Ein Blick auf die Märkte / April 2007

Von Ronald Doeswijk, IRIS Investment Strategist "Technische Reaktion ist kein Grund, unsere Ansicht zu ändern" Ende Februar kam es zu einer kurzen, aber heftigen technischen Reaktion an den weltweiten Aktienmärkten, obwohl es keine signifikanten wirtschaftlichen Neuigkeiten gab. Wir betrachten den Rückgang der Aktienkurse als eine gesunde technische Reaktion und bleiben bei unserer positiven Einstellung in Bezug auf die Aussichten für Aktienwerte.

01.04.2007 | 17:00 Uhr


Nach der aktuellen turbulenten Phase werden die Aktienmärkte ihren ansteigenden Trend wieder aufnehmen. Die Volkswirtschaft der Vereinigten Staaten, die wichtigste der Welt, wächst mit einer moderaten Geschwindigkeit. Trotzdem behält die Weltwirtschaft ihr schnelles Wachstumstempo bei und demzufolge setzen auch die Unternehmenserträge ihren Anstieg fort. Unserer Ansicht nach haben Aktien zur Zeit normale Bewertungen und der Markt wird außerdem durch die anhaltende Welle von Fusionen und Unternehmenskäufen unterstützt.

Europa ist eine interessante Anlage
Die wirtschaftliche Situation in Europa ist stabil und schaut günstig aus. Die Wirtschaftsdaten sind besser als erwartet. Die Arbeitslosigkeit geht zurück, was einen positiven Effekt auf die Verbraucherausgaben hat. Die Europäische Zentralbank hat vor kurzem die Zinssätze auf 3,75 % angehoben, um die Inflationsrisiken einzudämmen, hält die Zinsen aber auf diesem Niveau. Wir sind der Auffassung, dass es wenig Spielraum für weitere Zinserhöhungen gibt.

Wir meinen, dass Europa eine interessante Region für Anlagen ist, da Aktien verhältnismäßig billig sind und die Konjunktur positiv überrascht.

China setzt sein Wachstum fort
Ende Februar kam es an den lokalen Börsen Chinas zu einem Rückgang der Aktienkurse, die mit einem spektakulären Tempo in die Höhe geschossen waren. Infolgedessen fand an den weltweiten Aktienmärkten eine heftige technische Reaktion statt, die nur von kurzer Dauer war.

Diese Schockreaktion ist nur vorübergehend. Die Schwellenländer, angeführt von China und Indien, setzen ihr schnelles Wachstum fort. Generell erwarten Analysten ein hohes Ertragswachstum für diese Länder.

Unserer Ansicht nach bieten die Schwellenländer attraktive Anlageperspektiven. Die hohen Ertragswachstumserwartungen sind dafür nicht der einzige Grund, auch die niedrige Bewertung ist ein wichtiger Faktor. Eine Ausnahme ist Indien, da dieser Markt ziemlich teuer ist.

Nordamerika wird vom Wohnungsmarkt beeinträchtigt
Eine wachsende Zahl von Hypothekarkreditgebern in den Vereinigten Staaten hat Zahlungsprobleme. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Institutionen, die Kredite zu hohen Zinssätzen an Privatpersonen mit niedriger Kreditwürdigkeit vergeben. Die Anzahl notleidender Kredite vergrößert sich in dieser Gruppe. Wir rechnen jedoch nicht mit einer Krise im Wohnungsmarkt der Vereinigten Staaten, so lange die Beschäftigung weiterhin zunimmt.

Das niedrige Wirtschaftswachstum in den Vereinigten Staaten bedeutet nicht nur schlechte Nachrichten. Die positive Seite davon ist, dass es einen weiteren Rückgang der Inflation ermöglicht. In der zweiten Jahreshälfte wird die US-Zentralbank in der Lage sein, die Zinssätze zu senken. Dies würde auch den Privathaushalten, die zur Zeit nicht oder kaum in der Lage sind, ihrer Zinsbelastung standzuhalten, mehr finanziellen Spielraum geben.

Wir sind der Ansicht, dass Nordamerika die für Kapitalanlagen am wenigsten attraktive Region ist. Das Wirtschaftswachstum ist unter Druck, die Bewertungen sind im Vergleich mit denen anderer Regionen ziemlich hoch und der schwache Dollar ist ebenfalls wenig behilflich.

Positive Nachrichten aus der pazifischen Region
Das im vierten Quartal 2006 in Japan zu verzeichnende Wirtschaftswachstum war eine positive Überraschung. Die Exportgeschäfte profitierten von der Abwertung des Yen und vom Wachstum in China. Die Gesamtsituation in der Region rechtfertigt jetzt erneut eine positive Empfehlung.

Neutral Empfehlung für Anleihen
Unsere Einstellung in Bezug auf Anleihen ist neutral. Im Augenblick halten wir sie für weniger attraktiv als Aktien. Es wird damit gerechnet, dass die Anleihenrenditen in der Eurozone niedrig bleiben werden (um die 4 % herum), da sich die weltweite Konjunktur immer noch in einem soliden Wachstumsstadium befindet.

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