Schroders-Studie: Europa gilt bei deutschen Privatanlegern als Region mit dem höchsten Risiko

Die Schuldenproblematik rund um Griechenland und innerhalb der Eurozone ist für die Mehrheit der deutschen Investoren das höchste Risiko bei internationalen Kapitalanlagen. Trotzdem steigen heimatbezogene Anlagen von 71 auf 80 Prozent.

16.01.2013 | 10:43 Uhr

Gleichzeitig suchen sie aber vor allem Sicherheit auf den Heimatmärkten. Wie aus dem fünften Schroders Investmentbarometer hervorgeht, ist Europa derzeit für 40 Prozent aller deutschen Anleger die Region mit dem höchsten Risiko und liegt damit vor allen übrigen Regionen und Ländern (Russland: 24%, USA: 24%, Asien: 11%, Deutschland: 3%). So wurden auch die derzeitigen Anlagen in Europa im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent verringert.

Der britische Vermögensverwalter hat auch ermittelt, wo die sicheren Häfen für die einzelnen Anlageklassen in der Währungsunion gesucht werden. Das Ergebnis erscheint widersprüchlich zu dem hohen Risiko, welches Europa als Anlageregion zugesprochen wird. Denn trotz der Krise und der damit verbundenen Sorgen sind für viele Anleger Immobilien, Unternehmensanleihen und Aktien aus Europa der Fels in der Brandung: 32 Prozent halten europäische Immobilien für besonders sicher. Europäische Aktien werden von 21 Prozent der Befragten als sicherer Hafen genannt und auch bei Unternehmensanleihen erhält Europa die meisten Stimmen (17%). Lediglich bei der Assetklasse Staatsanleihen liegt Skandinavien (19%) vorne. Mit Blick auf zukünftige Investitionen lässt sich ein Ost-West-Gefälle ablesen. 19 Prozent der Befragten planen in den nächsten 24 Monaten in Westeuropa (ohne Deutschland) anzulegen, aber nur zwei Prozent in Osteuropa. In andere Länder und Regionen außerhalb Europas wurde als Reaktion auf die Krise übrigens so gut wie gar nicht ausgewichen. Wenn überhaupt reagiert wurde, dann wurden hier Positionen in entfernte Regionen, wie beispielsweise Asien sogar eher reduziert als aufgebaut.

Das Sicherheitsbedürfnis und damit auch die stärkere Vorliebe für Deutschland als Anlageregion sind offenbar mit der Sorge um die Eurokrise gestiegen. Deutschland ist mit einem Anteil von 80 Prozent die Hauptanlageregion. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von neun Prozent. Und auch bei der zukünftigen Investitionsplanung steht Deutschland im Fokus. 59 Prozent planen dort in den nächsten 24 Monaten ganz sicher anzulegen. Dabei ist es nicht verwunderlich, dass lediglich drei Prozent der Befragten Deutschland als besonders risikoreich einschätzen. Generell gaben 56 Prozent und dami  zehn Prozent mehr als im Vorjahr an, dass sie internationale Anlagen für zu risikoreich halten. Der Anteil derer, die nicht außerhalb von Deutschland anlegen, weil sie sich nach eigener Einschätzung dafür zu wenig auskennen, ist mit 51 Prozent nur geringfügig niedriger. Dabei dürfte eine Rolle spielen, dass Investitionen in Deutschland als vergleichsweise sicher empfunden werden. Denn 86 Prozent der befragten Anleger stuften sich selbst als „absolut sicherheitsorientiert“ ein – das sind acht Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Das vollständige Investment-Barometer im pdf-Dokument

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