AXA IM: Die Hintergründe der Small-Cap-Rally

In der aktuellen Ausgabe des Themendienstes „Fokus: Small Caps“ spricht Fondsmanagerin Isabelle de Gavoty über die Hintergründe der Small-Cap-Rallye – und natürlich über ihre Meinung zu den Aussichten der Anlageklasse für die Zukunft.

26.11.2015 | 11:41 Uhr

2015 war bisher kein einfaches Jahr für die Aktienmärkte – aber es war ein sehr gutes Jahr für europäische Small Caps: Der Nebenwerte-Index MSCI Europe Small Cap hat bis Ende Oktober eine Rendite von 11,2 Prozent erzielt. Noch besser schlug sich der AXA WF Framlington Europe Small Cap, der es auf mehr als 25 Prozent brachte. 

Frau de Gavoty, eine Zinserhöhung in den USA rückt näher. Zugleich hat die Europäische Zentralbank (EZB) angekündigt, sie wolle eine noch lockerere Geldpolitik verfolgen. Wie wirken sich diese Entwicklungen auf Small Caps aus?

Isabelle de Gavoty: Beides sind Schlüsselfaktoren für die Aktienmärkte. 50 Prozent der Gesamterträge von Aktionären im aktuellen Zyklus kommen durch höhere Bewertungen zu Stande. Und die wiederum sind eine Folge der hohen Liquidität. Im vergangenen Zyklus dagegen war das Gewinnwachstum für 80 Prozent der Gesamterträgeverantwortlich. Diese Zahlen verdeutlichen, wie die Märkte sich verändert haben. Einfach ausgedrückt, wird die Geldpolitik weiter positive Rahmenbedingungen für Aktien schaffen und das Wachstum in Europa ankurbeln, was letztendlich zu höheren Unternehmensgewinnen führen wird. Das ist die zyklische Betrachtungsweise. Längerfristig gesehen bin ich außerdem davon überzeugt, dass gerade Small Caps das Herz der Transformation unserer Wirtschaft sind und deshalb von spezifischen Wachstumstreibern profitieren, etwa weil sie auf disruptive Geschäftsmodelle setzen.

Sind Small Caps nach dem schwachen dritten Quartal und der anschließenden kleinen Rallye noch günstig?

de Gavoty: Ich denke, Small Caps sind nach wie vor attraktiv bewertet. Sie sind günstiger als Large Caps, wenn Sie sich das Kurs-EBITDAVerhältnis anschauen. Analysieren Sie stattdessen das klassische Kurs-Gewinn-Verhältnis, gibt es nur eine geringe Differenz. Angesichts der Tatsache, dass Small Caps in der Regel Wachstumsunternehmen sind und deshalb höher bewertet werden sollten, sieht ihr Profil also in der Tat recht attraktiv aus. Unabhängig davon sehe ich Small Caps auch als Anlageklasse, die strukturell eine Outperformance ermöglicht. Sie haben sich in jedem Jahr außer 2008 besser entwickelt als Large Caps – selbst wenn wir den vorigen Zyklus mit einbeziehen. Und 2008 war der Hauptgrund für die Underperformance die Liquiditätskrise nach dem Kollaps von Lehman Brothers.

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