Viele Finanzberater, Banken und deren Kunden sind mit der Pflichtberatung über ESG und Nachhaltigkeit überfordert. Seit 02. August 2022 müssen Berater Ihre Kunden nach neuen EU-Regeln zu grünen Investments über Ihre Präferenzen zu nachhaltigen Investments befragen und dies genau protokollieren. Aber es gibt noch keine eindeutigen Vorgaben oder klare ESG-Beratungsstandards – Stichwort: EU-Taxonomie (1).
20.02.2023 | 10:02 Uhr
Dieser Dokumentationspflicht nachzukommen, ist demnach eine Herausforderung. Wenn man die Beratung zudem gewissenhaft durchführen möchte, erfordert es viel Hintergrundwissen, das man sich nur durch aufwändige Weiterbildungsmassnahmen aneignen kann. ESG und SDG gekoppelt an eine Fülle an Innovationen, Ideen und neuen Technologien in altbewährten Sektoren gilt es zu entdecken, zu verstehen und letztendlich zu bewerten.
Einmal erfolgreich geschult und
vielleicht sogar vom Thema begeistert, stehen Berater oftmals Kunden gegenüber,
die nur Eines wissen möchten: Wie hoch ist die Rendite und welche Risiken
stehen dem langfristig gegenüber?
Der Kunde muss diese Nachhaltigkeitsfragen beantworten – daran führt in Zukunft
kein Weg vorbei.
Investoren und
Finanzwirtschaft setzen auf Nachhaltigkeit
Die Anlegergruppe, die Wert auf
ethisch, nachhaltige Investitionen legt, ist durchaus interessant und besteht
schon lange nicht mehr nur aus “Birkenstock-Wollsocken-Trägern”.
Spätestens seit Blackrock fest auf Nachhaltigkeit setzt, sollte allen der
Stellenwert und auch die Zukunftschancen „grüner“ Investments bewusst sein.
53% der Investoren in Deutschland geben an, spezifisch nachhaltig zu investieren oder dies zu beabsichtigen. Das ist deutlich höher als der europäische Durchschnitt. (Weltweiter Spitzenreiter ist übrigens Indien mit 73% und Japan im negativen Sinne mit 26 %.) Dennoch steht Nachhaltigkeit bei den Deutschen auf Platz 6 der wichtigsten Faktoren bei der Geldanlage. Eine größere Bedeutung geben deutsche Anleger der Verlustvermeidung, dem Erreichen der Anlageziele und der Vermögensbildung sowie akzeptablen Gebühren und Online-Zugriff auf ihr Depot.[2] Demnach scheint es auch bei den Anlegern angekommen zu sein, dass ökologisch, sozial und ethisch korrekte Geldanlagen nicht unbedingt absolute Velustrisiken beinhalten müssen. Im Gegenteil, es bietet Chancen sich gewinnbringend und nachhaltig an Unternehmen zu beteiligen, die in diesen Sektoren marktführend sind.
Die richtigen Unternehmen erkennen
Bemerkenswert ist, dass auf diese guten Absichten
relativ wenig Hintergrundwissen von Seiten der Anleger vorhanden ist. Nur etwa die Hälfte derer,
denen nachhaltiges Investieren wichtig ist, investiert auch in diese
nachhaltigen Anlagen.
Wenn Sie hier mit solidem Fachwissen aufwarten, haben Sie schnell ein “Stein im
Brett” dieser Anleger. Allerdings reicht hier das “TÜV-Zeichen” ESG als
Freischein oft nicht aus. Hier haben wir es mit bewussten Konsumenten zu tun,
die eine geschulte Meinung zu Industrien, Produkten und Branchen haben,
teilweise auch die regionale Herkunft hinterfragen.
Berater – und Investoren – haben nun zwei Möglichkeiten:
Kein Weg führt an nachhaltigen
Investments vorbei
Beide Wege werden zu Unternehmen führen, die langfristig nachhaltig operieren. Das Thema Klimawandel ist auch bei den ESG-Kriterien ein wichtiger Faktor. 76 % der Deutschen glauben, dass der Klimawandel von Menschen verursacht ist. Gerade Unternehmen, die diesem Phänomen entgegenwirken, investieren, oft mit Staatshilfen, in neue Technologien. Das wird unsere zukünftige Lebensweise grundlegend verändern. Bei Themen wie Energie, Transport und Lebensmitteln werden großflächig gesamte Sektoren neu definiert. Konventionelle Werte sind hier höchstwahrscheinlich nicht die langfristigen Gewinner, sondern innovative Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen.
Wenn Sie Ihren Kunden offen und plausibel eine nach ESG Vorgaben nachhaltige Investitionsmöglichkeit aufzeigen, werden Sie auf offene Ohren treffen und neue Kunden erschließen. Anleger, die das heute bereits erkennen, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit an der Wertschöpfung und Produktivität dieser Unternehmen partizipieren.
Der vom Autor gemanagte globale Aktienfonds STAREN ÖkoStars (WKN: A3CNGE) vereint ESG Standards, SDG Ziele der UN und mehr als 10 Jahren Erfahrung in der Analyse von Unternehmen, die eine positive Auswirkung auf Umwelt und Gesellschaft haben. Auch diese kann man als nachhaltig agierende Unternehmen definieren.
[1] https://www.esgvolution.com/de/wissen/esg-blog/esg-beratungspflicht/#
[2] https://www.schroders.com/de-at/at/privatanleger/media-center/global-investor-study-zu-nachhaltiger-geldanlage-der-uberzeugung-folgen-keine-taten/
[3] https://www.sustainabilitytransformation.org/interaktion-zwischen-real-und-finanzwirtschaft/
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