Eine umfassende globale Studie hat ergeben, dass sich Anleger von ihrem Portfolio in den nächsten fünf Jahren eine jährliche Rendite von nahezu 10 % erwarten - Millennials sogar noch mit mehr.
04.12.2018 | 13:28 Uhr
Laut einer umfassenden neuen globalen Studie rechnen Anleger über die nächsten fünf Jahre mit einer jährlichen Rendite von 9,9 %.
Regional gesehen waren die Erwartungen mit 11,8 % in Asien am höchsten. In Nord- und Südamerika erwarten sich die Anleger 10,2 % und in Europa war die Zahl mit 8,6 % am niedrigsten.
Die Renditen basieren auf der durchschnittlichen Erwartung von mehr als 22.000 Anlegern und umfassen sowohl das Kapitalwachstum als auch etwaige Erträge in Form von Dividenden und Zinseinkünften, die aus verschiedenen Anlagen wie Barmittel, Anleihen, Immobilienfonds und Aktien erzielt werden. Die Erwartungen fielen gegenüber der Studie 2017, deren Ergebnis auf jährlich 10,2 % lautete, etwas niedriger aus.
Dies ergab die Schroders Global Investor Study (GIS) 2018, in der die Ansichten von Anlegern aus 30 verschiedenen Ländern erfasst wurden.
Die Erwartungen der Anleger folgen auf eine besonders gute Entwicklung von Aktien und spiegeln Renditen wider, wie sie von den globalen Aktienmärkten in den vergangenen fünf Jahren erzielt wurden. So rentiert der MSCI World Index seit 2013 jährlich 12,2 %. Die historische Wertentwicklung an den Märkten gibt keinen Anhaltspunkt für künftige Renditen.
Auf Länderebene erwarteten sich Anleger in Indonesien mit durchschnittlich 16,8 % die höchsten jährlichen Renditen. Aber auch in anderen Schwellenländern waren die Erwartungen hoch: In Brasilien, China, Thailand und Indien gehen die Anleger für die nächsten fünf Jahren bis 2023 von durchschnittlichen jährlichen Renditen von über 13 % aus.
US-Anleger rechnen in den nächsten fünf Jahren mit jährlichen Renditen von 8,5 %. In Europa sind die Erwartungen in Russland mit 13,0 % am höchsten. Insgesamt haben europäische Anleger jedoch wesentliche niedrigere Erwartungen. In Belgien sind die Erwartungen mit 7,0 % am bescheidensten (regional und weltweit gesehen).
Nachstehend finden Sie eine vollständige Liste der Länder und ihrer durchschnittlichen erwarteten jährlichen Anlagerenditen über die nächsten fünf Jahre verglichen mit den Renditen an den Aktienmärkten der vergangenen fünf Jahre.
Wir haben uns aufgrund der höheren Risiken und potenziell höheren Renditen auf Aktien konzentriert. Daran wird der Optimismus der Anleger ersichtlich, zumal deren Erwartungen auf einem Mischportfolio und Ersparnissen basieren, die unter Umständen niedrigere Renditen abwerfen. Der durchschnittliche Anleger ist zu 33 % in Aktien, 18 % in Anleihen, 25 % in Barmitteln, 12 % in Immobilienfonds und 11 % in alternativen Investments engagiert.
Wie hier gezeigt, übersteigen die Renditeerwartungen der Anleger selbst die hohen Aktienmarktrenditen, die in den meisten Ländern in den vergangenen fünf Jahren verbucht werden konnten.
