La Financière de l’Echiquier: Europäische Nebenwerte profitieren von Übernahmefieber

Geringere Schwankung und eigene Wachstumsstories machen den Unterschied. Small-Caps sind bis zu einem Viertel günstiger als Large-Caps. Echiquier Entrepreneurs feiert sein dreijähriges Bestehen mit einem Plus von 62 Prozent.

31.10.2016 | 15:10 Uhr

In den vergangenen Monaten waren die Aktienmärkte insgesamt von einer hohen Volatilität geprägt, bedingt vor allem durch die Abhängigkeit von makroökonomischen und politischen Ereignissen. Eine differenzierte Betrachtung der einzelnen Indizes offenbart allerdings Unterschiede: Vergleicht man die Jahresperformance der europäischen Nebenwerteindizes mit der von Large-Caps, so haben sich beide Segmente ähnlich entwickelt. 

Auffällig ist allerdings, dass die Volatilität bei den kleineren Indizes deutlich geringer ausfällt. Im Jahr 2016 zeigten die Aktien großer Firmen mit 20 Prozent eine höhere Volatilität als die Aktien von kleinen Unternehmen (12,3 Prozent). Grund hierfür ist unter anderem, dass im kleineren und mittleren Börsenuniversum makroökonomische Faktoren wie das weltweite Wirtschaftswachstum oder Zentralbankentscheidungen eine untergeordnete Rolle spielen. Für Nebenwerte sind die individuellen Unternehmensergebnisse viel entscheidender. Aufgrund ihrer geringeren Liquidität gibt es zudem nur wenige ETF-Produkte auf Small- und Mid-Caps, die durch schnellen Ein- und Ausstieg für stärkere Kursschwankungen bei Standardwerten sorgen. Gerade im aktuellen Marktumfeld bieten europäische Nebenwerte also eine gute Möglichkeit zur Dekorrelation, insbesondere im Universum der Small-Caps.

Rege M&A-Tätigkeit geben Small-Caps Auftrieb

Dies bestätigt sich auch mit Blick auf die Bewertungsniveaus. Während die KGVs von Mid-Caps bereits denen von Standardwerten entsprechen, werden Small- und Micro-Caps nach wie vor mit einem Abschlag von 20 bis 25 Prozent gehandelt. Hier lassen sich also noch attraktive Unternehmern mit überzeugenden Wachstumsaussichten finden, deren Börsenbewertungen vielfach unter dem realen fundamentalen Wert liegen. So erklärt sich auch das aktuell hohe Interesse ausländischer Investoren an europäischen Unternehmen als Beteiligungs- bzw. Übernahmeobjekte. Besonders für amerikanische Investoren dürfte der europäische Markt, gestützt von einem starkem Dollar und vergleichsweise hohen Bewertungen der US-Unternehmen, auch weiterhin attraktiv bleiben.

Die hohe Dynamik am europäischen M&A-Markt ist vor allem für das untere Börsensegment ein wichtiger Treiber. So profitierte im Monat September der auf Small-Caps spezialisierte Echiquier Entrepreneurs  von drei Übernahmeangeboten: Auch wenn General Electric seine Offerte für das im TecDax notierte deutsche Unternehmen SLM Solutions mittlerweile wieder zurückgezogen hat, bot der Konzern den Aktionären von SLM am 26. September 38 Euro pro Aktien und damit im Vergleich zum Vortages-Schlusskurs eine Prämie von 37 Prozent. Der Echiquier Entrepreneurs verkaufte daraufhin seine gesamte SLM-Position und nahm die Gewinne mit. Außerdem zeigte die belgische Gruppe D'Ieteren Interesse am italienischen Notizbuch-Hersteller Moleskine und der IT-Berater und Outsourcing-Spezialist Accenture bietet für die französische Octo Technology, bei der La Financière de l´Echiquier zweitgrößter Aktionär ist. Accenture hat 22,50 Euro pro Aktie und damit eine Prämie von 44 Prozent geboten. Seit Auflage vor drei Jahren hat der Echiquier Entrepreneurs insgesamt von mehr als zehn Übernahmen profitiert.

Micro-Risiken durch Stock-Picking begrenzen

So zahlreich die Vorteile der kleinen Börsenwerte sind, Anleger müssen auch die Risiken im Blick behalten. Die Herausforderung besteht vor allem darin, dass die Risiken weniger makrogetrieben sondern überwiegend unternehmensspezifisch und damit nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Entsprechen die Gewinne z.B. nicht den Erwartungen, kann das große Kursrückschläge nach sich ziehen. Darüber hinaus werden Small-Caps nur selten bis gar nicht von Analysten gecovert. Gezieltes Stock-Picking auf Basis fundamentaler Unternehmensanalysen sowie eine gute Diversifikation des Portfolios sind daher wesentlich für den Anlageerfolg.

Wir setzen ausnahmslos länder- und sektorübergreifend auf eine gezielte Einzeltitelauswahl, um disruptive Wachstumsstories aufzuspüren, die bestehende Technologien, Produkte oder Dienstleistungen verdrängen und erfolgreich ersetzten. Ein Beispiel ist das in der Medizintechnik tätige Unternehmen Cellavision. Das schwedische Unternehmen ist spezialisiert auf digitale Zellmorphologie und entwickelt Technologien um Laborabläufe zu automatisieren – die Technik ist ein Vorzeigeobjekt für von uns favorisierte disruptive Technologien. Cellavision überzeugt uns des weiteren aufgrund des hohen Marktanteils in seiner Nische, seiner Konjunkturunabhängigkeit sowie einem ehrgeizigen Managementteam und hervorragenden Wachstumsaussichten.

In diesem Monat feiert der Echiquier Entrepreneurs sein dreijähriges Bestehen. Der von Stéphanie Bobtcheff geleitete Fonds verwaltet aktuell mehr als 200 Millionen Euro und ist einer der wenigen, die sich auf europäische Small-Caps (1) fokussieren. Seit seiner Auflegung erzielte er eine Performance von 61,9 Prozent, verglichen mit 33,4 Prozent beim Referenzindex MSCI Europe Micro Cap NR (2).

Autorin: Stéphanie Bobtcheff, Fondsmanagerin der europäischen Nebenwerte-Fonds Echiquier Agenor und Echiquier Entrepreneurs, La Financière de l’Echiquier

Der komplette Marktkommentar als pdf-Dokument.

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(1) Mit einer Marktkapitalisierung von 100-500 Millionen Euro.

(2) Sämtliche Informationen zum Fonds entsprechen dem Stand zum 18. Oktober 2016. Die Wertentwicklungen der Vergangenheit lassen nicht auf zukünftige Wertentwicklungen schließen und bleiben im Laufe der Zeit nicht konstant. Der Fonds investiert hauptsächlich in Aktien und ist mit einem Kapitalverlustrisiko verbunden. Weitere Informationen zum Fonds, zu den Risiken und zum Managementteam finden Sie im Prospekt, der auf www.lfde.de verfügbar ist.

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