Barings: Griechenland - Die Lage verändert sich schnell

"Die Situation in Griechenland hat sich über das Wochenende rasch weiterentwickelt, was zu einer Reihe von Möglichkeiten zum Ausgang der Lage und den Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit führt", sagt Ghadir Abu Leil-Cooper Head of EMEA and Global Frontier Equities bei Barings.

30.06.2015 | 11:28 Uhr

Am Wochenende gab es eine Reihe bedeutender Entwicklungen in Griechenland.

Am Freitag kündigte der griechische Premierminister ein Referendum an, in dem die griechischen Bürger über die jüngsten Reformvorschläge der Geldgeber des Landes entscheiden sollen. Das Referendum wurde vom Parlament beschlossen und soll am 5. Juli stattfinden. Die Regierung rief zu einer Abstimmung mit "Nein" auf, sagte jedoch die Umsetzung der Konsequenzen im Falle einer "Ja"-Entscheidung zu.

Am Samstag entschieden die Gläubiger, den Antrag der griechischen Regierung auf eine Verlängerung des derzeitigen Hilfsprogramms abzulehnen. Somit werden nach dem 30. Juni von dieser Seite keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung stehen. Am Sonntag entschied die Europäische Zentralbank, die Notkredite für Griechenland nicht zu erhöhen. Damit bleibt die Obergrenze auf dem Niveau von 89 Mrd. Euro.

Als Konsequenz der Entscheidung der Europäischen Zentralbank und aufgrund der anhaltend hohen Bargeldabhebungen an den Geldautomaten in Griechenland im Verlauf des Wochenendes kündigte der griechische Finanzstabilitätsrat die Schließung der Banken an, beginnend ab Montag für die Dauer von sechs Arbeitstagen.
Darüber hinaus wurden Kapitalverkehrskontrollen eingeführt, die Börse in Athen bleibt geschlossen, Schecks werden nicht mehr eingelöst und Abhebungen von Geldautomaten werden für griechische Bürger auf 60 Euro pro Tag begrenzt.

Auswirkungen auf Investitionen

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten für den Ausgang der Situation in Griechenland mit jeweils sehr unterschiedlichen Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit.
Die heutige Reaktion der Märkte macht deutlich, dass – nach allgemeiner Einschätzung der Lage am Freitag – die Situation in einer Weise geklärt werden dürfte, die es Griechenland erlaubt, auch weiterhin finanzielle Mittel aus der Eurozone zu beziehen.

Nach heutigem Stand sind die Chancen für dieses Szenario unseres Erachtens gesunken, wobei sich die Lage auf sehr kurze Sicht relativ intransparent darstellt.
In unseren Portfolios für aufstrebende europäische Länder haben wir mit lediglich zwei Unternehmen ein sehr begrenztes Engagement in Griechenland und somit eine geringere Gewichtung des Landes als die Marktindizes.

Der vollständige Kommentar im pdf-Dokument

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