ETF Securities: Erwartungen für Zinsanhebungen deplatziert

Die Fed dürfte erstens auf ihrer März-Sitzung ihren Worten keine Taten folgen lassen, da sie es in Zeiten einer unklaren Fiskalpolitik vorzieht, eine ruhige Hand zu behalten.

23.02.2017 | 10:05 Uhr

Zinsanhebung im März spruchreif?

Nach dem Anstieg des US-Dollar und der steigenden Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung im März zu urteilen (laut Federal Funds Futures von 34 auf 40 Prozent*), wurde Yellens Stellungnahme vor dem Bankenausschuss des Senats in dieser Woche vom Markt als geldpolitisch restriktiv wahrgenommen. In ihrer Rede hatte sich Yellen über die nachgebenden durchschnittlichen Stundenlöhne im jüngsten US-Beschäftigungsbericht hinweggesetzt und die positiven Entwicklungen auf dem US-Arbeitsmarkt betont. Entsprechend rückte die Möglichkeit einer bevorstehenden Zinsanhebung wieder in den Fokus. Der nachfolgende Inflationsbericht für Januar bestätigte den Trend. Ihm zufolge erreichte der Preisauftrieb zum Vorjahr in den USA den höchsten Stand seit fast fünf Jahren, wobei sowohl die Kernrate als auch die Energie- und Lebensmittelkomponenten mit 2,3 Prozent beziehungsweise 2,5 Prozent* die Erwartungen übertrafen.

Obwohl der Inflationsdruck und die aggressive Wortwahl der US-Notenbank intuitiv nahelegen, dass der US-Dollar aufwertet, erscheint die aktuelle Bewegung überzogen und eine Abwertung vor allem gegenüber dem japanischen Yen möglich. Darüber hinaus ist die spekulative Positionierung des US-Dollar gegenüber dem japanischen Yen weiter überdehnt. Ein Rückgang des USD/JPY-Währungspaars wird im nächsten Monat wahrscheinlicher, wenn die Erwartungen einer Zinsanhebung nachlassen und die politischen Risiken in den Vordergrund treten.

Widerstand nicht weit entfernt

Das Währungspaar USD/JPY nähert sich nahe seiner 50-Tages-Linie bei 115,2 einem Punkt, der sich als starker Widerstand erweisen könnte (s. Abb. 1). Bereits Ende Januar war ihm ein Bruch dieses Niveaus schwer gefallen, außerdem befindet sich auf diesem Kursniveau das 50%-Retracement vom Zehnmonatshoch im Dezember. Die spekulativen JPY-Long-Positionen stehen auf einem Zweijahrestief, während sich die spekulative USD-Positionierung 60 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt hält. Wahrscheinlich würde ein Abwärtsbruch dazu führen, dass das Währungspaar zum Februar-Tief nahe 111,6 läuft, was auf dem aktuellen Niveau einem Verlust von 2,4 Prozent entspricht. Wahrscheinlich sind die anstehende Veröffentlichung des Fed-Protokolls und die Rede Trumps vor dem versammelten Kongress beide Auslöser für kurzfristige Bewegungen der US-Dollar-Paare.

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