Schroders: Liquide alternative Investments: immer wichtiger für robuste Portfolios

Es fällt auf, dass sich gerade in turbulenten Marktphasen Aktien oder Renten in die gleiche Richtung bewegen: zwei Anlageklassen, die traditionell als wichtige Instrumente zur Diversifikation eines Portfolios galten. Wer als Anleger sein Portfolio ausgewogen strukturieren will, muss aus unserer Sicht daher umdenken und nach Alternativen Ausschau halten.

30.09.2015 | 08:44 Uhr

Spätestens seit der Finanzkrise wurde es für Anleger immer schwieriger, durch die Kombination von Aktien und Anleihen ein wohl diversifiziertes Portfolio zu entwerfen, welches attraktive Renditen und eine verlässliche Absicherung gegen Kursverluste erzielen sollte. Aktien und Anleihen entwickelten sich zu häufig in die gleiche Richtung. Ein möglicher Ausweg sind alternative liquide Investments. Die Mittelzuflüsse in diese Anlageform haben sich in den vergangenen Jahren fast verzehnfacht: auf rund 308 Mrd. US-Dollar in 2013¹. Wir meinen, zu Recht – und zeigen, warum diese Anlagekategorie ein interessanter Baustein im Portfolio sein könnte.

Das Marktumfeld 2015: eine Achterbahnfahrt für Anleger

In diesem Jahr brauchten Anleger bisher vor allem eines: starke Nerven. Zwar waren zu Jahresbeginn die Aktienmärkte in Europa rapide angestiegen, doch das Aufflammen der Griechenlandkrise, heftige Unruhen am Anleihenmarkt im April und der Abverkauf von Aktien im August sorgten für einige Dämpfer. Zudem war und ist die Informationslage teilweise unübersichtlich, was die hohe Volatilität im Markt zusätzlich befeuert. Treibende marktbewegende Ereignisse waren das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank, die Griechenlandkrise, ins Bodenlose fallende Rohstoffpreise, Sorgen um die Wirtschaftsleistung in den USA, der noch immer anstehende Zinsschritt der US-Notenbank Federal Reserve und – ganz aktuell – Sorgen um die chinesische Wirtschaft und die mögliche harte Landung.

Seit dem Hoch im April verloren DAX genauso wie der EuroStoxx 50 rund 20 %. Allein im August gaben die europäischen Leitindizes rund 9 % nach und der Dow Jones Industrial 6,6 %. Innerhalb weniger Tage hat sich die Volatilität am Aktienmarkt sogar verdoppelt – und die scheinbar komfortablen Kursgewinne vom Jahresanfang waren innerhalb weniger Tagen aufgezehrt: Anlegern muss dies wie eine reine Achterbahnfahrt vorgekommen sein. Doch auch wer dieses Jahr seine Kapitalanlage auf Renten konzentriert, hatte mit erheblich schwankenden Kursen zu kämpfen. Beispielsweise stieg die Rendite der traditionell als sicherer Hafen geltenden zehnjährigen Bundesanleihe von 0,075 % Mitte April auf rund 1 % Anfang Juni an, was für erhebliche Kursverluste bei den Rentenanlegern sorgte. Auch im August zeigten die Rentenkurse nach unten. Dazu kommt, dass im aktuellen Niedrigzinsumfeld auf der Rentenseite positive Realrenditen nach wie vor nur schwer zu erzielen sind. Zum Vergleich: Ein privater Investor muss allein zum realen Kapitalerhalt etwa 3,5 % bis 4 % jährlich erzielen – als positive Rendite nach Abzug von Kosten, Inflation und Steuern.

Es fällt auf, dass sich gerade in solchen turbulenten Marktphasen Aktien oder Renten mehr und mehr in die gleiche Richtung bewegen: zwei Anlageklassen, die traditionell als wichtige Instrumente zur Diversifikation eines Portfolios galten. Insbesondere in Zeiten von politisch geprägten Börsen wird es immer schwieriger, diversifizierende Bausteine für ein Portfolio zu finden – denn schon seit Beginn der globalen Finanzkrise 2007 lässt sich diese Tendenz verstärkt beobachten. Wir gehen davon aus, dass der Trend auch in Zukunft anhalten und die Portfoliokonstruktion vor erhebliche Herausforderungen stellen wird. Wer als Anleger sein Portfolio ausgewogen strukturieren will, muss aus unserer Sicht umdenken und nach Alternativen Ausschau halten.

