Carmignac: Die Ruhe vor dem Sturm

In seiner neuesten Ausgabe der „Carmignac's Note“ beleuchtet Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees und Managing Director, die derzeitigen makroökonomischen Entwicklungen sowie die aktuelle Anlagestrategie von Carmignac.

12.10.2016 | 11:00 Uhr

Zur derzeitigen Lage der Märkte:

- „Offensichtlich haben sich die Märkte an ein konstantes Umfeld gewöhnt, das sich durch ein schwaches, aber anhaltendes Wachstum und niedrige Zinsen kennzeichnet und sich durch nichts stören lässt. Die Anleger scheren sich recht wenig darum, dass die Zeit bis zum Jahresende mit wichtigen Terminen gespickt ist: Die US-Präsidentschaftswahlen am 8. November, kurz darauf am 4. Dezember das Verfassungsreferendum in Italien und am 14. Dezember eine Sitzung des geldpolitischen Ausschusses der Fed. Angesichts dessen erscheint es angebracht, unsere Wachsamkeit gegenüber Marktrisiken weiter zu erhöhen."

Zu den Auswirkungen der aktuellen Geldpolitik auf die internationale Politik:

- „Die Auswirkungen der quantitativen Lockerung verstärkten die Kluft zwischen den Nutznießern des Anstiegs der Finanzmärkte und denjenigen, die wegen des schwachen Wachstums auf der Strecke bleiben. Statt die Krisen zu bewältigen, trug dies zu einer Polarisierung der politischen Diskussion bei."

- „Die Wahl eines Kandidaten wie Donald Trump zum US-Präsidenten war vor einem Jahr noch unwahrscheinlich, heute erscheint sie in gewisser Hinsicht plausibel. Eine Mehrheit der britischen Bevölkerung entschied sich für den Austritt aus der Europäischen Union, und in Europa legen populistische Parteien zu. Hinter der Ruhe an den Märkten verbirgt sich nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine politische Schwäche."

Zur bevorstehenden US-Wahl:

- „Die Zuversicht der Anleger bezüglich der US-Wahlen beruht auf einem prinzipiellen Vertrauenspostulat: Demnach würde Donald Trump seine derzeitige Haltung ablegen, sobald er gewählt ist, und viel vernünftiger werden. Zum einen erhöht diese Argumentation, wenn sie sich weiter verbreitet, die Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs von Donald Trump, denn das wahrgenommene Risiko sinkt. Zum anderen ist diese Argumentation falsch. Selbst wenn nur ein Teil seines Wirtschaftsprogramms Realität würde, wären die Folgen für die US-Staatsfinanzen drastisch."

- „Eine Antwort auf die Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu finden, gehört auch zu den Zielen von Hillary Clintons Programm. Wie bei Trump sieht auch ihr Programm insbesondere die Erhöhung des Mindeststundenlohns vor; dies würde die Margen der US-Unternehmen weiter schrumpfen lassen."
Zum bevorstehenden Verfassungsreferendum in Italien:

- „In Italien stellt das von Matteo Renzi auf den Weg gebrachte Verfassungsreferendum ein asymmetrisches Risiko dar. Selbst ein Erfolg Renzis wäre kein Allheilmittel gegen die Flaute der italienischen Wirtschaft. Sie leidet erheblich unter einer schwachen Produktivität, hohen Schulden und einem anfälligen Bankensystem."
- „Eine Ablehnung jedoch würde de facto ein Misstrauensvotum gegen Matteo Renzi darstellen. Dies würde nicht nur die Reformdynamik stoppen, sondern könnte bedeuten, dass einer der europafreundlichsten Politiker des Kontinents sich aus der Politik zurückzieht und für Italien erneut unsichere politische Zeiten beginnen."

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