„Weitere Zinssenkungen sind kein Automatismus“

Mit ihrer gestrigen Senkung des Einlagesatzes um 25 Basispunkte auf 3,0 Prozent findet die Europäische Zentralbank (EZB) aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) das richtige Maß. Aber die EZB sollte 2025 geldpolitisch flexibel bleiben, denn weitere Zinssenkungen seien kein Automatismus.

13.12.2024 | 07:05 Uhr

„Die Geldpolitik hat die Inflation mit großem Erfolg eingedämmt und kann die Konjunktur mit sinkenden Leitzinsen unterstützen“, betont BVR-Präsidentin Marija Kolak. Eine größere Zinssenkung um 50 Basispunkte wäre laut Kolak jedoch zu riskant gewesen, da die zukünftige Inflationsentwicklung weiterhin ungewiss bleibt.

Zinspolitik muss sich nach der Konjunktur richten

Zukünftig sollte der zinspolitische Kurs der EZB auf konjunkturelle Daten und das globale Umfeld abgestimmt werden. „Die Geldpolitik sollte im kommenden Jahr flexibel agieren. Weitere Zinssenkungen sind kein Automatismus“, erklärt Kolak, „sondern hängen davon ab, ob sich das Lohnwachstum im Euroraum verlangsamt und keine neuen Inflationsrisiken aus dem internationalen Umfeld entstehen.“ Auch eine Zinspause sei sinnvoll, um eine nachhaltige Inflation nahe dem Zwei-Prozent-Ziel zu gewährleisten.

Inflation bei Dienstleistungen bleibt hoch

Der BVR weist darauf hin, dass die Inflation bei Dienstleistungen weiterhin hoch ist, mit einem Anstieg um 3,9 Prozent im November. Zudem könnten geopolitische Konflikte oder protektionistische Maßnahmen, wie sie etwa durch die Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump erwartet werden, zusätzliche Inflationsgefahren mit sich bringen. (jk)

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