ETF Securities: Devisen - Versprechen oder Versprechungen?

2017 wird die Anlagelandschaft wahrscheinlich von der Frage geprägt sein, ob die Politik in Europa und den USA die im letzten Jahr versprochenen Kurskorrekturen vornehmen kann.

18.01.2017 | 14:56 Uhr

Zeit der Entscheidungen

• In der nächsten Woche wird Trump als der 45. Präsident der Vereinigten Staaten in das Amt eingeführt, und die Marktteilnehmer werden seine Antrittsrede genau unter die Lupe nehmen, da sie wissen wollen, welche der vorgeschlagenen politischen Maßnahmen zu Beginn seiner vierjährigen Amtsperiode Priorität haben. Zwichenzeitlich trifft sich die Europäische Zentralbank zum ersten Mal in diesem Jahr zu ihrer Sitzung, sodass der EUR/USD-Wechselkurs, der kürzlich vom Fünfzehnjahrestief stieg, in den Fokus des Markts rückt. Das Währungspaar hat zwar auf kurze Sicht das Potenzial, moderat nach oben zu laufen, wird aber wohl bald auf einen technischen Widerstand stoßen, wobei auf lange Sicht die Abwärtsrisiken weiterhin überwiegen. Gegenüber dem Pfund Sterling wirkt der Euro zunehmend anfälliger für einen möglichen Rückgang, da die negative Stimmung das Währungspaar stark verteuert hat. 

Inflationsrisiken

• Der US-Dollar verlor im bisherigen Jahresverlauf an Boden, da die Renditen der US-Staatsanleihen um ca. 30 Basispunkte* sanken und in den Marktkursen nur noch zwei statt zuvor drei Zinsanhebungen für 2017 berücksichtigt sind. Entsprechend stieg das EUR/USD-Währungspaar auf rund 1,064 (s. Abb. 1) in die Nähe eines im Dezember etablierten Widerstands, das heißt, des 23,6%-igen Fibonacci-Retracements*. Da Trump den Erwartungen zufolge umfangreiche fiskalische Anreize setzen dürfte, die Löhne mit dem höchsten Tempo seit der Rezession wachsen und die Energiepreise steigen, sind die Inflationsrisiken aufwärts gerichtet. Sie könnten die Fed im nächsten Quartal dazu veranlassen, den Zinsstraffungszkylus aggressiver zu gestalten, als es derzeit erwartet wird, was das EUR/USD-Währungspaar auf das Niveau von 1,04 und darunter drücken könnte.

Klarheit beim Brexit

Das Währungspaar EUR/GBP legte jüngst zu, da das Pfund Sterling empfindlich auf Spekulationen reagierte, denen zufolge der Brexit mit einem Austritt aus dem europäischen Binnemarkt verbunden ist. Premierministerin May bestätigte dies erst jüngst in einem Interview mit Sky, in dem sie auch die Volatilität hervorhob, die in den kommenden zweieinhalb Monaten beim Pfund zu erwarten sei. Jedoch ist auch der Euro vor politischen Gefahren nicht gefeit, da die diesjährigen Wahlen in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland die Gefahr einer Auflösung der Eurozone steigen lassen. Kurzfristig besteht die Möglichkeit, dass das Pfund Sterling von seinem aktuellen Niveau ansteigt, da sich die negativen Spekulationen als übertrieben erweisen und die stabile wirtschaftliche Entwicklung anhält. Diese Dynamik könnte einen Rückgang des EUR/GBP-Währungspaars auf die 50-Tages-Linie bei 0,85 zur Folge haben, was einem Rückgang von 2,8 %* entspricht. 

Diesen Beitrag teilen: