Baker Steel: Trump-Kampagne und immer mehr Populismus wird Nachfrage nach Gold schüren

Die Verbindung zwischen Goldnachfrage und wirtschaftlicher, bzw. politischer Unsicherheit ist historisch eindeutig und zeigte sich auch nach dem „Brexit“-Referendum; Gold stieg um rund 12% nach der Abstimmung und anhaltende Unsicherheit für Investoren stellt einen der wichtigsten Nachfragefaktoren für Gold dar.

20.10.2016 | 14:39 Uhr

Eine globale Verschiebung der politischen Stimmung gegen den freien Handel und in Richtung Populismus und Protektionismus ist im vollen Gange und präsentiert den Investoren einen unsicheren Ausblick für das Wirtschaftswachstum, den Handel und die globalen Aktienmärkte. Professionelle Anleger sollten erkennen, dass die geopolitischen Risiken in den kommenden Monaten und Jahren höchstwahrscheinlich zunehmen werden. Das jüngste Referendum des Vereinigten Königreichs zugunsten von „Brexit" ist ein Paradebeispiel dafür, wie populistische Impulse auf Märkte, Volatilität und steigende Nachfrage nach sicheren Häfen wirken können.  

Die US-Präsidentschaftswahl, die in den letzten Wochen des Wahlkampfs zunehmend irrational geworden ist, weist zwei Kandidaten auf, die beide sowohl eine starke populistische Rhetorik, als auch eine protektionistische Wirtschaftspolitik vertreten. Ob der nächste US-Präsident Trump oder Clinton heißt, wir sehen zwingende Gründe für Investoren, aus geopolitischen Gründen ihre Goldallokation zu erhöhen, bzw. eine Position aufzubauen. Keiner der beiden Kandidaten hat Pläne zum Ausgleich des Budgetdefizits oder Ausgabenkürzungen; im Gegenteil, sowohl Trump als auch Clinton sind offen für eine Erhöhung der Staatsausgaben. Kurzfristig ist es sehr wahrscheinlich, dass ein Trump-Sieg einen größeren Schub für den Goldpreis geben würde, vor allem angesichts Trumps offensichtlicher Neigung zu Handelskonflikten, Währungskriegen und klarer Unterstützung für Protektionismus. Mittel- bis langfristig glauben wir jedoch, dass sowohl ein Clinton-, als auch ein Trump Sieg sich als positiv für Gold herausstellen wird, da höhere Staatsschulden, höhere Staatsausgaben und eine Abneigung gegen den freien Welthandel Druck auf das US-Wirtschaftswachstum und den US-Dollar ausüben werden.

Die Umfragen scheinen derzeit gegen Trump zu laufen. Allerdings können seine anhaltenden Vorwürfe, dass das Wahlergebnis für den Fall seiner Niederlage gefälscht wäre, und damit die potenzielle Weigerung, das Ergebnis am 8. November zu akzeptieren, dazu führen, dass politische Unruhen und Unzufriedenheit unter den US-Wählern nach einem Sieg von Clinton nicht verschwinden werden. Die politische Unsicherheit und populistische Stimmung, nicht nur ausgehend von Trump-Wählern, sondern auch von Bürgern, die Clinton für keine geeignete Kandidatin halten und solchen, die den anderen „großen“ Populisten links der Mitte Bernie Sanders unterstützen, wird wahrscheinlich auch nach dem 8. November anhalten. 

Nicht nur in den USA ergibt sich eine öffentliche Unterstützung für protektionistische Politik oft aus einer schwachen Konjunktur und einem Vertrauensverlust in Politik und der sogenannten Elite („die da oben“); dies sind ähnliche Faktoren zu denen, die der Investitionsnachfrage nach Gold zugrunde liegen. Insgesamt sind die Ergebnisse der Umsetzung von protektionistischen Maßnahmen unsicher; aber wir erwarten, dass sich weitere schwere Risiken für das Wirtschaftswachstum ergeben werden und dass daher ein Rückgang des internationalen Handels wahrscheinlich ist. Die Nachfrage nach Gold und anderen "sicheren Häfen" Vermögenswerten wird unser Meinung nach positiv mit einer wachsenden Unterstützung für populistische Politik korrelieren und wir sehen deshalb gute Gründe für Investoren, Gold, bzw. Goldminenaktien zu halten. Letztere bieten durch ihren operationalen Hebel die Chance auf signifikant höhere Renditen, gepaart mit höherer Risikobereitschaft. 

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