Danske Invest: Deshalb halten wir an den Schwellenländern fest

Ein negativer Cocktail hat die Schwellenländer nach Trumps Wahlsieg unter Druck gesetzt, aber wir halten an unseren Investitionen fest.

22.11.2016 | 12:56 Uhr

Während die Finanzmärkte in den USA und Europa Donald Trumps Wahlsieg in der letzten Woche gut verdaut haben, sind die Schwellenländer stark unter Druck geraten. Zu den Schwellenländern zählen u.a. die neuen Märkte in Asien und Lateinamerika, und hier haben die Finanzmärkte mit einem Kurseinbruch bei Aktien, Anleihen und Währungen reagiert.

Die US-Zinsen sind in der Erwartung gestiegen, dass Trump Wachstum und Inflation herbeiführen wird, und das kommt den Schwellenländern in keinster Weise zugute. Die höheren Zinsen und die Aufwertung des US-Dollar gegenüber den Schwellenländerwährungen bringen im Allgemeinen höhere Finanzierungskosten für die Volkswirtschaften der Schwellenländer mit sich. Gleichzeitig hatten die Anleger Trumps Vorschlag in Bezug auf den internationalen Handel im Blick, wo er im Wahlkampf ein Verfechter einer Neuverhandlung von Handelsabkommen sowie Handelsbarrieren war, die die amerikanischen Unternehmen am Heimatmarkt durch die Wahrung von Arbeitsplätzen in den USA beschützen sollen. Insgesamt ist das Zündstoff für die Schwellenländer.

In der Schwebe

Trumps bevorstehende Präsidentschaft hinterlässt große Fragezeichen. Teilweise ahnen wir immer noch nicht, was er genau umsetzen will, jetzt, wo die deutliche Wahlkampfrhetorik vorüber ist, und teilweise wissen wir auch nicht, ob er tatsächlich überhaupt irgendetwas durch den Kongress bekommt. Das lässt uns und die Anleger in der Schwebe, und bis auf Weiteres scheint die Reaktion zu sein, gegenüber den Schwellenländern die Fühler einzuziehen.

Wir bei Danske Bank halten jedoch bis auf Weiteres an der Übergewichtung in Schwellenländeranleihen in Lokalwährung fest, die wir auch vor der US-Wahl hatten. Das heißt, dass Schwellenländeranleihen in Lokalwährung weiterhin einen größeren Anteil in unseren Portfoliolösungen ausmachen, als wir langfristig erwarten. Dafür gibt es mehrere Gründe:

In einer Aufschwungphase

Die globalen Wachstumsaussichten sind unverändert, und kommt Trump mit seinen finanzpolitischen Lockerungen durch, kann das das amerikanische Wachstum weiter ankurbeln. Darüber hinaus hat sich rein realwirtschaftlich trotz allem noch nichts geändert. Das gilt auch für die Schwellenländer, die sich aktuell in einer Aufschwungphase befinden, die von der Stabilisierung in China unterstützt wird und nicht zuletzt davon, dass die gebeutelten Wirtschaften in Russland und Brasilien anscheinend die Talsohle hinter sich gelassen haben.

Gleichzeitig erwarten wir, dass der Dollar längerfristig abwerten wird und dass nicht zuletzt die Zinsanstiege der letzten Zeit übertrieben waren. Zu guter Letzt sollte man auch nicht vergessen, dass obwohl höhere globale Zinsen für sich gesehen negativ für die Schwellenländer sind, sie sich in der Regel positiv auf den Risikoappetit der Anleger auswirken und damit auf den Appetit auf Anlagen in den Schwellenländern, wenn die Zinsen aus den richtigen Gründen steigen, z.B. aufgrund eines steigenden Wachstums.

Untergewichtung in Mexiko

Selbstverständlich beobachten wir aber mögliche neue Äußerungen von Trump ganz genau, die das fundamentale Verhältnis in den Schwellenländern ändern können. Wir möchten auch darauf hinweisen, dass wir in unserem Portfoliouniversum mexikanische Anleihen untergewichten, die nach der Wahl durch die markante Abwertung der mexikanischen Währung Peso stark unter Druck geraten sind.

Was Aktien aus den Schwellenländern anbelangt, halten wir in unseren Portfoliolösungen bis auf Weiteres an der neutralen Gewichtung fest, die wir auch vor der Wahl hatten. Das Gleiche gilt für Schwellenländeranleihen in Hartwährung wie Dollar und Euro.

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