Baker Steel: Selbst Goldman Sachs ist nun ein Gold Bug

Die negative Zinspolitik der Zentralbanken hat sich zu einem bedeutenden Stützfaktor für Gold erwiesen, da niedrige oder negative Zinsen die Opportunitätskosten des Edelmetalls senken, außerdem den Pool von investierbaren Alternativen begrenzen und das Vertrauen in Fiat-Währungen untergräbt.

16.09.2016 | 12:54 Uhr

Investoren stehen vor einer sich abzeichnenden Krise auf den globalen Märkten in einer Zeit wo die Fähigkeit der Zentralbanken, das Wirtschaftswachstum angesichts einer schwachen Konjunktur, Deflationsdruck und hoher Staatsschulden zu unterstützen, mehr und mehr angezweifelt wird. Seit der globalen Finanzkrise sind die Maßnahmen der Zentralbanken immer extremer geworden, was zu negativen Zinsen und noch nie dagewesenen Marktanreizen und letztendlich zu einer neuen „Normalität“ für Finanzmärkte geführt hat. 

Wir sehen kein Ende dieser lockeren monetären Bedingungen. Europas Leitzinsen sind auf einem historischen Tief, und das EZB-Anleihekaufprogramm sieht sich Einschränkungen aufgrund der Knappheit von geeigneten Anleihen gegenüber. Die Unsicherheit über die weitere politische Richtung birgt Risiken für Investoren und schädigt Vertrauen in die Märkte. Dieses wiederum erhöht die Chancen eines Börsen-Sell-Offs, wie wir es letze Woche in Europa und den USA gesehen haben.

Die aktuellen Marktbedingungen machen die wesentlichen Gründe deutlich, warum Investoren in den letzten Monaten Gold und Goldaktien vermehrt Liquidität zugeführt haben (obwohl im historischen Mittel immer noch auf einem niedrigen Niveau). Physisches Gold bleibt ein sicherer Hafen und bietet Diversifikation angesichts der Volatilität der Aktienmärkte. Es ist ein Wertaufbewahrungsmittel, dessen Rendite die aller Fiat-Währungen im langfristigen Vergleich übertroffen hat. Gold ist wirklich knapp und ist ein einzigartiger finanzieller Vermögenswert, für dessen niemand haftet. Es trägt daher kein Kontrahentenrisiko - eine einzigartige Qualität, die die Kaufkraft von Investoren schützt.

Die negative Zinspolitik der Zentralbanken hat sich zu einem bedeutenden Stützfaktor für Gold erwiesen, da niedrige oder negative Zinsen die Opportunitätskosten des Edelmetalls  senken, außerdem den Pool von investierbaren Alternativen begrenzen und das Vertrauen in Fiat-Währungen untergräbt. Anders gesagt: Die Nachfrage nach Gold und Goldaktien dieses Jahr ist deshalb angestiegen, da viele Anleger erkannt haben, dass eine Allokation zu Gold (über physisches Gold, ETFs oder Goldminen-Aktien) eine logische Strategie in einem niedrig- oder negativen Zinsumfeld darstellt. 

Zusammengefasst kann man feststellen, dass sich die Stimmung von Investoren gegenüber Gold in den letzten 12 Monaten signifikant verbessert hat. Bemerkenswert ist, dass sich auch die Meinung von  Goldman Sachs in den letzten Monaten um fast 180 Grad gedreht hat. Sie raten ihren Kunden jetzt aus Diversifikationsgründen über die Vorteile einer Goldallokation nachzudenken – und das selbst vor einem möglichen Hintergrund von steigenden Zinsen. Im Gegensatz zur ihrer bisherigen negativen Haltung hat Goldmans jetzt auch ein erhebliches Potenzial für Goldaktien identifiziert. Die hauptsächlichen Gründe, die hierfür angegeben werden sind Margenverbesserung und Abbau von Schulden. 

Die Aussichten für Goldaktien sind, trotz kurzfristiger Korrekturen wie im August oder jetzt Mitte September, so positiv wie seit mehreren Jahren lange nicht mehr. Das derzeit makroökonomische Umfeld und eine verbesserte Rentabilität der Branche lassen eine weitere Erholung des Sektors erwarten. 

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