Neues Finanzpaket für Griechenland auf der Agenda - Über die Zukunft des Landes könnte in der kommenden Woche entschieden werden

Griechenlands Staatsschuldenkrise dürfte auch in dieser Woche im Fokus der Anleger bleiben. Zudem werden wichtige Konjunkturindikatoren aus den USA veröffentlicht.

16.05.2011 | 13:34 Uhr


Griechenland: Umschuldung weiterhin unwahrscheinlich

Beim Treffen der Euro-Gruppe in Brüssel (Mo) scheint über ein neues Finanzpaket für Griechenland verhandelt zu werden. Griechenland benötigt für 2012 und 2013 zusätzlich insgesamt 60 Mrd. EUR, da die im bestehenden Finanzplan vorgesehenen Anleiheverkäufe mit aller Wahrscheinlichkeit nicht zu bewerkstelligen sein werden. Wir gehen davon aus, dass Griechenland im Austausch mit neuen Spar- und Reformschritten eine Zusage für die Gelder erhalten wird. Die Wahrscheinlichkeit für eine Umschuldung unter Einbezug der privaten Gläubiger halten wir für derzeit noch gering, weil die politisch Ver­antwortlichen die Risiken von Ansteckungseffekten auf das Bankensystem und auf andere Euro-Mitgliedsländer als zu hoch einschätzen. Voraussichtlich besteht die Möglichkeit nicht mehr lange, die Summe des Finanzpaketes zu erhöhen, da am 18. Mai sehr wahrscheinlich eine neue Regierung in Finnland mit den europafeindlichen „Wahren Finnen“ gebildet wird und die alte finnische Regierung nur bis dahin noch freie Hand hat, dem neuen Rettungspaket für Griechenland auf europäischer Ebene zuzustimmen.

Konjunktur und Inflation

Nach zuletzt enttäuschenden Konjunkturdaten sind die Ängste zurückgekehrt, dass das Wachstum in den USA nachlassen könnte. Wir sehen jedoch den Aufschwung als weiter grundsätzlich intakt an und sind entsprechend optimistisch für die neuen Konjunkturdaten. So erwarten wir positive Überraschungen beim Empire State Index (Mo), beim NAHB-Wohnungsmarktindex (Mo) und beim Philadelphia Fed Index (Do). Auch bei der arg gebeutelten Bauindustrie sehen wir erste Anzeichen für eine Erholung und erwarten eine deutliche Zunahme bei den Baubeginnen und -genehmigungen (Di) und den Verkäufen bestehender Häuser (Do). Auch die Industrieproduktion (Di) dürfte kräftig gestiegen sein und damit den Aufwärtstrend bestätigen.

 

In Bezug auf die Eurozone erwarten wir, dass der ZEW-Index (Di) auf nur noch knapp über 0 zurückgegangen ist. Ein Wirtschaftswachstum von über 5 % im ersten Quartal in Deutschland ist kaum noch zu übertreffen.

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Ansteckungsgefahr in der Eurozone noch nicht gebannt

Renditedifferenz zu 10-jährigen Bundesanleihen in Bp

Quelle: MSCI
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Bei der Inflation (Mo) in der Eurozone sehen wir gewisse Risiken, dass der Wert der ersten Schätzung von 2,8 % auf 2,9 % nach oben korrigiert wird.

Die Veröffentlichung des BIP (Do) in Japan im ersten Quartal dürfte mit großer Spannung erwartet werden, da die Folgen des Erdbebens auf die japanische Konjunktur nur sehr schwer einzuschätzen sind. Wir erwarten, dass Nippons Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal um 1 % eingebrochen ist.

Von den Protokollen der Notenbanksitzungen der Bank of England (Mi) und der Federal Reserve (Mi) erwarten wir keine großen Neuigkeiten.

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