Schroders: Millennials hoffen auf hohe Renditen

Anleger erwarten über die kommenden fünf Jahre jährliche Renditen von über 10 %, Millennials hoffen auf um die 12 %.

03.11.2017 | 10:40 Uhr

Laut einer umfassenden neuen Studie halten Anleger über die nächsten fünf Jahre eine jährliche Kapitalrendite von 10,2 % für wahrscheinlich.

Wie die Schroders Global Investor Study (GIS) 2017 ergibt, in deren Rahmen 22.100 Anleger aus aller Welt befragt wurden, zeigen sich die Millennials sogar noch optimistischer. Die Geburtsjahrgänge zwischen 1982 und 1999 vermuten, dass ihr Kapital zwischen heute und dem Jahr 2022 durchschnittliche Renditen von 11,7 % pro Jahr erzielen wird.

Die älteren Generationen sehen es realistischer. Die Generation der Babyboomer – die Geburtsjahrgänge der beiden Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg – rechnet mit 8,6 % im Jahr.

  • Millennials (Jahrgänge 1982–1999, Alter: 18–35 Jahre): 11,7 %
  • Generation X (Jahrgänge 1965–1981, Alter: 36–52 Jahre): 9,8 %
  • Babyboomer (Jahrgänge 1945–1964, Alter: 53–72 Jahre): 8,6 %
  • Stille Generation (Jahrgänge 1923-1944, Alter: 73+): 8,1 %

Die geäußerten Erwartungen beziehen sich auf ein breites Spektrum von Anlagen. Bei Aktien, die am häufigsten in Portfolios vertretene Anlageform, lag die historische Wertentwicklung unter den derzeitigen Erwartungen. Der MSCI World Index, der die Wertentwicklung der globalen Aktienmärkte misst, erzielte zwischen 1987 und 2017 jährliche Renditen in Höhe von 7,2 %, sofern sämtliche Erträge reinvestiert wurden.

Die Renditen könnten in den nächsten Jahren bescheiden ausfallen. Die Schroders Economics Group erwartet eine jährliche Rendite von 4,2 % für Aktien weltweit in den nächsten sieben Jahren bzw. von 2,1 % nach Inflation.

Kommentar von Keith Wade, Chefvolkswirt bei Schroders: „Die Renditeerwartungen sind einfach zu hoch. Das bedeutet, dass sich viele Anleger auf eine Deckungslücke einstellen müssen, wenn sie ihre Anlagen in der Zukunft wieder zu Geld machen wollen, da sie sich zu stark auf die Renditen verlassen haben, um ihre Ziele zu erreichen.

„In der derzeitigen Umgebung, in der die Renditen aller Voraussicht nach niedriger ausfallen werden als in der Vergangenheit, besteht die einzige Möglichkeit zum Schließen der Lücke darin, mehr zu sparen.“

Die Schroders Institutional Investor Study, ein separates Projekt, hat ebenfalls stark abweichende Einschätzungen bei professionellen Investoren rund um den Globus erfasst, die in den nächsten fünf Jahren von jährlichen Renditen von knapp über 5 % ausgehen.

Im Rahmen der Global Investor Study kristallisierten sich geografische Unterschiede bei den Erwartungen der Konsumenten heraus. In Asien sowie Nord- und Südamerika fanden sich die optimistischsten Anleger mit erwarteten durchschnittlichen Renditen von jeweils 11,7 % pro Jahr. Im Gegensatz dazu rechnet der durchschnittliche europäische Anleger mit 8,7 % pro Jahr.

Die Anleger in Nord- und Südamerika sind besonders zuversichtlich gestimmt – 20 % der Befragten prophezeien jährliche Renditen von über 20 %. Lediglich 8 % der Europäer gehen von derart hohen Renditen aus.

(Quelle: Schroders Global Investor Study 2017)

Die höchsten Erwartungen im Landesvergleich wurden in Indonesien verzeichnet, wo der durchschnittliche Anleger in der Regel mit Renditen von 17,1 % im Jahr rechnet. Thailand und Brasilien folgen dicht dahinter mit einer jahresdurchschnittlichen Renditeerwartung von 15,2 %.

In Indonesien gehen 39 % der Anleger von Renditen in Höhe von über 20 % pro Jahr aus.

Einige Schwellenländer haben Perioden hoher Zinsen und gestiegener Inflationsraten erlebt, was die Renditen schmälert. Dies könnte zu den erhöhten Renditeerwartungen in einigen dieser Länder geführt haben.

Allerdings waren die Renditeerwartungen auch in Japan hoch, obwohl das Land über Jahrzehnte eine außergewöhnlich niedrige Inflation und Deflationsphasen hinnehmen musste. Anleger glauben derzeit möglicherweise, dass sich die eingeleiteten Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft in Kürze auszahlen könnten.

Am niedrigsten waren die Erwartungen in Europa. Italienische Investoren sehen Renditen von lediglich 7,1 % pro Jahr auf sich zukommen, der niedrigste Wert unter allen Ländern.

Wie hoch ist die durchschnittliche Kapitalrenditeerwartung in Ihrem Land?

(Quelle: Schroders Global Investor Study 2017)

Aktien gelten angesichts der Möglichkeit starker Kursschwankungen als risikoreichere Anlagen. Risikoreichere Anlagen bieten im Allgemeinen potenziell höhere Renditen. Allerdings hat die Global Investor Study 2017 auch ergeben, dass sich die Anleger aufgrund der durch internationale Ereignisse ausgelösten Unsicherheit derzeit davor scheuen, ein übermäßig großes Risiko einzugehen.

  • 59 % wollen jetzt keine hohen Risiken bei einem Investment eingehen.
  • 48 % halten einen größeren Teil ihres Geldes als früher in Bareinlagen, der risikoärmsten aller Anlagen.

Die Höhe der gehaltenen Bareinlagen mag in Anbetracht der Tatsache, dass die Lebenshaltungskosten stärker steigen als die Zinsen auf Bankkonten in den meisten Ländern, möglicherweise überraschen.

 

Die vollständigen Ergebnisse der Schroders Global Investor Study 2017 finden Sie hier.

 

Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar.

Der Beitrag wurde am 01.11.17 auch auf schroders.com veröffentlicht.

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