Untergewichtung globaler Aktien beendet

Märkte verlassen sich in erster Linie auf die Unterstützung der Zentralbanken.

10.05.2013 | 14:34 Uhr

In der vergangenen Woche verstärkten Zentralbanken weltweit Konjunkturanreize oder ließen zumindest die Bereitschaft dazu erkennen. Die EZB senkte ebenso wie die Zentralbanken Australiens und Indiens ihre Leitzinsen. Wie bereits letzte Woche erwähnt, könnte die amerikanische Fed ihre Anleihenkäufe zur Wachstumsförderung bei Bedarf sogar noch aufstocken.

Der durch die Zentralbankunterstützung hervorgerufenen Dynamik an den Aktienmärkten konnten weder das weltweit schwache Wirtschaftswachstum noch die schwachen Unternehmensgewinne etwas anhaben. Im Zeitraum zwischen Anfang Januar und heute stiegen die Aktienkurse weltweit um 7,7%. Das politische Gerangel in den USA über den Abbau des Haushaltsdefizits hat inzwischen nachgelassen und auch die Folgen der Zypernkrise in der Eurozone sind abgeklungen. Die Interbankenmärkte und die Anleihemärkte der Peripheristaaten beruhigten sich. Da unsere Untergewichtung von Aktien ein Limit erreichte, bei dem wir Verluste gemacht hätten, stockten wir unsere Investitionen in globale Aktien auf neutral auf. Unserer Ansicht nach bestehen keine wesentlichen Bewertungsunterschiede, die unterschiedliche regionale Positionen rechtfertigen würden.

Unterstützung für den Euroraum?

Dass die Wirtschaft des Euroraums Hilfe brauchen würde, war absehbar. Die Frühindikatoren verschlechterten sich abermals oder hielten sich weiterhin auf Rezessionsniveau. Die Arbeitslosigkeit erreichte einen Rekordstand und die Einzelhandelsumsätze fielen im März im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 % und damit stärker als erwartet.

Daher kam die Leitzinssenkung durch die EZB nicht überraschend. Der Bankensektor kann sich dadurch um 25 Bp günstiger finanzieren. Was für die Finanzmärkte einen Unterschied macht, war die Bereitschaft der EZB zu weiteren Zinssenkungen und die Möglichkeit einer Senkung des Einlagezins unter null. EZB-Präsident Draghi kündigte an, dass die EZB sich mit anderen europäischen Institutionen über Initiativen zur Förderung der Kreditvergabe beraten will und sorgte damit für einen Silberstreifen am Horizont. Unserer Ansicht nach werden die jüngsten Maßnahmen der EZB nicht viel mehr bringen. Allerdings halten wir zusätzliche Maßnahmen für nicht ausgeschlossen.

Die Europäische Kommission räumte ausgewählten Mitgliedsstaaten mehr Zeit für den Abbau ihrer Haushaltsdefizite ein. Spanien und überraschenderweise auch Frankreich haben jetzt zwei Jahre mehr Zeit, um ihre Defizite der Vorgabe von 3 % anzupassen. Die Niederlande sollten dieses Niveau jetzt 2014 anstatt wie vorgesehen bereits 2013 erreichen.

Angesichts des schlechten Zustands vieler Volkswirtschaften begrüßen wir diese Entscheidung. Die Staatsverschuldung dieser Länder wird vermutlich höher liegen als ursprünglich angenommen und in Anbetracht der derzeitigen Politik vermutlich weiter ansteigen. Dennoch ist diese Entscheidung kein Sieg der Befürworter von Wachstumsstrategien über die Vertreter eines strengen Sparkurses. Die Fiskalpolitik wird die Wirtschaft der Eurozone aller Wahrscheinlichkeit nach auch in den kommenden Jahren belasten.

Der vollständige Marktausblick im pdf-Dokument

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