ETF Securities: US-Dollar mit Abwärtspotenzial

Am nächsten Freitag wird der erste Arbeitsmarktbericht (nonfarm payrolls) des Jahres 2017 veröffentlicht. Er könnte das kurzfristige Schicksal des US-Dollar besiegeln.

01.02.2017 | 11:19 Uhr

Im zurückliegenden Monat hatte der viel beachtete Dollarindex (DXY) 2,9 Prozent verloren und damit einen Teil seiner hohen Zugewinne aus dem vierten Quartal des Vorjahres, die 7,1 Prozent betrugen, wieder abgegeben. Starke Beschäftigungszahlen könnten nun erneut die Erwartung wecken, dass die Fed die Zinsen anhebt. Dies würde die März-Sitzung wieder ins Gespräch bringen, für die die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung zu rund 20 Prozent eingepreist ist.* Ein schwach ausfallendes Zahlenwerk könnte umgekehrt Prognosen bestätigen, dass die Fed eine expansivere Haltung einnimmt, als dies gegenwärtig an den Preisen abzulesen ist. Gegenwärtig ist es wahrscheinlich, dass der US-Dollar in den kommenden Monaten mehr Spielraum nach unten hat, da die Fed an der Seitenlinie bleibt (d. h. die Zinsen im März unverändert lässt) und umfangreiche spekulative Positionen aufgelöst werden. Im Zentrum der Positionsauflösungen dürften mit größter Wahrscheinlichkeit das Pfund Sterling und der Euro stehen, da der japanische Yen bereits eine beachtliche Korrektur hinter sich hat und die Ölwährungen von Angebotssorgen geplagt werden.

Auch die Rhetorik der neuen US-Regierung, vor allem die Äußerungen von Präsident Trump und Steven Mnuchin, seinem Kandidaten für das Amt des Finanzministers, haben das Potenzial, die Stimmung für den US-Dollar einzutrüben. Beide hoben die nachteiligen Effekte eines „übermäßig starken US-Dollar“ für die allgemeinere US-Wirtschaft hervor. Weitere Kommentare dieser Art könnten die derzeit abwärtsgerichtete Dynamik der Währung verstärken.

Quelle: Bloomberg, ETF Securities.

Überdehnt und übertrieben

Die spekulative Positionierung des Terminmarkts deutet darauf hin, dass die Long-Positionen des US-Dollar in den zurückliegenden Wochen netto gerechnet etwas zurückgegangen sind. Brutto bleiben die Long-Positionen jedoch deutlich erhöht und die Short-Positionen in der Nähe ihrer Rekordtiefs (s. Abb. 1), sodass weiterhin Korrekturpotenzial besteht. Technisch gesehen drehten die Momentum-Indikatoren des US-Dollar zu Jahresanfang nach unten. Bislang bewegen sie sich in einem etablierten Abwärtstrend und sind von einer Bodenbildung noch weit entfernt. Das Währungspaar EUR/USD wird nahe des 38,2%-Fibonacci-Retracements bei 1,07 gehandelt, und bei einem Bruch könnte es sich auf den Weg zur 100-Tages-Linie bei 1,082 machen. Das Währungspaar GBP/USD hingegen hat die 50-Tages-Linie jüngst durchgebrochen und könnte nun das 38,2%-Fibonacci-Retracement bei 1,28 erreichen.

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