Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt das fünfte Mal in Folge
Die Wirtschaft in Deutschland kommt einfach nicht in Fahrt. Der ifo-Index, einer die wichtigsten Wirtschaftsindikatoren, ist das fünfte Mal in Folge auf 85,7 Punkte gefallen.25.09.2023 | 16:10 Uhr
Laut Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment, schätzen die Unternehmen ihre Geschäftslage über viele Sektoren hinweg als schwierig ein. „Da der ifo-Index einer der besten Indikatoren für das Wachstum in Deutschland ist, lässt dies nichts Gutes für das dritte und vierte Quartal erwarten“, kommentiert Zeuner.
Wirtschaft schrumpft bis zum Jahresende
Seiner Ansicht nach wird die Wirtschaftsleistung in Deutschland bis zum Jahresende weiter schrumpfen. „Für das dritte Quartal gehen wir von einem Rückgang gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent aus, und für das vierte Quartal noch von einem leichten Minus von 0,1 Prozent. Ursache dafür sind unter anderem die kräftigen Zinsanhebungen, die zu erschwerten Finanzierungsbedingungen führen und das Wachstum immer mehr drücken“, so Zeuner weiter.
Es gibt erste positive Indikatoren
Trotzdem sieht der Chefvolkswirt auch erste positive Indikatoren. „Die Auftragseingänge in der Industrie dürften die Talsohle gerade durchschreiten, und bei den privaten Haushalten dienen die Ersparnisse als konjunkturstabilisierender Puffer. Die Unternehmen beurteilen ihren Ausblick zudem wieder etwas zuversichtlicher als in den vergangenen Monaten. Das Schlimmste könnte also demnächst hinter uns liegen.“ Ein tiefer Einbruch der Wirtschaft ist aus Sicht von Union Investment nicht zu erwarten. „Selbst wenn die derzeit erhöhten Ölpreise kurzfristig noch weiter steigen sollten, erwarten wir in der Breite eine sinkende Teuerung. Der Zinsgipfel sollte damit erreicht sein“ resümiert Zeuner.
Noch keine Trendwende
Auch Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, sieht noch keine Trendwende. „Allenfalls ist der Sturzflug bei der Unternehmensstimmung abgebremst worden. In einigen Bereichen wie etwa der Baubranche verschlimmert sich die Lage nicht mehr weiter. Zwar sollte sich die Konsumnachfrage mit langsam durchwirkenden Lohnsteigerungen in den kommenden Monaten wieder verbessern, das reicht aber nicht aus, um den Konjunkturdampfer Deutschland wieder flott zu machen“, so Katers Sicht auf die Lage. (jk)