Fondsmanager haben Europa im Fokus
In den neuesten Umfrageergebnissen der Bank of America (BofA) unter globalen und europäischen Fondsmanagern zeichnet sich ein Bild vorsichtigen Optimismus ab. Trotz bestehender wirtschaftlicher und geopolitischer Herausforderungen blicken europäische Anleger zunehmend zuversichtlicher in die Zukunft, vor allem im Hinblick auf die europäischen Aktienmärkte.16.10.2024 | 13:30 Uhr
Globale Wachstumsängste nehmen ab
Die Sorge um eine Abschwächung des globalen Wachstums hat laut der BofA-Umfrage unter Investoren deutlich nachgelassen. Nur noch zehn Prozent der globalen Anleger erwarten eine Verlangsamung der Weltwirtschaft in den kommenden zwölf Monaten, ein deutlicher Rückgang gegenüber den 42 Prozent des Vormonats. Dieser Optimismus wird durch positive Wirtschaftssignale aus den USA und China gestützt. So glauben 42 Prozent der europäischen Anleger, dass die US-Wirtschaft, gestützt durch den robusten Konsum, weiterhin stark bleiben wird – ein deutlicher Anstieg gegenüber 18 Prozent im letzten Monat. Auch China zeigt Anzeichen der Stabilisierung: 27 Prozent der Investoren rechnen dort mit einer Wachstumsbeschleunigung, während noch im Vormonat nur fünf Prozent diese Meinung vertraten.
Wiederkehr des „Goldilocks“-Szenarios
Ein bedeutender Trendwechsel zeichnet sich auch in der Erwartung eines sogenannten „Goldilocks“-Szenarios ab – ein wirtschaftliches Umfeld mit solidem Wachstum und moderater Inflation. 39 Prozent der europäischen Investoren erwarten, dass die Märkte in den kommenden Monaten in einem solchen optimalen Zustand verbleiben. Dies ist ein starker Anstieg gegenüber nur acht Prozent im Vormonat. Gleichzeitig hat sich der Anteil derjenigen, die eine klassische Wachstumsverlangsamung erwarten, auf 36 Prozent verringert, verglichen mit 58 Prozent im Vormonat.
Verhaltene Aussichten für die europäische Wirtschaft
Trotz des abnehmenden globalen Pessimismus bleibt die Einschätzung zur europäischen Wirtschaft gespalten. 52 Prozent der europäischen Investoren erwarten weiterhin eine Verlangsamung des regionalen Wachstums, wenn auch weniger als im Vormonat (65 Prozent). Gleichzeitig zeigt sich ein wachsender Anteil von 36 Prozent optimistisch und erwartet, dass das europäische Wachstum robust bleibt, ein signifikanter Anstieg gegenüber den zehn Prozent im letzten Monat.
Optimismus für europäische Aktien
Der Optimismus der Anleger spiegelt sich auch in den europäischen Aktienmärkten wider. Kurzfristig erwarten 55 Prozent der europäischen Investoren Kursgewinne, verglichen mit 38 Prozent im letzten Monat. Auf Sicht von zwölf Monaten sind sogar 76 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Märkte steigen werden. Insbesondere zyklische Sektoren, wie die Automobilbranche, die traditionell anfälliger für wirtschaftliche Schwankungen sind, könnten von diesem Optimismus profitieren. Netto 27 Prozent der Investoren erwarten eine Outperformance zyklischer Werte gegenüber defensiven Sektoren.
Risiken bleiben bestehen
Trotz des Aufschwungs sehen Investoren weiterhin Risiken für die Märkte. Geopolitische Konflikte bleiben das größte Sorgenkind, mit 33 Prozent der globalen Anleger, die diese als größtes Marktrisiko betrachten. Gleichzeitig sehen 26 Prozent der Investoren eine Beschleunigung der Inflation als potenzielles Problem. Ein harter Wirtschaftsabschwung, insbesondere in den USA, wird jedoch von nur 19 Prozent der Investoren erwartet, verglichen mit 40 Prozent im Vormonat.
Sektorpräferenzen und Positionierungen
In Bezug auf Sektoren bleibt das Gesundheitswesen in Europa der bevorzugte Bereich, während Technologieunternehmen an Beliebtheit gewonnen haben. Besonders zyklische Sektoren, wie die Automobil- und Bauindustrie, sind weniger gefragt, obwohl 46 Prozent der Investoren erwarten, dass zyklische Werte in den kommenden Monaten die defensiven Sektoren übertreffen werden.
Fazit
Insgesamt zeigen sich europäische Anleger laut der BofA-Umfrage zunehmend optimistisch, dass die Märkte sich in einem stabilen Umfeld mit moderatem Wachstum und nachlassender Inflation entwickeln werden. Zwar bleiben geopolitische Konflikte und das Risiko einer steigenden Inflation im Fokus, doch der allgemeine Trend deutet auf eine positive Entwicklung, insbesondere für europäische Aktien. Anleger blicken verhalten optimistisch auf die kommenden Monate, da robuste Unternehmensgewinne und eine möglicherweise lockerere Geldpolitik die Märkte stützen könnten. Europa könnte somit in den kommenden Monaten stärker in den Fokus der globalen Märkte rücken, unterstützt von soliden Unternehmensgewinnen und einem wachsenden Vertrauen in die wirtschaftliche Resilienz der Region. (jk)