AXA: Von steigender Volatilität am Anleihemarkt profitieren

Die Unsicherheit über den weiteren Kurs der US-amerikanischen Geldpolitik ist groß. Für Anleger kann das dank neuer Finanzinstrumente jedoch auch Vorteile haben.

03.03.2015 | 11:36 Uhr

Wann wird die Fed erstmals den Leitzins anheben? Im Sommer? Im Herbst? Erst im kom-menden Jahr? Das Rätselraten um den weiteren Kurs der US-Notenbank hält nicht nur die Finanzmärkte in Atem – es bietet Anlegern auch interessante Chancen. Davon jedenfalls sind AXA-Derivate-Experte Ando Rakotobe und Zinsstrategin Ombretta Signori von AXA Investment Managers überzeugt. „Verschiedene derzeit gehandelte Szenarien könnten zu Bewegung in der Geldpolitik führen – und zu erhöhter Volatilität bei US-Staatsanleihen, ohne dass sich dies notwendigerweise auf andere Anlageklassen auswirkt“, erklären die beiden in einem aktuellen Researchpapier. „Anleger können davon profitieren, indem sie opportunistisch auf einen Anstieg der Volatilität setzen.“

Dafür steht seit wenigen Monaten ein neues Instrument zur Verfügung: Im vergangenen November hat die Derivatebörse Chicago Board Options Exchange/Chicago Board Of Trade (CBOE/CBOT) den ersten kurzlaufenden Futurekontrakt auf den Anleihen-Volatilitätsindex VXTYN lanciert. Der Index misst die für den bevorstehenden Monat erwarteten Kursschwan-kungen zehnjähriger US-Staatsanleihen und wird auf ähnliche Weise berechnet wie der bekannte Aktienvolatilitäts-Index VIX. „Die Einführung des neuen Futures war ein wichtiger Schritt, denn dadurch können Investoren direkten Zugang zur Volatilität von US-Staatsanleihen gewinnen“, erläutern Rakotobe und Signori.

Ängste vor einer Systemkrise führen zu Flucht in Qualität

Dies eröffne interessante taktische Möglichkeiten, denn die Volatilität des Anleihenmarktes folge einem deutlich anderen Muster als die des Aktienmarktes. Während die Kursschwankungen von Aktien in der Regel immer dann steigen, wenn die Märkte in den Krisenmodus übergehen, haben Anleihen in der Vergangenheit auf unterschiedliche Ursachen mit einem Anstieg der Volatilität reagiert. So kam es zu einem Anleihecrash, als die Fed 1994 unerwartet die Zinsen anhob. 2003 dagegen reagierten die Märkte nervös auf eine Senkung des Leitzinses auf 1 Prozent, weil sie fürchteten, wenige Monate nach diesem Schritt könnten Zinserhöhungen drohen. 2013 schließlich kam ebenfalls vor allem am Anleihemarkt Krisenstimmung auf, als die Marktteilnehmer befürchteten, die Fed könnte ihr Anleihekaufprogramm früher beenden als erwartet. „Bei anderen Gelegenheiten stieg die Volatilität von Anleihe- und Aktienmärkten dagegen im Gleichklang an“, so die beiden AXA-IM-Experten. „In diesen Fällen haben jeweils Ängste vor einer Systemkrise zur Flucht in Qualität geführt. Ablesen lässt sich das etwa an der Lehman-Insolvenz im Jahr 2008 oder der Euro-Schuldenkrise im Jahr 2011.“ Während die Aktienmarktvolatilität allerdings fast ausschließlich in Krisenzeiten steige, könne die Volatilität von Anleihen sowohl in Bären- als auch in Bullenmärkten zulegen.

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