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Natixis: Institutionelle Investoren befürchten steigende Korrelation

Mehr als die Hälfte der institutionellen Investoren weltweit sind der Ansicht, dass Aktien und Anleihen zu stark miteinander korrelieren. Die Hauptsorge für die Mehrheit der deutschen institutionellen Investoren (80%) ist das anhaltende Niedrigzinsumfeld.

26.01.2016 | 10:31 Uhr

Weltweit halten es institutionelle Investoren derzeit für schwierig, mit Hilfe traditioneller Anlageklassen einen Diversifikationseffekt zu erzielen. So erklären über die Hälfte (54%) der im Rahmen einer aktuellen Umfrage von Natixis Global Asset Management befragten Anleger, dass Aktien und Anleihen derzeit zu eng miteinander korreliert sind, um voneinander unabhängige Anlageerträge zu erzielen. Darüber hinaus sprechen die Umfrageergebnisse dafür, dass alternative Anlagen in institutionellen Portfolios eine immer bedeutendere Rolle spielen, um höhere risikobereinigte Erträge zu generieren – das im Jahr 2016 vorrangige Anlageziel.

„Angesichts des aktuellen Marktumfelds hat sich die traditionelle Asset Allokation zu einer Art Nullsummenspiel entwickelt“, so John Hailer, CEO bei Natixis Global Asset Management für Amerika und Asien und Head of Global Distribution. „Deshalb bedarf es eines Investmentansatzes, der für die Märkte unserer Zeit geeignet ist. Aus diesem Grund setzen institutionelle Anleger neben traditionellen Aktien- und Anleiheninvestments zunehmend auf eine breitere Mischung unkorrelierter Vermögenswerte.“
Die Mehrheit der deutschen Investoren (57%, vs. 66% weltweit) ist der Meinung, dass durch höhere Engagements in unkorrelierte Anlagen wie Private Equity, Privatkredite und Hedgefonds das Risiko effektiv reduziert werden kann. Mehr als die Hälfte (60%) der in Deutschland Befragten gibt an, dass Allokationen in alternative Investments unerlässlich sind, um Portfoliorisiken zu reduzieren.

Jörg Knaf, Executive Managing Director – DACH Countries bei Natixis Global Asset Management ergänzt: „Während deutsche Investoren (68%, vs 65% global) sich zwar bewusst sind, dass alternative Anlagen der optimale Weg sind, um Diversifizierung zu erzielen, setzen nur wenige Akteure diese Strategie auch tatsächlich um (22%). Dies ist besonders vor dem Hintergrund interessant, dass im Jahr 2016 das primäre Ziel der deutschen Investoren darin liegt, die Volatilität zu managen (41%), welches noch vor dem Ziel des Kapitalwachstums (29%) steht. Dieser Widerspruch zeigt die Notwendigkeit für Investoren, ihre traditionellen Techniken der Portfoliokonstruktion zu überdenken. Eine Umschichtung hin zu alternativen Investments könnte ihnen dabei helfen, sich besser für die Jagd nach Rendite in volatilen Märkten zu rüsten.“
Im Rahmen der Natixis-Umfrage unter 660 institutionellen Investoren wurden Unternehmen, öffentliche und staatliche Pensionskassen, Staatsfonds, Versicherungsgesellschaften sowie Stiftungen befragt, die insgesamt Kundengelder in Höhe von 35 Bio. US-Dollar verwalten.

Angesichts eines volatilen, durch niedrige Zinsen geprägten Marktes sorgen sich institutionelle Investoren zudem um die Fähigkeit, ihre Verbindlichkeiten zu finanzieren. Aus diesem Grund modifizieren sie ihre Anlagestrategien, ihre Risikomanagement-Ansätze und ihre Geschäftsabläufe, um ihren lang- und kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen besser nachkommen zu können.

