Barings-Experte kommentiert die Wahl in Brasilien

„Erste Anzeichen deuten auf eine negative Reaktion der Marktteilnehmer hin und wir gehen davon aus, dass unsere starke Untergewichtung von Brasilien relativ betrachtet zur Wertschöpfung beitragen wird“, sagt Mike Simpson, Leiter Aktien Lateinamerika bei Barings.

29.10.2014 | 11:39 Uhr

Es ist das knappste Wahlergebnis, seit Brasilien 1989 zur Demokratie zurückgefunden hat, das die amtierende Präsidentin Dilma Rousseff mit 51,6% der Stimmen im Amt bestätigte.

Im ersten Wahlgang ließ sie die ehemalige Umweltministerin Marina Silva hinter sich und setzte sich jetzt mit einem knappen Vorsprung von etwa 3% gegen Aecio Neves von der unternehmensfreundlichen sozialdemokratischen Partei PSDB durch.

Die Wahlen sorgten für starke Spannungen zwischen dem ärmeren Norden des Landes, wo man für Kampagnen gegen Armut dankbar ist, und den Wählern aus den Städten, die über das schwache Wachstum von Brasiliens stagnierender Wirtschaft, die kürzlich wieder in eine Rezession abrutschte, frustriert sind.

Dementsprechend sieht sich Präsidentin Rousseff nun der Herausforderung gegenüber, das Land zu vereinen und es aus der Rezession herauszuführen. Ihr Wahlprogramm beinhaltete die Weiterführung der Arbeit des ehemaligen Präsidenten Lula da Silva, die Ungleichheit in Brasilien mit Hilfe von Sozialprogrammen anzugehen.

Aus der Anlageperspektive betrachtet würden wir eine marktfreundlichere Politik begrüßen und möchten Anzeichen dafür sehen, dass die Regierung des Landes in wirtschaftsbelangen weniger interventionistisch vorgeht.

Unserer Ansicht nach wird die Ernennung des neuen Wirtschaftsteams ein guter Indikator für den wahrscheinlichen politischen Kurs sein, den Präsidentin Rousseff einschlagen wird und wir werden die Entwicklungen weiterhin genau verfolgen.

Aktuell erachten wir eine vorsichtige Zurückhaltung als angebracht, wir sind jedoch bereit für Zukäufe während einer Schwächephase. Unsere Positionierung ist auf Exportunternehmen ausgerichtet, die von einer Währungsabwertung profitieren dürften. Staatlich kontrollierte Unternehmen werden im Gegensatz dazu vernachlässigt. 

Ansonsten sehen wir Chancen in den mexikanischen Infrastruktur- und Energiesektoren, in denen Reformen rasch voranschreiten und sind positiv gegenüber Chile eingestellt.

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