Bei deutschen Anlegern herrscht Optimismus

Studie zum Anlegerverhalten zeigt Optimismus bezüglich der Aktienmärkte. Berater: Höhere Risiken müssen in die Depots.

27.03.2013 | 07:45 Uhr

Trotz Euro- und Schuldenkrise denken deutsche Investoren positiv: In den nächsten sechs Monaten erwarten mit 46 Prozent der Anleger – so viele wie seit zwei Jahren nicht mehr – steigende Aktienkurse. Das geht aus einer aktuellen Studie zum Anlegerverhalten im ersten Quartal 2013 von Union Investment hervor. Im Vorquartal habe die Zahl mit 21 Prozent nicht einmal halb so hoch gelegen. Dass die Börsennotierungen fallen werden, erwarten lediglich 14 Prozent. Im vierten Quartal 2012 waren es noch 35 Prozent. Der Anteil der Anleger, der eine Seitwärtsbewegung der Märkte erwartet, ist der Umfrage zufolge um zwei Prozentpunkte auf 32 Prozent gesunken.

Auch hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland seien die Anleger deutlich optimistischer als noch im vierten Quartal 2012: Von einer Verbesserung gehen insgesamt 19 Prozent der Befragten aus. Im Vorquartal waren es elf Prozent. 21 Prozent glauben zudem, dass der Euro im Vergleich zu anderen Währungen an Wert gewinnen wird. Zuvor waren davon nur zwölf Prozent überzeugt. Der Anteil der Euro-Pessimisten sank den Ergebnissen zufolge von 44 auf 29 Prozent. Einziges Sorgenkind der Deutschen scheint die Inflation zu bleiben: Im Vergleich zum Vorquartal hat sich der Anteil derer, die von steigenden Preisen ausgehen, von 86 auf 89 Prozent erhöht.

Niedrig verzinste Anlagen dominieren

Interessant für Berater: Trotz aller optimistischen Erwartungen investieren nur wenige der Befragten in Aktien oder Aktienfonds. Vor Jahresfrist hätten noch 54 Prozent der Anleger angegeben, Aktien oder Aktienfonds zu besitzen. In den aktuellen Ergebnissen vom Februar 2013 sind es nur noch 46 Prozent. Stattdessen dominieren niedrig verzinste Anlagen wie Sparkonten, Sparbücher oder Sparpläne. Sie zählen mit 80 Prozent zu den meist genutzten Anlageformen deutscher Privatanleger. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ein Großteil der Befragten nicht vom Kursanstieg im vergangenen Jahr profitieren konnte. 73 Prozent der Anleger stört dies jedoch nicht.

„Die Geldanlage der Deutschen erfolgt derzeit überwiegend einseitig über das Sparbuch und Tagesgeld“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment. Denn für 62 Prozent der Anleger stehe der Wunsch nach Sicherheit noch immer an erster Stelle. Aufgrund niedriger Zinsen und höherer Inflation führten solch renditeschwache Anlageformen zu einem Vermögensverlust. Daher empfiehlt Gay mehr Mut zum Risiko: „Die Deutschen sollten zumindest einen Teil ihres Vermögens in renditestärkere Produkte investieren, die die Risiken über die Laufzeit und durch breite Streuung reduzieren.“ Fondssparpläne, Mischfonds und vermögensverwaltende Fonds seien dafür gute Optionen.

Für die Studie wurden vom Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren befragt, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Die Befragung wurde vom 4. bis 12. Februar 2013 durchgeführt.

(PD)

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