Edmond de Rothschild: Stehen wir vor einer Wende in der Haushaltspolitik?

Philippe Uzan, Chief Investment Officer bei Edmond de Rothschild Asset Management, erläutert, warum Liquiditätszufuhr, Zinsänderungen und Anleihekäufe in Zukunft nicht mehr entscheidend für das Wirtschaftswachstum sein könnten.

15.12.2016 | 15:30 Uhr

Drastisch zunehmende Staatsdefizite und -schulden zwangen die Industrieländer seit 2011 zu einer orthodoxen Haushaltspolitik. Doch gleichzeitig gaben schwaches Wachstum und niedrige Inflationsraten den Regierungen Anlass, eine aktivere Geldpolitik zu betreiben und dabei auch unkonventionelle Mittel wie den Ankauf von Staatsanleihen einzusetzen.

Inzwischen hat sich die Situation verändert. Die Anleihekäufe von Notenbanken werden sich im vierten Quartal auf über 500 Milliarden US-Dollar belaufen. Doch welche Auswirkungen diese Maßnahmen auf die Wirtschaft und – mehr noch – die Finanzwelt haben, wird heftig diskutiert. Die Folgen werden zunehmend in Form von Verzerrungen an den Finanzmärkten sichtbar.

Während es nur wenige Industrieländer schafften, einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen, konnten die meisten zumindest ihre Primärdefizite deutlich reduzieren. Natürlich gibt es immer noch ein paar Ausnahmen, und die Staatsverschuldung vieler Länder ist nach wie vor hoch. Sollten Regierungen zu Maßnahmen greifen, deren wirtschaftliche Kosten klar absehbar sind, wenn die Zinssätze historisch niedrig sind?

Bei großen Institutionen und Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), den Zentralbanken und der Europäischen Kommission ist ein bemerkenswerter Stimmungswandel zu beobachten. Unabhängig von ihrer Wortwahl befürworten sie inzwischen einhellig Strukturreformen und eine proaktivere Fiskalpolitik, zur Anregung des Wachstums.

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