AXA: Negative Kupons sind keine Option

„Die Welt müsste schon sehr hässlich sein, wenn Investoren bereit wären, einen Emittenten dafür zu bezahlen, dass sie ihm Geld zur Verfügung stellen“, sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

02.03.2015 | 10:25 Uhr

„Sicherlich profitieren die europäischen Regierungen zurzeit davon, dass die Anleihemärkte ins Negative rutschen. So können sie neue Anleihen zu immer niedrigeren Kupons begeben. Aber nicht zu negativen. Da gibt es eine Null-Prozent-Marke“, sagt Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers.

Aufgrund der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Renditen für europäische Staatsanleihen deutlich gefallen. Deutschland hat mehrere zwei- und fünfjährige Staatsanleihen mit Nullkupons begeben, die bereits negative Renditen ausweisen. Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers (AXA IM) schließt Anleihen mit negativen Kupons jedoch aus: „Man stelle sich das mal vor! Das würde ja bedeuten, dass Anleger Regierungen nicht nur Geld leihen, sie müssten auch noch Zinsen dafür zahlen, dass sie das tun. Sicherlich profitieren die europäischen Regierungen derzeit davon, dass die Anleihemärkte ins Negative rutschen. So können sie neue Anleihen zu immer niedrigeren Kupons begeben. Aber nicht zu negativen. Da gibt es eine Null-Prozent-Marke.“

Angesichts der sehr niedrigen Anleihekupons in ganz Europa komme das Quantitative Easing (QE) der EZB gerade recht, meint Iggo. Denn dieses werde sich positiv auf die Schuldendynamik in Europa auswirken. „Die meisten Länder sind heute in einer viel besseren Situation als noch vor ein paar Jahren. Mit Ausnahme von Griechenland sind die Finanzierungskosten inzwischen deutlich unter dem nominalen BIP-Wachstum. Die zweite gute Nachricht ist, dass das Wachstum steigt und die Haushaltsdefizite der einzelnen Länder sinken.“ Ein weiterer Grund dafür, dass das QE zur rechten Zeit kommt, sei, dass der steigende Refinanzierungsbedarf von Peripheriestaaten wie zum Beispiel Spanien und Italien mit historisch niedrigen Kupons und längeren Laufzeiten gedeckt werden könne. „Damit verbessert sich das Schuldenprofil noch mehr.“

Voraussetzung für eine weitere Erholung in Europa seien jedoch Steuerreformen, finanzielle Anreize für Investitionen und die Senkung der Arbeitslosigkeit. „Wenn das nicht gelingt, könnte uns das historische Tief an den Anleihemärkten noch eine lange Zeit begleiten.“

Positiv entwickeln sich derzeit Aktien- und High-Yield-Märkte, die einen starken Februar hatten: Rekordstände in manchen Aktienmärkten, mehr als zwei Prozent Rendite bei High Yields, kurze Laufzeiten, breitere Gewinnzonen. Iggos Einschätzung: „Wenn, dann kann man derzeit Renditen mit High Yields und Aktiendividenden machen.“

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