ING: Humankapital hat positive Auswirkung auf Renditen

„Humankapital ist wahrscheinlich das wertvollste immaterielle Wirtschaftsgut eines jeden Unternehmens“, sagt Nina Hodzic, Senior ESG (Environmental Social and Governance) Expertin bei ING IM.

30.07.2014 | 11:20 Uhr

Der Asset Manager ING Investment Management (ING IM), welcher EUR 1,5 Mrd. in nachhaltigen Aktienstrategien verwaltet, bewertet Humankapital als wichtigen Wachstumstreiber, um bessere langfristige risikoadjustierte Renditen zu erzielen.

„Humankapital – dazu zählen Faktoren wie Suche nach High Potentials, Aus- und Fortbildung, Mitarbeiterzufriedenheit, Arbeitsbedingungen, Arbeitgeber- Arbeitnehmer-Beziehungen und Diversity – ist wahrscheinlich das wertvollste immaterielle Wirtschaftsgut eines jeden Unternehmens“, sagt Nina Hodzic, Senior ESG (Environmental Social and Governance) Expertin bei ING IM.

Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass physisches und rechenschaftspflichtiges Aktivvermögen in der Unternehmensbilanz traditionell weniger als 20% des wahren Wertes eines durchschnittlichen Unternehmens ausmacht. Die verbleibenden 80% setzen sich aus immateriellem Vermögen wie Humankapital, Investorenkapital, strategische Steuerung und Umweltfaktoren zusammen. Der Ansatz von ING IM kombiniert Finanzanalysen mit einer gründlichen Analyse aus versteckten Investmentrisiken und Werttreibern, die bestimmen, welche Unternehmen langfristig zu den Gewinnern zählen werden.

Nina Hodzic erläutert: “Humankapital – insbesondere die Mitarbeiterzufriedenheit – gehört zu den Schlüsselfaktoren der Wertschöpfung in vielen Branchen. Zufriedene Mitarbeiter sind engagierter und loyaler. Geringe Mitarbeiterfluktuation bedeutet, dass die wertvollen Arbeitnehmer im Unternehmen bleiben und produktiv sind. Allgemein gesehen, hat dies langfristig eine positive Auswirkung auf die Leistung eines Unternehmens, da diese Faktoren zu künftig höheren Barmittelströmen und niedrigerem Risiko führen. Diese These wird durch eine steigende Zahl von akademischen Studien gestützt. Edmans [2011] zeigt beispielsweise auf, dass US-Unternehmen, die im Ranking als begehrtester Arbeitgeber abschnitten, ein jährliches Alpha von 3,5% oberhalb des risikofreien Zinssatzes (der Branchenkontrollwert liegt bei 2,1%) erzielten. Die beliebtesten Unternehmen bei Arbeitnehmern weisen auch substanziell positivere Erträge und Aktienkursreaktionen auf, als ihre Mitbewerber in der gleichen Branche.“

Hodzic weiter: “Da sich westliche Volkswirtschaften und Industrienationen mehr und mehr weg von kapital-fokussierten Unternehmen – oft in Kombination mit ungelernten Arbeitern”- hin zu Humankapital-intensiven Unternehmen, die hochspezialisierte, innovative Fachkräfte beschäftigen - bewegen, werden Anleger neue Methoden benötigen, um die intellektuellen und kreativen Stärken dieser Unternehmen und ihren wesentlichen Bestandteil ‚Humankapital‘ bewerten zu können.“

ING IM ist der Meinung, dass Unternehmen ihre Fortbildungsmaßnahmen und Entwicklungsmöglichkeiten ausbauen sollten, um ihren Humankapitalvorsprung beizubehalten. Es gehe darum, Leidenschaft und Sinnhaftigkeit für eine berufliche Tätigkeit zu vermitteln, da junge Menschen heutzutage mehr und mehr auf “sinnstiftende” Elemente in der Arbeitswelt achten, was wiederum einer größeren Gesellschaftsschicht zugutekommt. Auch Diversity wird laut ING IM als zunehmend wichtiges Kriterium angesehen, insofern es Unternehmen verstehen, auf die Bedürfnisse ihrer Kunden, denen Sie Dienstleistungen anbieten, einzugehen.

Hodzic stellt klar: “Die Zahl der jungen Menschen, die als NEET eingestuft werden (Not in Education, Employment or Training - weder in schulischer oder universitärer Ausbildung noch in Schulungsmaßnahmen), stellt für Regierungen und die Privatwirtschaft ein massives Problem dar. Zukünftig werden Universitäten, Regierungen und Unternehmen enger zusammenarbeiten müssen, um sicher zu stellen, dass junge Menschen Zugang zu Ausbildungsmaßnahmen und beruflichen Fertigkeiten haben, die notwendig sind, um in einem immer wettbewerbsintensiveren und von Humankapital geprägten Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein.”

Da ING IM Humankapital als außerordentlichen Wachstumstreiber erachtet und als Messkriterium in seine nachhaltigen Aktienstrategien integriert, sei an dieser Stelle erwähnt, das der Asset Manager bereits im April 2000 seine erste nachhaltige Strategie aufgelegt und damit eine der ersten globalen SRI-Strategien in Europa angeboten hat. Über eine Dekade später hat diese Strategie stets die globale Mainstream Benchmark übertroffen. Dies trägt dem klaren und disziplinierten Investment-Ansatz von ING IM Rechnung, der uns dazu in die Lage versetzt, weltweit die Unternehmen zu identifizieren, die eispielhaft ESG-Kriterien mit starken wirtschaftlichen Grundlagen kombinieren.

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