Wirtschaft der Eurozone scheint wieder zu wachsen

Indikatoren signalisieren schon für das zweite Quartal knapp positive Rate

19.07.2013 | 15:07 Uhr

Eurozone im Aufwind
Derzeit liegen die Markterwartungen für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone für dieses Jahr bei -0,6 % – 2013 wäre damit nicht besser als 2012, als die Wirtschaft der Eurozone um ebenfalls 0,6 % schrumpfte. Für 2014 wird immerhin wieder mit einem positiven Wirtschaftswachstum von 1,0 % gerechnet. Die Datenveröffentlichungen der vergangenen Wochen zeigen jedoch, dass die Wachstumsschwäche in diesem Jahr sogar geringer ausfallen könnte als erwartet. So stiegen die Automobilumsätze im zweiten Quartal um mehr als 3 % gegenüber dem ersten Quartal. Auch verbuchten viele europäische Länder im April/Mai kräftige Zuwächse bei der Industrieproduktion. Damit entwickelten sich die realwirtschaftlichen Daten deutlich besser, als von den Geschäftsklimaindizes und den Unternehmensvertrauensindikatoren angezeigt worden war. Insgesamt bestehen gute Chancen, dass sich die Verbesserungstendenzen in den kommenden Monaten langsam festigen. Für Indikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes (Mittwoch) und den ifo-Index (Donnerstag) könnte daher noch Nachholpotenzial bestehen. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass es sich in der Eurozone nur um eine zyklische Verbesserung handelt.

Leider wurden viele strukturelle Wachstumshemmnisse nach wie vor nicht angegangen, beispielsweise die fehlende Wettbewerbsfähigkeit der italienischen und der französischen Wirtschaft. Aber auch der gestörte Kreditzyklus erwies sich bisher als großer Bremsklotz für das Wirtschaftswachstum. Die Kreditvergabe (Donnerstag) dürfte sich leider im Juni noch nicht merklich verbessert haben. Erst die nächsten Monate werden zeigen, ob die Anstrengungen mit staatlichen Kredithilfen und die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank tatsächlich Früchte tragen werden.

Aber auch die politischen Risiken in der Eurozone sind nach wie vor akut. So muss die Regierungskrise in Portugal bis zum 21. Juli beigelegt werden; ansonsten drohen Neuwahlen.

Großbritannien übernimmt Rolle als Wachstumslokomotive in Europa
Die Konjunkturdaten in Großbritannien verzeichneten in den vergangenen Wochen die stärksten Zuwachsraten unter den entwickelten europäischen Volkswirtschaften und signalisieren damit einen kräftigen Aufschwung der Wirtschaft. So könnte sich auch das Wirtschaftswachstum (Donnerstag) von 0,3 % im ersten Quartal auf 0,6 % verdoppelt haben.


US-Wohnimmobilienmarkt mit nur temporärer
Schwäche im Juni
Die Zahlen der Neubaubeginne und Baugenehmigungen brachen im Juni überraschend ein. Derzeit spricht vieles dafür, dass es sich dabei nur um einen vorübergehenden „Ausreißer“ handelt und es im Juli wieder zu einer merklichen Erholung kommt. So wurde beispielsweise im „Beige Book“ in dieser Woche das Wachstum am US-amerikanischen Wohnimmobilienmarkt als sehr dynamisch eingestuft. Vor diesem Hintergrund könnten jedoch auch die Verkäufe bestehender Wohnimmobilien (Montag) sowie die Neubauverkäufe (Mittwoch) im Juni dürften aller Wahrscheinlichkeit nach im Juni kräftig gestiegen sein und damit die Stärke der US-Wirtschaft untermauern.

In Japan steht die Inflation im Fokus
Der Gradmesser für den Erfolg von Abenomics werden in den kommenden Monaten die Inflationsdaten sein. Schafft es Japan, die Deflation zu überwinden? Wie entwickelt sich die Inflationsdynamik? Grundsätzlich spricht vieles dafür, dass die Kerninflation schon gegen Ende des Jahres wieder in den positiven Bereich zurückkehren wird, zumal Premierminister Abe aller Voraussicht nach die Oberhauswahlen (Sonntag) gewinnen und bald danach sein Programm für Strukturreformen vorstellen dürfte. Mit umfassenden Reformen könnte er durchaus den Wachstumsoptimismus weiter stärken und damit die Investitionstätigkeit der Unternehmen anheizen.

Der Marktausblick im pdf-Dokument.

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