Capital Group: Ein Leitfaden zu Erholungen am Aktienmarkt

Wenn Sie bei Marktrückgängen nervös werden, sind Sie damit nicht alleine. Allerdings können Baissen nicht nur äußerst schwierig sein, sie können auch Gelegenheiten bieten.

07.08.2023 | 08:38 Uhr

Anleger, die den Mut haben, an Ihren langfristigen Plänen festzuhalten, wurden oft belohnt, wenn sich die Märkte wieder erholen.

Mit diesem Artikel, der Folgendes aufzeigt, hoffen wir, Ihnen wieder Zuversicht schenken zu können:

- 3 Fakten zu Markterholungen

- 3 Fehler, die Anleger vermeiden sollten

3 Fakten zu Markterholungen

1. Fakt: Erholungen sind tendenziell viel länger und stärker als Abschwünge

Die gute Nachricht ist, dass Baissen im Vergleich zu Erholungen tendenziell von relativ kurzer Dauer sind. Es kann einem momentan so vorkommen, als würden sie ewig dauern, in Wirklichkeit richten sie jedoch viel weniger aus als die langfristige Macht der Haussen.

Jeder Marktrückgang ist zwar ein Einzelfall, in den USA hat die durchschnittliche Baisse seit 1950 jedoch 12 Monate gedauert. Die durchschnittliche Hausse in den USA war über fünfmal länger.

Und die Renditeunterschiede waren ebenso dramatisch. Trotz des durchschnittlichen Anstiegs um 265 % bei Haussen verlaufen Erholungen selten glatt. Die Anleger sehen sich oft mit besorgniserregenden Schlagzeilen, erheblicher Marktvolatilität und weiteren Kursrückgängen konfrontiert. Aber Investoren, die in der Lage sind, trotz der Unruhe an ihren Plänen festzuhalten, sind besser positioniert, wenn der Aufschwung endlich kommt.

2. Fakt: Nach starken Rückgängen haben sich die Märkte relativ schnell erholt


Wir wissen zwar nicht genau, wie die nächste Erholung aussehen wird, in der Vergangenheit haben sich die Aktien jedoch im Anschluss an starke Rückgänge oft auch wieder stark erholt. Wir haben die 18 größten Rückgänge seit der Weltwirtschaftskrise betrachtet, und in jedem dieser Fälle hatte der S&P 500 Index nach fünf Jahren einen höheren Stand erreicht. In diesen Fünfjahreszeiträumen lagen die jährlichen Renditen durchschnittlich über 18 %.

Die Renditen waren häufig im Anschluss an die stärksten Rückgänge am höchsten, und sie haben sich von den Markttiefs schnell erholt. Im Anschluss an die fünf größten Baissen seit 1929 lag das erste darauffolgende Jahr im Durchschnitt bei 70,9 %. Dies zeigt, wie wichtig es ist, weiterhin zu investieren und nicht dem Impuls nachzugeben, den Aktien in volatilen Marktphasen den Rücken zu kehren. Dies waren zwar die durchschnittlichen Renditen während dieser Aufschwungphasen, aber jede einzelne verlief anders, und es ist durchaus möglich, dass ein künftiger Aufschwung moderater ausfallen wird.

3. Fakt: Einige der führenden Unternehmen der Welt hatten ihren Ursprung in Erholungsphasen


Viele Unternehmen wurden in schwierigen Marktphasen gegründet und haben sich anschließend durchgesetzt.

Um nur einige zu nennen: McDonald’s hat seinen Ursprung im Jahr 1948, im Anschluss an einen Abschwung, der auf die Umstellung der US-Regierung von einer Kriegswirtschaft zurückzuführen war. Walmart wurde 14 Jahre später gegründet, um die Zeit des sogenannten „Flash Crash“ des Jahres 1962, als der S&P 500 Index um 27 % fiel. Airbus, Microsoft und Starbucks gehen auf die Stagflationsära der 1970er Jahre zurück – ein Jahrzehnt, das von zwei Rezessionen und einer der schlimmsten Baissen der US-Geschichte gekennzeichnet war. Danach dauerte es dann nicht lange, bis Steve Jobs in seine Garage ging und ein kleines Computerunternehmen namens Apple gründete.

Die Geschichte hat uns gezeigt, dass starke Unternehmen in schwierigen Zeiten überleben und sogar florieren. Diejenigen, die sich auf schwierige Bedingungen einstellen und stärker werden können, haben oft attraktive langfristige Investitionen getätigt.

