MiFID II hat dafür gesorgt, dass Fondskosten für Anleger transparenter werden. Finanzberater können mit Service punkten, wenn sie diese Kosten erklären und beim Sparen helfen.
23.10.2018 | 09:30 Uhr
Wenn es darum geht, in Fonds zu investieren, wird gerne verglichen. Das Hauptkriterium ist oft die Rendite in der Vergangenheit. Wie hat der Fonds in den zurückliegenden drei, fünf oder zehn Jahren performt? Tabellen, Benchmark-Vergleiche und die durchschnittliche Entwicklung der Fonds in derselben Fondskategorie werden genau unter die Lupe genommen. Nicht selten wird der größte Renditekiller dabei gern übersehen: die Fondskosten. Bislang wurde die Gesamtkostenquote von Fonds als Total Expense Ratio (TER) gemessen und ausgewiesen. Bei Aktienfonds liegt sie im Schnitt zwischen 1,5 bis 2,5 Prozent, bei Rentenfonds sind es 0,5 bis 1,5 Prozent und bei Mischfonds 1,5 bis 2 Prozent.
Das Problem der TER: Sie gibt leider nicht alle Kosten an, die bei einer Investition in einen Fonds anfallen. Es gibt noch weitere Gebühren, die Anleger bezahlen müssen, die aber bei der Berechnung der TER außen vor bleiben. Zum Beispiel der Ausgabeaufschlag, die Transaktionskosten und performanceabhängige Gebühren, insbesondere bei Hedgefonds, aber auch bei manchen Aktienfonds. Diese Posten können die Kosten eines Fonds enorm in die Höhe treiben. So hat die britische Investmentberatung Long Cat in einer aktuellen Studie für britische Fonds herausgefunden, dass die laufenden Kosten bis zu viermal so hoch sind wie in der TER angegeben.
Immerhin: Seit Inkrafttreten der Finanzmarktrichtlinie MiFID II am 3. Januar 2018 müssen Fonds, die in der in der Europäischen Union vertrieben werden, auch all diese Gebühren angeben. Gut für die Anleger: Die Gesamtkosten werden transparenter. Ein Grundsatzproblem aber bleibt: Anleger können zwar durch die Wahl eines bestimmten Onlinebrokers bei den Ausgabeaufschlägen sparen, aber alle anderen Kosten können sie nicht aktiv durch eigenes Zutun reduzieren.
Für Finanzberater ergeben sich hier neue Chancen: nämlich die Verbesserung des Services. Der Hinweis auf die Kostenstrukturen von Fonds ist zwar mittlerweile vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Doch Berater können es auch offensiv als Service-Plus anbieten, indem sie die explizite Kostenanalyse als Teil ihres Angebotes ausweisen. Im Sinne von: Tue Gutes und rede darüber.
Eine Kostenanalyse lohnt sich ohnehin, denn es ist kein Geheimnis, dass teuer nicht gleich gut ist, wenn es um das Thema Geldanlage geht. Das hat die Ratingagentur Morningstar in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, wenn sie in ihren Analysen Fondskosten und Performance gegeneinander hielt. Dabei kommt Morningstar – vereinfacht gesprochen – jedes Mal zu einem klaren Ergebnis: Je teurer der Fonds, desto schlechter die Performance.
Finanzberater, die die Fondskosten als eines der wichtigsten Auswahlkriterien bei der Fondsauswahl berücksichtigen, punkten damit letztlich also nicht nur mit Service, sondern vor allem mit einem besseren Ergebnis.
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