Durchschnittliche erwartete Fünf-Jahres-Renditen pro Jahr gegenüber tatsächlichen durchschnittlichen Fünf-Jahres-Renditen pro Jahr im MSCI Index
Land | Von den Anlegern erwartete jährliche Renditen in den nächsten fünf Jahren (in %) | Tatsächliche an den Aktienmärkten erzielte jährliche Renditen von 2013–2018 (in %) | Differenz zwischen erwarteten Renditen und tatsächlichen Renditen (in %) | |
---|---|---|---|---|
1 | Indonesien | 16,8 | 8,5 | 8,3 |
2 | Thailand | 15,5 | 8,1 | 7,4 |
3 | Brasilien | 14,5 | 9,1 | 5,4 |
4 | Indien | 13,7 | 12,9 | 0,8 |
5 | VAE | 13,3 | 4,8 | 8,5 |
6 | China | 13,1 | 8,0 | 5,1 |
7 | Russland | 13,0 | -0,4 | 13,4 |
8 | Südafrika | 12,8 | 4,4 | 8,4 |
9 | Chile | 12,4 | 4,4 | 8,4 |
10 | Taiwan | 11,6 | 10,7 | 0,9 |
11 | Polen | 10,9 | 11,0 | -0,1 |
12 | Portugal | 10,1 | 1,8 | 8,3 |
13 | HongKong | 9,3 | 7,9 | 1,4 |
14 | Australien | 9,2 | 7,8 | 1,4 |
15 | Singapur/td> | 9,1 | 12,1 | -3,0 |
16 | Spanien | 9,1 | 3,8 | 5,3 |
17 | Japan | 8,9 | 9,9 | -1,0 |
18 | Schweden | 8,9 | 9,3 | -0,4 |
19 | Dänemark | 8,8 | 12,4 | -3,6 |
20 | US | 8,5 | 13,1 | -4,6 |
21 | Niederlande | 8,3 | 5,4 | 2,9 |
22 | Österreich | 8,2 | 7,1 | 1,1 |
23 | Südkorea | 8,1 | 7,2 | 0,9 |
24 | Großbritannien | 8,1 | 6,8 | 1,3 |
25 | Kanada | 7,9 | 7,3 | 0,6 |
26 | Deutschland | 7,8 | 7,0 | 0,8 |
27 | Frankreich | 7,6 | 9,0 | -1,4 |
28 | Italien | 7,5 | 5,1 | 2,4 |
29 | Scheiz | 7,4 | 5,6 | 1,8 |
30 | Belgien | 7,0 | 7,6 | -0,6 |
Quelle: Schroders Global Investor Study 2018. Thomson Reuters Datastream; Stand der Daten: 3. Oktober 2018. Angaben zu Fünf-Jahres-Renditen im MSCI Index zwischen dem 1. Oktober 2013 und dem 1. Oktober 2018 basieren auf der Lokalwährung.
Anleger, die ihr Anlagewissen mit „Fortgeschritten/Experte“ beschreiben, erwarten sich in den kommenden fünf Jahren sogar Renditen von jährlich 10,9 %.
Anleger, die sich als „Anfänger/rudimentäre Kenntnisse“ bezeichnen, erwarten moderatere 8,8 %. „Fortgeschrittene Anfänger“ rechnen mit 9,7 %.
Erwartete jährliche Renditen nach Anlagewissen
Nord- und Südamerika | Asien | Europa | Global | |
---|---|---|---|---|
Fortgeschrittene/Experten | 10,2 | 13,6 | 9,8 | 10,9 |
Fortgeschrittene Anfänger | 10,5 | 11,6 | 8,2 | 9,7 |
Anfänger/rudimentäre Kenntnisse | 9,6 | 10,0 | 7,1 | 8,8 |
Durchschnitt | 10,2 | 11,8 | 8,6 | 9,9 |
Quelle: Schroders Global Investor Study 2018.
Jüngere Generationen haben höhere Erwartungen an ihre Anlagen. Die Millennials, die in dieser Studie als diejenigen zwischen 18 und 36 Jahren definiert werden, rechnen in den kommenden fünf Jahren mit einer jährlichen Rendite von 11,0 %.
Die Erwartungen verringerten sich parallel zum steigenden Alter. Mitglieder der Generation X (37 bis 50 Jahre) erwarteten 10,0 %; die Baby-Boomer-Generation (51 bis 70 Jahre) ging von 8.8 % aus und Anleger ab 71 Jahren rechnen mit jährlichen Renditen von 7,1 %.
