ETF Securities Research:Vermögensallokation - Auf der Suche nach dem richtigen Anleihemodell

Da die US-Zinsen wohl steigen werden und die Inflation darüber hinaus in den USA und der EU anziehen dürfte, ist es für Anleger höchste Zeit, das Anleiheengagement zu reduzieren.

14.12.2016 | 15:04 Uhr

  • Anleihen bleiben trotzdem ein wichtiges Instrument zur Minderung des Portfoliorisikos. Unser fundamental basiertes Modell kann den bevorstehenden Abschwung auf dem Anleihemarkt abfedern.
  • Ein Anleiheportfolio, das mit Hilfe unseres Modells geführt wird, steigert die Sharpe-Ratio der Benchmark von 1,51 auf 1,61. Der Grund: Die Rendite fällt um 0,2 % p.a. höher aus.

Da die Inflation weltweit zunehmen wird, werden die Notenbanken wohl die Zinsen anheben, um die Inflation in der Nähe ihrer Zielmarke zu halten. Allerdings wirkt sich die Anhebung der Zinsen negativ auf den Wert der Anleihen aus. Bisher begünstigten die rekordtiefen Zinsen in den entwickelten Märkten Anlagen in Instrumenten, die höhere Renditen und Erträge ermöglichen. Wenn die Zinsen steigen, rotieren die von Natur aus risikoscheuen Anleger wahrscheinlich in weniger risikobehaftete Vermögenswerte, wobei sie zum Nachteil hochverzinslicher Anleihen in Bargeld oder Staatsanleihen wechseln könnten.

Für unser taktisches Portfolio (und seine neueste Variante, siehe USA, Europa und Edelmetalle untergewichten) greifen wir zur Festlegung der Positionen in Aktien, Anleihen und Rohstoffen auf Modelle zurück. Wie die Aktien- und Rohstoffmodelle funktionieren, haben wir bereits in früheren Artikeln erläutert. Im Folgenden wollen wir zum ersten Mal unser Anleihemodell skizzieren. Wir beschreiben dabei zunächst die Indikatoren, die dem Modell als Handelssignale dienen, behandeln dann den Mechanismus des Modells und wenden uns schließlich dem Anleiheportfolio zu. Zuletzt wollen wir dessen Performance im Vergleich zur Benchmark und zum Bloomberg Barclays US Aggregate Bond Index seit 2007 analysieren.

Inflationserwartungen
Die Inflation lässt sich auf verschiedene Weise messen. Die Inflationserwartungen, die anhand der 5J-5J-Termininflationsrate gemessen werden, sind ein Ausdruck der Erwartungen auf dem Markt, wie die Notenbankpolitik die Inflation künftig beeinflussen wird. Technisch gesehen handelt es sich bei ihr um das Inflationsniveau, das über fünf Jahre beginnend in fünf Jahren erwartet wird.Die Inflationserwartungen in den USA und der EU sind stark miteinander korreliert. Wenn die Inflationserwartungen steigen, wie es derzeit auf dem Markt beobachten ist, bedeutet dies, dass die Inflation wahrscheinlich zunehmen wird. In diesem Fall dürften die Notenbanken die Zinsen anheben, was wiederum die Anleihen aushöhlt.

Die Inflationserwartungen beider Regionen gehen in unser Anleihemodell in Form der jeweiligen Zinsspreads ein (siehe unten für die USA).

Zinsspread
Der Leitzins ist der derjenige Zinssatz, zu dem sich die Banken bei ihrer Notenbank Geld leihen können. Wie sich der Leitzins in Zukunft entwickeln wird, kann man an dem Zinssatz ablesen, zu dem sich Anleger Geld in zehn Jahren erhalten können: am zehnjährigen Terminsatz. Steigen die Inflationserwartungen, steigt auch der zehnjährige Terminsatz, sodass sich dessen Abstand (Spread) zum Leitzins ausweitet. Außerdem würde das Bevorstehen eines Zinsanstiegs zumindest in den USA an Sicherheit zunehmen, sodass sich Anlagen in US-Anleihen verbieten würden.

Lesen Sie den vollständigen Überblick im PDF.

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