Aktienperformance in Erholungsphasen

Die kurze Bemerkung eines Strategen, der zu Besuch kam, brachte Lukas Daalder, Senior Strategist im Robeco-Team für Wirtschafts- und Finanzmarktanalyse (Economic & Financial Markets Analysis) zum Nachdenken: Bieten Aktien zwischen Rezessionsphasen immer eine gute Performance?

15.04.2010 | 16:03 Uhr


Vor Kurzem besuchte uns ein Stratege einer großen US-Bank, der in einer halben Stunde die gesamte Welt unter die Lupe nahm. Fachkundig trug er seine Präsentation vor und sprach über viele Themen, von Schwellenländern und Inflation bis hin zu IT und Unternehmensanleihen, und alles mit der gleichen Leichtigkeit.

Wurde ihm eine Frage gestellt, so schien er zunächst zu prüfen, worauf man hinauswollte. Dann beantwortete er die Frage, die er in Wirklichkeit als gestellt vermutete. Er schien die Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen, dass jemand eine einfache Frage stellen könnte, für die eine einfache Antwort nötig gewesen wäre.

Gegenüber der US-Wirtschaft war er positiv eingestellt (V-förmige Erholung), aber dementsprechend stand er Aktien skeptisch gegenüber (Aktien sind in Zeiten der Ausstiegsstrategien schlecht).

Nach etwa 20 Minuten hatte er seine Präsentation beendet. Danach fragte er uns nach Robecos Sicht auf die Aktienmärkte. Wir teilten ihm mit, dass wir einen schnelleren Aufschwung der Aktien erwarteten. An diesem Punkt schien er nochmals darüber nachzudenken, wie er seinen Gastgebern auf halbem Wege entgegenkommen könne, ohne seine eigenen Aussagen zu sehr zurückzunehmen müssen.

"Nun", sagte er schließlich, "Aktien bieten zwischen zwei Rezessionsphasen immer gute Performance." Und dann leitete er schnell zu anderen Themen über.

Eine einfache Feststellung: Aber stimmt sie?
Diese Feststellung - derzeit sicher nicht mehr als eine flüchtige Bemerkung - setzte sich seither in meinem Hinterkopf fest. Obwohl ich den Tenor des restlichen Vortrags bereits wieder vergessen habe (es lohnt sich doch, Notizen zu machen), blieb diese Bemerkung hängen.

Selten hatte ich eine solch starke und gleichzeitig einfache Aussage über Aktien gehört. Die einzige Frage lautet: Stimmt sie? Ist das wirklich so einfach? Sie klingt einfach zu gut, um wahr zu sein, weswegen diese Bemerkung bei mir wohl auch hängen blieb.

Das unten stehende Diagramm zeigt die Performance des S&P 500-Index zwischen 1928 und heute. Die grauen Bereiche zeigen die offiziellen Rezessionphasen in den USA, die vom "National Bureau of Economic Research" (NBER) festgelegt wurden. Die schwarzen Linien zeigen die Aktienperformance vom Beginn einer Erholungsphase bis zum Beginn einer Rezessionsphase sowie umgekehrt. Ich habe monatliche Durchschnittswerte aus dem einfache Grunde verwendet, weil Rezessionsphasen nur auf monatlicher und nicht auf täglicher Grundlage bestimmt werden.

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