Claire Walsh, Personal Finance Director bei Schroders, kommentiert: „Die Unterschiede bei den Prognosen lassen sich teilweise durch die unterschiedliche Risikobereitschaft erklären. Jüngere Anleger haben in der Regel ein längeres Zeitfenster vor sich. Das heißt, dass sie unter Umständen einen größeren Teil ihres Geldes in Anlagen mit hohen Risiken und hohem Renditepotenzial investieren. Dagegen ziehen Investoren, die sich dem Ruhestand nähern oder bereits im Ruhestand sind, unter Umständen weniger riskante Anlagen mit geringerem Renditepotenzial vor. Sie sind plötzlichen Wertrückgängen bei ihren Anlagen wesentlich stärker ausgesetzt.
Ferner sei darauf hingewiesen, dass viele Millennials jung waren, als die Finanzkrise stattfand. In den seitdem vergangenen zehn Jahren konnten wir eine derart lange Wachstumsphase verzeichnen, dass der Optimismus der jüngeren Anleger über die künftige Anlageperformance kaum überrascht.“
Die Studie untermauert diese Sicht, da sie auf eine eindeutige Korrelation zwischen Alter und Risiko hinweist. Unter Anlegern, die sich als „Experten/Fortgeschritten“ identifizieren, war der Trend eindeutig. Die Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren hält durchschnittlich 27 % ihres Portfolios in risikoreichen Anlagen. Dieser Prozentsatz nimmt mit jeder nachfolgenden Altersgruppe ab und sinkt auf 20 % bei über 65-Jährigen.
Welchen Anteil ihrer Portfolios stecken Experten und fortgeschrittene Anleger in Investments mit hohem Risiko?
18-24 | 25-34 | 35-44 | 45-54 | 55-64 | |
---|---|---|---|---|---|
Anteil risikoreicher Anlagen im Portfolio | 27% | 26% | 25% | 22% | 21% |
Renditen lassen sich bekanntlich nur schwer vorhersagen. Allerdings prognostiziert das Schroders Multi-Asset-Anlageteam für globale Aktien eine Rendite von 5,6 % in den kommenden zehn Jahren.
Natürlich sollte man sich bei der Finanzplanung nicht auf Prognosen verlassen. In der Tat können die hohen Renditeerwartungen bei Finanzplanern Bedenken auslösen. Die Studie zeigte ferner, dass die Hauptmotivation für Sparer ein komfortabler Ruhestand ist. Sollten die Renditen niedriger ausfallen als erwartet, können sich solche Pläne schnell in Luft auflösen.
Anleger wurden außerdem zu ihrer Einstellung gegenüber Erträgen befragt. Bei der Frage nach ihren Ertragsambitionen (anstelle von Ertragserwartungen) bezifferte sich die durchschnittliche Antwort auf 10,1 %.
Diese Frage bezog sich lediglich auf Zinseinkünfte und Dividendenzahlungen aus Anlagen und nicht auf Kapitalwertsteigerungen, und sie schloss Bareinlagen oder Immobilien aus. [Lesen Sie den gesamten Artikel hier]
In diesem Dokument enthaltene Prognosen stellen keine verlässliche Grundlage für eine Anlageentscheidung dar, sind nicht garantiert und werden nur per Datum der Ausfertigung dieses Dokuments bereitgestellt. Unsere Prognosen basieren auf unseren eigenen Annahmen, die sich ändern können. Wir haften nicht für fehlerhafte Angaben oder Meinungen und übernehmen keine Verpflichtung, Änderungen unserer Annahmen oder Prognosen bekannt zu geben. Prognosen und Annahmen können von externen ökonomischen oder anderen Faktoren beeinflusst werden.
Die hierin geäußerten Ansichten und Meinungen stellen nicht notwendigerweise die in anderen Mitteilungen, Strategien oder Fonds von Schroders oder anderen Marktteilnehmern ausgedrückten oder aufgeführten Ansichten dar. Der Beitrag wurde am 3.12.18 auch auf schroders.com veröffentlicht.
Diesen Beitrag teilen: