxis um? Wie läuft die Kooperation mit den Fondsmanagern?  

Peter Hensmann: Unser Investmentansatz ist thematisch aufgebaut, wir haben etwa Sektoranalysten, welche unseren strategischen Input in der jeweiligen Branche verarbeiten. es ist aber eine Kombination unseres Makro-Ansatzes und des Mikro-Ansatzes der Analysten. Die Fondsmanager schöpfen dann aus der Quelle dieser beiden Ansätze. Die Kooperation läuft aber auf drei Ebenen: Wir sind Top-down, die Analysten Bottom-up und die Fondsmanager schauen auf das Markt-Timing. 

e-fundresearch/London: Vielen Dank für das Gespräch!

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