Neben Gold hat sich auch Silber Ende 2018 stark erholt und im Dezember 2018 knapp über 10% hinzugewonnen. Die hohe Korrelation von Silber mit Gold ist ein wesentlicher Faktor für den kräftigen Anstieg.
22.01.2019 | 13:51 Uhr
Die Volatilität in zyklischen Anlagemärkten wirkt sich unterstützend auf defensive Anlagewerte wie Gold aus, wenn Anleger in sichere Häfen flüchten. Wir gehen davon aus, dass der Silberpreis bis zum 3. Quartal 2019 auf USD 16,6/oz steigen wird, bevor er sich gegen Ende des Jahres bei USD 16.3/oz einpendeln wird. Bei Redaktionsschluss (07.01.2019) lag er bei USD 15,7/oz. Der Zugewinn bei Silber wird wahrscheinlich weniger spektakulär ausfallen als bei Gold, da sich die Produktionstätigkeit verlangsamt und das Silberangebot durch die Bergbaukonjunktur allmählich steigen dürfte.
Silberpreis-Prognose
Quelle: WisdomTree, Bloomberg Historical Data, Stand: 31. Dezember 2018, Schlusskurse. Prognosen sind kein Maßstab für zukünftige Ergebnisse, und Anlagen jeglicher Art unterliegen Risiken und Unsicherheiten.
Zur Formulierung unserer Prognosen ziehen wir den im Ausblick für Silber verwendeten Rahmen heran: Ausschau nach einem Silberstreif. Im Gegensatz zu Gold hat Silber viele Merkmale eines Industriemetalls, wobei mehr als die Hälfte aller Verwendungszwecke auf industrielle Anwendungen entfällt. Bei physischem Silber ist eher das Angebots-Nachfrage-Verhältnis für den Preis ausschlaggebend, während der Goldpreis mehr von monetären Faktoren wie den Treasury-Renditen, den Wechselkursen und der Inflation abhängt
Die globalen Einkaufsmanagerindizes (PMI) erreichten Anfang 2018 einen Höchststand. Wir rechnen damit, dass die PMI im Jahr 2019 zwar weiter zurückgehen, wahrscheinlich jedoch nicht unter die Marke von 50 zwischen Expansion und Kontraktion fallen werden. Allerdings dürfte die nachlassende Produktionstätigkeit eine sinkende Nachfrage nach Silber zur Folge haben.
Da sich die Investitionsausgaben im Bergbau 2018 nach längerer Zurückhaltung erholt haben, könnte das Silberangebot demnächst steigen, da mehr Metall aus dem Boden geholt wird. Silber ist größtenteils ein Nebenprodukt aus der Förderung anderer Metalle. Somit hat der Umstand, dass Silber in den letzten Jahren im Vergleich zu Gold günstig war, nicht dazu geführt, dass Bergbauunternehmen das Metall nicht mehr so stark fördern.
Nach den jüngsten Daten des Silver Institute kam es bei Silber sowohl 2017 als auch 2018 zu einem Angebotsüberschuss. Laut der im 1. Halbjahr 2018 veröffentlichten World Silver Survey 2018 gab das Silver Institute an, dass der Silbermarkt 2017 ein Defizit aufwies. Dass sich das Defizit in einen Überschuss umgekehrt hat und dieser Überschuss 2018 anstieg, lässt auf einen Angebotsüberhang für das Metall schließen.
Wenngleich der Großteil der Zuwächse bei den Silberbeständen in Form von qualifizierten Silberbeständen an der COMEX (d. h., die börsenrechtlichen Vorschriften werden erfüllt, ohne dass eine Verpfändung als Sicherheit für Futures-Markt-Transaktionen erfolgte) und nicht als registrierte Bestände an der COMEX (d. h., die Vorschriften werden erfüllt, und es erfolgte eine Verpfändung als Sicherheit für eine Futures-Markt-Transaktion) erwirtschaftet wird, stiegen beide Bestände. Die Trends deuten darauf hin, dass viel Metall verfügbar ist.
Die Gold-Silber-Ratio zeigt auf, dass Silber im Vergleich zu Gold günstig war. Die Ratio liegt um 1 Standardabweichung über ihrer historischen Norm. Allerdings verengt sich die Lücke durch die kürzlichen Preisanstiege bei Silber wieder etwas. Unseres Erachtens dürfte sich Gold deutlich besser entwickeln als Silber, das ein rein defensiver Anlagewert ist, der dem Industriezyklus nicht auf dieselbe Weise ausgesetzt ist.
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