Kames Capital: Sich gegen weniger liquide Anleihemärkte wappnen

Adrian Hull von Kames Capital erörtert, wie Vermögensverwalter die Portfolios ihrer Kunden in einem durch weniger liquide Märkte geprägten Umfeld schützen können.

07.07.2015 | 08:41 Uhr

Vor der Finanzkrise 2007/08 konnten Investmentbanken Anleihenfondsmanagern mehr oder weniger beliebig viel Liquidität einräumen. Die Banken schenkten dem Downside-Risiko, das mit dem Mehrbesitz von Wertschriften und einer größeren Bilanz einherging, wenig Bedeutung, solange sich das Geschäft für sie als lukrativ erwies. Dies hat sich seit 2008 grundlegend geändert.

Erstens wurden Banken praktisch gezwungen, ihren Bestand an Wertpapieren zu verringern, da deren Finanzierung so gut wie unmöglich wurde. Zweitens, und von wesentlicherer Bedeutung, haben die Maßnahmen der Regulierungsbehörden weltweit das Halten von Wertpapieren für Handelszwecke während der letzten sechs Jahre für Banken immer unattraktiver gemacht. Der Besitz von Anleihen ist für Banken mittlerweile viel kapitalintensiver und daher weniger rentabel geworden.

Deshalb haben die bankinternen Wertpapierhändler ihre Anleihebestände deutlich verringert, was Anlegern den Handel größerer Positionen erschwert. Die Reduktion fiel zusammen mit der Suche nach Rendite, die immer mehr Anleger in den Bondssektor zog, wobei diese häufig in ETFs investierten, die besonders anfällig für Stressphasen an den Märkten sind.

Im März 2015 kündigten die Bank of England und die britische Finanzaufsicht (FCA) ihre Absicht an, die Liquidität von Anleihemärkten einer ausführlichen Untersuchung zu unterziehen. Die beiden Behörden wandten sich in diesem Zusammenhang an große Finanzinstitute, um zu erkunden, wie Marktteilnehmer Liquidität wahrnehmen und mit ihr umgehen und welche Folgen damit für das Finanzsystem und Anleger verbunden sind.

Kames Capital zählte zu den ersten Vermögensverwaltern, die innerhalb der Branche das Bewusstsein für mögliche Probleme im Hinblick auf die Liquidität von Unternehmensanleihen schärften. Es ist unseres Erachtens wichtig, dass Anlegern die Bedeutung dieser Problematik und möglicher Folgen für ihre Portfolios bewusst ist.

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