80% der deutschen institutionellen Investoren bezeichnen das aktuelle Niedrigzinsumfeld als ihre größte Sorge im Hinblick auf die Risikosteuerung, gefolgt von der Ertragsgenerierung (89%) und der Finanzierung langfristiger Verbindlichkeiten (66%). Darüber hinaus geben 69% der Befragten an, dass das Erreichen von Wachstumszielen sowie die Deckung des kurzfristigen Liquiditätsbedarfs für ihre Organisationen Herausforderungen darstellen.

Performanceerwartungen in einer Welt zwischen aktiven und passiven Investmentansätzen Obwohl die Kosten für institutionelle Investoren stets oberste Priorität haben und viele Anleger in vergleichsweise effizienten Anlageklassen deshalb verstärkt auf passive Strategien setzen werden, bieten aktive Investmentstrategien weiterhin Vorzüge in Form höherer Gesamterträge. Aktuell werden     64% der institutionellen Assets aktiv und 36% passiv verwaltet. Insgesamt geben 58% der Anleger an, dass sich aktive Investments auf lange Sicht besser entwickeln sollten als passive Anlagestrategien. Darüber hinaus erklären 67% der Befragten, dass konjunkturelle Faktoren, Veränderungen auf geldmarktpolitischer Ebene sowie Wertschwankungen am Markt in den nächsten 12 Monaten eher den aktiv agierenden Managern zugute kommen werden.

Die deutschen institutionellen Investoren vertreten ferner mehrheitlich die Auffassung, dass aktives Management besser geeignet ist, um Alpha zu generieren (78%), sich in unkorrelierten Anlageklassen zu engagieren (69%) und von kurzfristigen Wertschwankungen am Markt zu profitieren (70%).

Steigender Bedarf an innovativen LDI-Strategien Die überwiegende Mehrheit der institutionellen Anleger sorgt sich außerdem um ihre Fähigkeit, die langfristigen Zielvorgaben zu erreichen, und hält deshalb nach innovativen LDI-Lösungen Ausschau.

Fast drei Viertel (72%) der Befragten sorgen sich um die Fähigkeit, ihre langfristigen Verbindlichkeiten zu finanzieren. Derweil halten es 68% für schwierig, mit den unsicheren Verbindlichkeiten umzugehen, welche die gestiegene Lebenserwartung mit sich bringt. So geben fast drei Viertel (73%) der institutionellen Investoren an, Instrumente für das Verbindlichkeiten-Management zu nutzen. Parallel dazu halten 78% angesichts des aktuellen Marktumfelds eigenen Angaben zufolge nach noch innovativeren LDI-Lösungen Ausschau. Im Vergleich zu den 60% aus dem Jahr 2014 ist dies ein deutlicher Anstieg.

„Da die Bevölkerung immer älter wird und die Menschen immer länger leben, stellt ein Unterschätzen der zukünftigen Zahlungsverpflichtungen für institutionelle Investoren ein immenses Risiko dar“, so Hailer. „Aus diesem Grund wächst die Nachfrage seitens institutioneller Anleger nach besseren Produkten, mit denen ein langfristig optimales Verbindlichkeiten-Management möglich ist. Die Ergebnisse unserer Umfrage deuten ferner darauf hin, dass die Innovationen im Bereich LDI-Lösungen mit den Bedürfnissen institutioneller Anleger nicht Schritt halten.“

Die Hürden von ESG-Investments überwinden Nach Aussage vieler institutioneller Investoren weltweit (64%) wird es immer schwieriger, Alpha zu generieren. In Deutschland betrachtet fast die Hälfte der Befragten (45%) Investments auf Basis ökologischer und sozialer Aspekte sowie Fragen der Corporate Governance (der sogenannten ESG-Faktoren) mittlerweile als potenzielle Ertragsquellen, während 51% angeben, dass ihnen die Bewertung von ESG-Kriterien dabei hilft, gravierende Risiken einzudämmen. In unterschiedlicher Ausprägung berücksichtigen die meisten institutionellen Investoren (95%) inzwischen bereits auf ökologische und soziale Kriterien sowie Aspekte der Corporate Governance (ESG-Faktoren) ausgerichtete Strategien. Bei 41% der Befragten ist dies in erster Linie auf das Mandat des entsprechenden Fonds zurückzuführen.

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