ETF Securities: Gold im Kreuzfeuer der Zinsfalken

Gold-ETPs verzeichneten hohe Abflüsse, da mit einer Normalisierung der Geldpolitik gerechnet wird. Positive Überraschung der chinesischen Fertigung stützte die Nachfrage nach Industriemetall-ETPs. Temporäre Faktoren verliehen den Rohölpreisen Auftrieb und sorgten bei Rohöl-ETPs für Zuflüsse.

07.07.2017 | 16:26 Uhr

Abflüsse aus Gold-ETPs (A0LP78) so hoch wie zuletzt im Dezember des letzten Jahres. Wir verzeichneten in der letzten Woche nach den restriktiven Äußerungen der EZB und der BoE und den unerwartet hohen Inflationsdaten in Deutschland bei Gold-ETPs (AoN62G) Abflüsse in Höhe von 160 Mio. USD. Da eine Normalisierung der Geldpolitik erwartet wird, nahm die Risikobereitschaft zu und bei Staatsanleihen kam es zum Abverkauf. Bei zehnjährigen US-Staatsanleihen stieg die Rendite um 12 Basispunkte, bei zehnjährigen europäischen Staatsanleihen, die den höchsten Stand seit Dezember 2015 erreichten, waren es im Schnitt sogar 21 Basis¬punkte. Im Januar 2017 hatten wir für das Jahresende einen Goldpreis von 1230 USD/oz. prognostiziert. Da Gold in der letzten Woche unter 1250 USD/oz. fiel, folgt die Entwicklung bisher weitgehend der Prognose. Mit dem allmählichen Anstieg der globalen Realzinsen dürften die Goldpreise weiter abwärts in Richtung 1230 USD/oz. tendieren, auch wenn das Abwärtsrisiko der Goldpreise von den graduellen Zins¬anhebungen und den bestehenden Extremrisiken begrenzt wird. „Obwohl der US-Dollar gegenüber anderen Währungen jüngst Schwäche zeigte, wird ihm das Umfeld der steigenden Zinsen in der zweiten Jahreshälfte zuträglich und Gold abträglich sein“, sagt Jan-Hendrik Hein, Director – Head of German Speaking Regions, ETF Securities.

Industriemetall-ETFs (A0SVX7) verzeichneten in der Woche mit 55 Mio. USD die höchsten Zuflüsse. Der amtliche Einkaufsmanagerindex Chinas für das fertigende Gewerbe, der am letzten Freitag von 51,2 im Mai auf 51,7 im Juni stieg, über¬raschte. Laut den Teilkomponenten des Index wurde das fertigende Gewerbe von der steigenden Auslandsnachfrage gestützt, da die Exportaufträge stark zunahmen und es Signale gab, dass auch die Inlandsnachfrage stieg. „Trotz der sich aufhellenden Stim-mung in der Industrie legten die Metallpreise nur 2,3 Prozent zu, da die schwachen asiatischen Aktienmärkte ein Gegengewicht bildeten“, sagt Hein.

Rohöl-ETPs (A1N49P) zogen in der letzten Woche Gelder in Höhe von 24 Mio. USD an. Die Rohölpreise stiegen um 6 Prozent, als Brent (A1N49P) und WTI (A0KRJX) am letzten Freitag trotz der überraschenden Zunahme der US-Lager¬bestände 47,5 USD bzw. 44,9 USD pro Barrel erreichten. Die US-Energieinformations¬behörde hatte einen Anstieg der US-Bestände um 118.000 Barrel gemeldet. Die Preis-zuwächse waren daher eher eine Folge der rückläufigen Ölförderung in den USA um 100.000 Barrel pro Tag in der Woche zum 19.Juni. „Womöglich handelt es sich nur um einen einmaligen Preisschock, da sich die Produktionsunterbrechung im Golf von Mexiko während des tropischen Sturms Cindy vor zwei Wochen auswirkte“, sagt Hein.

Aktien-ETFs verzeichneten in dieser Woche mit 29 Mio. USD die höchsten Zuflüsse. Bei Goldminen-ETFs (A0Q8NC) kommt es seit drei Wochen in Folge zu erheblichen Zuflüssen, die sich inzwischen auf 81 Mio. USD belaufen. Goldminen werden im Allgemeinen als von der Goldallokation verschieden angesehen. „Thematische ETPs wie Robotik (A12GJD) und Cybersicherheit (A14ZT8) haben von ihrer Beliebtheit nichts eingebüßt und wuchsen in der letzten Woche um 4 Mio. USD bzw. 18,5 Mio. USD“, sagt Hein.

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