Warum liquide alternative Investments?

Vor diesem skizzierten Hintergrund sind in den letzten Jahren liquide alternative Investments sehr attraktiv geworden. Innerhalb von acht Jahren hat sich der Mittelzufluss in Publikumsfonds mit alternativen Strategien fast verzehnfacht: von 33 Mrd. US-Dollar im Jahr 2005 auf rund 308 Mrd. US-Dollar 2013¹. Obwohl es nicht ganz einfach ist, eine einheitliche Definition für diese Anlageklasse zu finden, gibt es dennoch typische Kennzeichen für liquide alternative Investments: In aller Regel sind sie von einer Benchmark unabhängig und zielen auf eine absolut positive Wertentwicklung. Meist können sie Long- wie Short-Positionen eingehen, Leverage ausnutzen und auch in Derivate investieren. Insbesondere Hedgefonds-Manager nutzen kombinierte Long-/Short-Ansätze, um einerseits zusätzliche Renditen zu erzielen und andererseits ihr Portfolio in fallenden Märkten abzusichern. Diese Kombination bietet die Chance, auch in rückläufigen Märkten positive Renditen zu erzielen und volatile Marktphasen im Vergleich zu Long-only-Strategien effektiver auszuschöpfen. Auf der Short- wie auf der Long-Seite können Fondsmanager zudem über Hebeleffekte verbesserte risikoadjustierte Renditen erzielen. Umsichtig eingesetzt, bieten Hebeleffekte die Chance, das Renditepotenzial eines Portfolios effektiv zu erhöhen. Allerdings: Diese Strategien steigern gleichzeitig auch das Risiko, denn neben erhöhten Renditechancen vergrößern sich auch die möglichen Verluste. Abschließend erfolgt bei liquiden alternativen Investments häufig das Risikomanagement über den Einsatz von Derivaten: Mit diesen Instrumenten können Fondsmanager Zinsänderungsrisiken durch Swaps abfedern und Put-Optionen zum Schutz gegen fallende Aktienkurse verwenden.

Durch diese Ausrichtung zeichnen sich liquide alternative Investments durch eine niedrige Korrelation und ein niedriges Beta-Exposure zum Aktienmarkt aus. In fallenden Märkten weisen Sie einen geringen Drawdown auf, langfristig liefern sie allerdings stabile Erträge: Damit sind liquide alternative Investments ein exzellentes Mittel, um die Risiken eines Portfolios zu streuen. Denn anders als herkömmliche alternative Investments genießen liquide alternative Investments die Vorzüge eines Publikumsfonds – und bieten so deutlich mehr Transparenz für den Anleger, geringere Einstiegslevel sowie Begrenzungen für die Konzentration einzelner Titel. Außerdem lässt sich bei Publikumsfonds wesentlich besser kontrollieren, wie der Fonds aufgebaut und verwaltet wird. Ein weiter Vorteil ist, wie der Name vermuten lässt, die höhere Liquidität und bessere Handelbarkeit.

Für Anleger, die Aktien bevorzugen, rücken aktuell neben den bestehenden Ansätzen neue Optionen wie Long-/Short- und Market-Neutral-Strategien in den Vordergrund. Auf der Rentenseite bieten Absolute-Return-, Credit-Long-/Short- und Relative-Value-Strategien neben herkömmlichen Staats- oder Unternehmensanleihen-Ansätzen eine starke Alternative. Darüber hinaus gibt es Strategien, die von den traditionellen Anlageklassen unabhängig sind, wie z. B. Katastrophenanleihen.

Lesen Sie den vollständigen Beitrag hier

Diesen Beitrag teilen: