Moventum: EZB erfüllt hohe Erwartungen der Marktteilnehmer nicht

"Die von der EZB beschlossenen Maßnahmen führten bei den Marktteilnehmern zu einer herben Enttäuschung. Neben einer weiteren Leitzinssenkung wurde auch eine Erhöhung der Anleihekäufe um 10 bis 20 Mrd. EUR pro Monat erwartet. In der Folge kam es beim Bund-Future zum größten Tagesverlust aller Zeiten", sagt Michael Jensen, Executive Vice President bei Moventum.

09.12.2015 | 10:41 Uhr

In der vergangenen Handelswoche standen wieder einmal die Zentralbanken im Fokus der Anleger. Allen voran die EZB: Nachdem EZB-Präsident Draghi im Vorfeld der Sitzung die Erwartungen weit nach oben getrieben hatte, wurde von den Marktteilnehmern eine erhebliche Ausweitung des QE-Programms eingepreist. Beschlossen wurde letztendlich eine Reduktion der Depositenrate auf -0,30 Prozent, eine Verlängerung des QE-Programms um 6 Monate (zusätzliches Volumen von 360 Mrd. EUR) und die Reinvestition der fälligen Wertpapiere aus dem QE-Programm. Weiterhin wurde das Ankaufuniversum erweitert und die unbegrenzte Liquiditätszuteilung an Banken bis Ende 2017 verlängert. All diese Maßnahmen führten bei den Marktteilnehmern jedoch zu einer herben Enttäuschung. Neben einer weiteren Leitzinssenkung wurde auch eine Erhöhung der Anleihekäufe um 10 bis 20 Mrd. EUR pro Monat erwartet. In der Folge kam es beim Bund-Future zum größten Tagesverlust aller Zeiten. Auch wertete der Euro gegenüber dem US Dollar zeitweise um vier Prozent massiv auf und der deutsche Aktienindex brach in der Spitze um 700 Punkte ein. Der MSCI Europe und der DAX gaben auf Wochensicht um -3,6 bzw. -4,8 Prozent nach. In den USA fiel der Arbeitsmarktbericht besser aus als die Konsensschätzung. Die Werte aus den Vormonaten wurden zudem nach oben korrigiert. Dadurch verharrte die Arbeitslosenquote beim 7-Jahres Tief von 5,0 Prozent. Durch die aktuellen Entwicklungen erscheint es als immer wahrscheinlicher, dass es bei der nächsten Sitzung der Fed zu einer ersten Zinserhöhung kommen wird.

Der Ölpreis der Sorte Brent gab in der vergangenen Woche weiter nach und schloss auf einem Niveau von 43 Dollar je Barrel. Auf der Währungsseite verlor der Greenback gegenüber dem Euro 2,70 Prozent. Gegenüber dem japanischen Yen legte der Euro um 2,98 Prozent zu.

In diesem Marktumfeld entwickelte sich aus Sicht der US-amerikanische Aktienmarkt am besten, gefolgt vom europäischen und japanischen Markt. Gegenüber dem MSCI World entwickelten sich die Emerging Markets wiederholt schwächer. Innerhalb Europas musste der deutsche Aktienmarkt die höchsten Verluste hinnehmen. Auf Sektorebene entwickelten sich in den USA die Branchen IT, Telekom und nicht-zyklischer Konsum überdurchschnittlich. Auf der Verliererseite fanden sich Unternehmen aus den Sektoren Energie, Industrie und Versorger. In Europa sah das Bild wie folgt aus: Eine Outperformance zeigten IT-Werte, zyklischer Konsum und Finanzen. Underperformer waren Energie, Telekom und Grundstoffe. Kleinkapitalisierte Werte (Small Caps) schnitten gegenüber Large Caps in Europa besser und in den USA schlechter ab. Hinsichtlich der Investmentstile „Value“ und „Growth“ entwickelte sich das „Growth“-Segment in Europa und in den USA besser.
Im Rentenbereich entwickelten sich Hochzinsanleihen am besten, gefolgt von Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating und Euro-Staatsanleihen. Alle drei Segmente schlossen negativ.

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