Wenn es darum geht, diejenigen Unternehmen, die bei einer Markterholung vielleicht an der Spitze liegen werden, von den wahrscheinlichen Schlusslichtern zu unterscheiden, kommt es auf Bottom-up-Fundamentalresearch an.

3 Fehler, die Anleger vermeiden sollten


1. Fehler: Market-Timing-Versuche

Bei der Anlage kommt es auf die Zeit an, nicht auf das Timing. Wenn Sie Ihr Geld bei einem Abschwung aus dem Markt nehmen, können Sie nicht vollständig von einer Erholung profitieren, wenn Sie nicht genau zum richtigen Zeitpunkt wieder investieren.

Nehmen wir als Beispiel eine hypothetische Investition von 10.000 US-Dollar in den S&P 500 Index, die am 1. Juli 2013 getätigt und 10 Jahre lang gehalten wurde. Es mag schwierig gewesen sein, während der beiden Baissen in diesem Zeitraum investiert zu bleiben, aber das Portfolio dieses geduldigen Anlegers hätte sich fast verdreifacht. Hätte dieser Anleger stattdessen versucht, den Markt zu timen, und dabei sogar einige der besten Tage verpasst, hätte dies seine langfristigen Ergebnisse erheblich beeinträchtigt – und je mehr „gute“ Tage verpasst werden, desto mehr Chancen bleiben ungenutzt.

Anleger, die zögern, ihr gesamtes überschüssiges Kapital auf einmal einzusetzen, sollten in volatilen Märkten vielleicht auf den Durchschnittskosteneffekt setzen. Durch den Durchschnittskosteneffekt können Sie während eines Rückgangs mehr Aktien zu niedrigeren Durchschnittskosten kaufen, und wenn die Märkte schließlich steigen, können diese zusätzlichen Aktien den Wert Ihres Portfolios steigern.

2. Fehler: Die Annahme, dass man aufgrund der aktuellen negativen Schlagzeilen im Moment nicht investieren sollte


Die derzeitigen wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen mögen zwar beispiellos erscheinen, ein Blick auf die Geschichte zeigt jedoch, dass es immer Gründe gab, die gegen eine Anlage sprachen. Trotz negativer Schlagzeilen entwickelte sich der Markt langfristig immer positiv. Gerade dann, wenn die Stimmung der Anleger am pessimistischsten ist, ergeben sich oft gute Anlagegelegenheiten.

Nehmen wir zum Beispiel eine hypothetische Anlage in den S&P 500 am Tag des Angriffs auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941. Wenn diese Anlage über die nächsten 10 Jahre beibehalten worden wäre, hätte sie pro Jahr eine durchschnittliche Rendite von 16 % verbucht. Eine hypothetische Anlage von 10.000 USD in den S&P 500 am 15. September 2008, als Lehman Brothers in Konkurs ging, wäre in den nächsten 10 Jahren auf über 30.000 USD gewachsen. Die Geschichte bietet zahlreiche Beispiele dafür.

3. Fehler: Eine zu kurzfristige Orientierung

Marktvolatilität ist besonders besorgniserregend, wenn man sich auf kurzfristige Schwankungen konzentriert. Erweitern Sie stattdessen Ihren Zeithorizont und betrachten Sie das langfristige Wachstum Ihrer Anlagen und die Fortschritte, die Sie im Hinblick auf Ihre Ziele gemacht haben.

Betrachten Sie die folgende Abbildung, die dieselbe hypothetische Anlage aus verschiedenen Blickwinkeln zeigt. Die kurzfristige Perspektive entspricht der Sichtweise vieler Anleger in Bezug auf ihre Portfolios: Sie verfolgen die Renditen über kurze Zeiträume. Die langfristige Perspektive zeigt dieselbe Anlage über denselben Zeitraum, jedoch unter dem Gesichtspunkt der jährlichen Wertänderung des Anlageportfolios. Bei dieser Betrachtung glätten sich die kurzfristigen Schwankungen der ersten Abbildung im Laufe der Zeit und es zeigt sich deutlicher, wie das Portfolio wächst.


Die Ergebnisse der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse. Der Wert von Anlagen und Erträgen kann schwanken, sodass Anleger ihr investiertes Kapital möglicherweise nicht oder nicht vollständig zurückerhalten. Diese Informationen sind weder Anlage-, Steuer- oder sonstige Beratung noch eine Aufforderung, irgendein Wertpapier zu kaufen oder zu verkaufen.

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