BakerSteel: Führen Trumps Kontroversen zum Debakel seiner Wirtschaftsagenda?

Die Enthüllungen diese Woche in Bezug auf das Verhalten von Präsident Trump in der Kommunikation mit dem FBI und seine potentielle Preisgabe von Verschlusssachen in einem Gespräch mit russischen Beamten hat die Medien der Welt fasziniert.

18.05.2017 | 16:44 Uhr

Für Investoren ist aber eher die Erkenntnis wichtig, dass die anscheinend niemals endenden Skandale, die den Präsidenten umgeben, seine Fähigkeit, wichtige Wirtschaftsreformen durchzuführen, erheblich behindern. Die republikanische Partei, die noch nie geschlossen hinter Trump stand, zeigt sich zunehmend zerstritten. Dies und ein wachsender Mangel an Vertrauen in Trump gefährden einen Anfang des Jahres eingepreisten Wirtschaftsboom, der durch niedrige Steuern, hohe Ausgaben und Deregulierung hervorgerufen werden sollte.

Der Optimismus bei vielen Investoren, der nach Trumps Wahl aufgetreten war, ist am verblassen und die Finanzmärkte scheinen in eine neue Phase einzutreten, die durch einen schwächeren Dollar, hohe Schulden und politische Unsicherheit gekennzeichnet ist. In den vergangenen Tagen ist der US-Dollar (DXY-Index) deutlich nach unten ausgebrochen und sank damit auf Tiefs, die man seit den 2016-US-Präsidentschaftswahlen noch nicht gesehen hatte, während der Goldpreis seinen Aufwärtstrend wiederaufgenommen und sein Hausse- Muster von "höheren Zwischentiefs" seit Jahresanfang fortgesetzt hat.

Quelle: Bloomberg. Stand: 18. Mai 2017

Wir sehen eine Reihe von Katalysatoren, die darauf hindeuten, dass der US-Dollar sich weiterhin abschwächen und damit die Erholung des Goldpreises unterstützen wird. Die Realzinsen dürften niedrig bleiben, während das Risiko einer plötzlichen und starken Erhöhung der Leitzinsen durch die US-Fed im Vergleich zu einigen Monaten dramatisch zurückgegangen ist. Die Chancen, dass es zwei weitere Erhöhungen im Jahr 2017 geben wird, sind erheblich geringer, und es ist klar, dass politische Entscheidungsträger wenig Neigung haben, durch solche Maßnahmen die US-Wirtschaft zu gefährden.

Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich das US-Schuldenwachstum unter der Trump-Regierung signifikant beschleunigen wird, ob nun seine Politik zur Förderung des Wirtschaftswachstums erfolgreich ist oder nicht, während der Inflationsdruck auf die US-Wirtschaft gemäß seines Ausgabenplans mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zunehmen wird. Diese ökonomischen Faktoren muss man vor dem Hintergrund eines wachsenden politischen Risikos betrachten, wobei der Nachrichtenfluss dieser Woche deutlich gemacht hat, dass ein künftiges Impeachment des Präsidenten zu einem immer wahrscheinlicheren Szenario wird.

Gold hat seine Rolle als effektiver Portfolio-Diversifizierer, als „Versicherungspolice“ und als einzige Währung ohne Gegenpartei, fortwährend erfüllt. Ein Ausbruch des Goldpreises erscheint unmittelbar bevorzustehen, wenn man sich die mehrjährige Wimpel-Formation ansieht. Die Frage für Investoren ist, ob dies auf der Ober- oder Unterseite geschehen wird. Angesichts der weiter bestehenden Risiken für den Finanzsektor, der wieder ansteigenden Volatilität an historisch sehr hoch bewerteten Aktienmärkten und der unsicheren politischen Aussichten, glauben wir, dass es sehr gute Gründe gibt, eine Position in Gold und/oder Goldaktien aufzubauen, bzw. aufzustocken.

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