Pictet AM: Unternehmensanleihen als Zufluchtsort vor den „Anleihewächtern“

Pictet AM: Unternehmensanleihen als Zufluchtsort vor den „Anleihewächtern“
Anleihen

Hohe Staatsdefizite und steigende Schuldenlasten drohen den Zorn der „Bond Vigilantes“ auf sich zu ziehen. Von Unternehmensanleihen dagegen sind Anleiheinvestoren angetan.

25.02.2025 | 09:04 Uhr

„Bond Vigilantes“ sind Investoren, die aus Protest gegen eine unsolide Fiskalpolitik massenhaft Staatsanleihen verkaufen. Während der „Great Moderation“, die auf die Inflationsschocks der frühen 1980er Jahre folgte, gab es ausserhalb der krisengeschüttelten Volkswirtschaften kaum Bond Vigilantes. Das änderte sich während der Inflationswelle nach der Covid-Krise. Jetzt, da die Bond Vigilantes zunehmend über die Haushaltsdefizite in den Industrieländern, vor allem in den USA und Europa, besorgt sind, werfen sie erneut einen dunklen Schatten über die Märkte für Staatsanleihen.

Zum Glück gibt es für Anleiheinvestoren eine Ecke des Marktes, die eine gewisse Sicherheit vor den zunehmenden Risiken an den Staatsanleihemärkten bietet: Unternehmensanleihen. Auf den ersten Blick erscheint das widersinnig. Staatsanleihen stellen zumindest in den Industrieländern eigentlich den risikofreien Zinssatz dar, an dem sich andere festverzinsliche Anlageinstrumente orientieren. Unternehmensanleihen gelten seit jeher als mit einem Ausfallrisiko behaftet.

Die historische Entwicklung bestätigt dies jedoch nicht. Vielmehr liegen die Ausfallraten bei Investment-Grade-Unternehmensanleihen seit 1980 bei unter 0,1%. Im Grunde ist das Risiko praktisch gleich Null und entspricht damit mehr oder weniger dem Ausfallrisiko von Staatsanleihen der Industrieländer.

Dennoch bieten Investment-Grade-Unternehmensanleihen eine höhere Rendite als Staatsanleihen (siehe Abb. 1). Dieser Aufschlag von US-IG-Unternehmensanleihen gegenüber US-Staatsanleihen liegt seit 2015 im Durchschnitt bei knapp 149 Basispunkten. Und selbst jetzt, wo sich diese Spreads deutlich verengen, beträgt der Aufschlag immer noch 83 Basispunkte. Mit anderen Worten: Investoren werden für das im Prinzip gleiche Risiko extra entschädigt.

Abb-1
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