AXA IM: Die Krise als Gelegenheit

„Es sieht nach einem starken Anstieg der Ausfallraten im High-Yield-Bereich und Rating-Herabstufungen im Investmentgrade-Bereich aus. Die technische Seite ist ebenfalls negativ, denn in einigen Sektoren wird es sehr viele Ausfälle geben. Dennoch gibt es gute Gelegenheiten, wenn Sie genau hinsehen", sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

15.02.2016 | 11:23 Uhr

Die Renditen sind über alle Sektoren des Anleihemarktes, die mit Kreditrisiko behaftet sind, gestiegen – weil sich die Credit Spreads teils drastisch ausgeweitet haben. Für Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers, gibt der Markt deshalb ein eher abschreckendes Bild ab: „Es sieht nach einem starken Anstieg der Ausfallraten im High-Yield-Bereich und Rating-Herabstufungen im Investmentgrade-Bereich aus. Die technische Seite ist ebenfalls negativ, denn in einigen Sektoren wird es sehr viele Ausfälle geben. Dennoch gibt es gute Gelegenheiten, wenn Sie genau hinsehen.“

Offenbar tun das derzeit aber nur wenige Investoren. „Die aktuellen Daten über die makroökonomische Entwicklung werden weit gehend ignoriert. Es geht ausschließlich um das Sentiment“, führt Iggo aus. Dabei gebe es auch in dieser Hinsicht einiges, das bedenkenswert sei. Janet Yellen habe weitere Zinserhöhungen nicht ausgeschlossen, doch hänge in dieser Hinsicht viel von der Entwicklung des Ölpreises, der chinesischen Konjunktur und der Reaktion der Zentralbanken auf die niedrigen Inflationsraten ab. „Die Negativzinsen sind offenbar nach hinten losgegangen, aber es ist nicht auszuschließen, dass Draghi und Kuroda die Zinsen noch weiter senken“, so der Experte.

Insgesamt habe die Entwicklung der vergangenen Wochen dazu geführt, dass die Gesamterträge von US-High-Yield-Anleihen im bisherigen Jahresverlauf bereits 9 Prozent unter den Erträgen von US-Staatsanleihen lägen. „Der Unterschied könnte sogar noch größer werden“, erklärt Iggo. „Aber angesichts von High-Yield-Spreads zwischen 850 und 900 Basispunkten gibt es auch durchaus Potenzial für eine Trendumkehr.“ Allerdings habe es in der Vergangenheit auch Phasen mit noch höheren Spreads gegeben. So habe die Rendite von US-High-Yield-Anleihen während der Finanzkrise zwischenzeitlich bei 22 Prozent gelegen, was zur damaligen Zeit einem Spread von 2.100 Basispunkten entsprochen habe. „Ich glaube allerdings immer noch, dass die heutige Lage nicht mit der in den Jahren 2008 und 2009 vergleichbar ist“, so Iggo. „Und ein Blick auf die Kurse verrät, wie sich der Markt verändert hat. Heute werden 68 Prozent der US-High-Yield-Anleihen unter pari gehandelt. Vor zwei Jahren waren es lediglich 16 Prozent.“

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