Aktien und Aktienfonds eignen sich hervorragend zur Altersvorsorge. Das wissen von denen, die es wissen müssten, aber zu wenige.
03.07.2018 | 14:28 Uhr
Der DAX feiert in diesem Monat seinen dreißigsten Geburtstag. Wer über die letzten 20 Jahre in Aktien angelegt hat - das zeigt eine Auswertung des Deutschen Instituts für Aktien, DAI – hat im Durchschnitt pro Jahr eine Rendite von über neun Prozent eingefahren. Im schlechtesten Fall habe die Rendite p.a. bei 4,7% gelegen, im besten bei 16,1%. Je länger der Anlagehorizont ausfalle, desto geringer fiel die Gefahr aus mit Aktien einen Verlust einzufahren.
Dennoch hält nach wie vor eine große Mehrheit der Deutschen Aktien für ein unsicheres Investment. Das ergab eine Online-Befragung des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA). Die relative Mehrheit der Bundesbürger hält Aktien ungeeignet für die Altersvorsorge, da sie zu schwankungsanfällig seien und damit zu wenig Wertstabilität böten, um im hohen Alter ein Auskommen bieten zu können. Vor allem unter Frauen hält sich die Meinung, Aktien bzw. Aktienfonds eigneten sich nicht für die Altersvorsorge .
Insgesamt 43% der Befragten gab an, sie halte Anlagen in Aktien und Aktienfonds für zu unsicher, um sich damit gegen Altersrisiken abzusichern. Nur 29% stimmten dieser Aussage nicht zu, einem Urteil enthielten sich 36%. Besonders weit verbreitet ist diese Auffassung unter Frauen. Lediglich 14% meinen, Aktien und Aktienfonds seien sicher, 47% halten dagegen keine großen Stücke auf die beiden Anlageformen.
Bei der Bewertung zeigt sich ein starkes Altersgefälle. Mit zunehmendem Alter steigt auch die Einschätzung, die beiden Kapitalanlagen seien unsicher. So gaben in der Altersgruppe der 18- bis 24-jährigen nur gut ein Viertel an, sie trauten Aktien und Aktienfonds nicht. Ab einem Alter von 65 Jahren meinten dies dagegen fast doppelt so viele (53%).
Eine bemerkenswerte Korrelation ergibt sich auch beim verfügbaren Haushaltseinkommen. So fanden sich jeweils unter den Einkommensstärksten wie unter den Einkommensschwächsten die geringsten Zustimmungswerte zur Aussage Aktien und Aktienfonds seien unsicher. Am stärksten war das Misstrauen in der Gruppe, die über ein haushaltsnettoeinkommen von 1000-2000 Euro verfügte (50%). Bis zu einem Einkommen von 4000 Euro nahm das Misstrauen marginal ab (47%).
Als Hauptursache für die mangelnde Eignung nannten 43% der Umfrageteilnehmer die Kursschwankungen am Aktienmarkt. Auch hier konstatierten die Forscher des Altersvorsorgeinstituts mit dem Alter zunehmende Bedenken gegenüber Aktienkursen. Während in der Gruppe bis 44 Jahren etwa ein Drittel eine zu starke Volatilität fürchtet, ist es bei den über 55-jährigen jeweils die Mehrheit.
Auch in dieser Frage macht sich der Einkommenshintergrund bemerkbar. Je höher das verfügbare Nettoeinkommen, desto größer wird die Ablehnung dieser Annahme.
Dass Aktien wirksam gegen Inflation schützen, ist weniger als einem Fünftel der Anleger bekannt (18%). Immerhin 38% der Anleger meinen, eine Altersvorsorge über Aktien und Aktienfonds sei nicht inflationsgeschützt. Gut 44% konnten sich kein Urteil bilden.
Klaus Morgenstern vom DAI sieht noch viel zu tun. Symptomatisch für die gesamte Untersuchung sei ein hoher Anteil von Unkenntnis und Unsicherheit. Sie habe bei jeder Frage zwischen 39 und 52 Prozent gelegen. „Es besteht nach wie vor großer Aufklärungsbedarf“, so Morgenstern; „Altersvorsorge mit Aktien – das ist für viele noch ein Buch mit sieben Siegeln“.
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