Metzler: Positive Überraschung an Osteuropas Aktienmärkten

Nach Einschätzung von Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management, ist in Osteuropa nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit eine Konvergenzrevolution in Gang gekommen.

25.06.2015 | 16:11 Uhr

Seit der Finanzmarktkrise habe der Konvergenzprozess in den Ländern Zentralosteuropas deutlich an Fahrt gewonnen – exemplarisch gemessen am Einkommen pro Kopf und am Kapitalstock pro Kopf in Ungarn und in Polen im Vergleich zu Deutschland. Und laut Walk sind die Aussichten günstig, dass sich dieser Prozess nachhaltig fortsetzen wird: So würden sich die Anzeichen für einen kräftigen Konjunkturaufschwung in der Region mehren; Experten gehen nach seinen Worten davon aus, dass sowohl die Wirtschaft in Polen als auch in Ungarn in diesem Jahr um 3,5 % und 2,8 % wachsen wird – und im nächsten Jahr um 3,6 % und 2,4 %. Zudem würden erst kürzlich aufgebaute Kapazitäten in der Verwaltung den Zugriff auf massive Strukturhilfen der Europäischen Union ermöglichen. Vor diesem Hintergrund sei es nicht verwunderlich, dass die realen staatlichen Investitionen in Polen bereits um über 12 % zugenommen hätten, und in Ungarn sogar um 28 %. Und die zuletzt deutlich gestiegene Wettbewerbsfähigkeit in der Region spreche für nachhaltig hohe Investitionsausgaben der Unternehmen. Als Indiz dafür führt Walk an, dass die Lohnstückkosten und der Wechselkurs der eigenen Währung seit der Finanzmarktkrise in China signifikant stärker gestiegen seien als in vielen Ländern Zentralosteuropas.

Die deutlich verbesserten strukturellen Rahmenbedingungen und positiven Konjunktursignale seien aufgrund der Krisen in Griechenland und der Ukraine bislang jedoch weitgehend unbeachtet geblieben. Auch die Aktienanalysten hätten die strukturell und konjunkturell bedingten Verbesserungen noch nicht in ihren Schätzungen für die Unternehmensgewinne berücksichtigt: Bislang würden sie lediglich davon ausgehen, dass sich die Gewinne pro Aktie in den nächsten zwölf Monaten allenfalls stabilisieren, aber nicht nennenswert erhöhen werden. Auch wenn der Metzler-Experte konzidiert, dass eine Eskalation der Krisen in der Ukraine und in Griechenland sich zweifellos auch negativ auf die Wirtschaftsentwicklung im Osten Europas auswirken würden – „birgt Zentralosteuropa aufgrund der fundamental verbesserten Rahmenbedingungen für die Konjunktur großes Potenzial für positive Überraschungen“, so Edgar Walk abschließend.

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