NN IP: Studie bestätigt Beitrag von ESG-Faktoren zur Anlage-Performance

Allmähliche Veränderungen der ESG-Scores sind ein besserer Indikator für künftige Anlage-Performance als absolute Werte. Die Ergebnisse stellen den herkömmlichen Ansatz an ESG-Scorings in Frage.

20.04.2016 | 10:55 Uhr

NN Investment Partners (NNIP) hat eine neue Studie veröffentlicht, die die Zusammenhänge zwischen verschiedenen ESG-Faktoren und der Anlage-Performance aufzeigt (ESG = Environmental, Social, Governance). Diese Studie, die in Zusammenarbeit mit dem European Centre for Corporate Engagement (ECCE) an der Universität Maastricht durchgeführt wurde, wertete Daten von über 3.000 börsennotierten Unternehmen rund um den Globus aus.

Unter anderem widerlegt die Studie, dass absolute ESG-Scores ein guter Indikator für die voraussichtliche Investment-Performance von Unternehmen sind. Die Auswertungsphase ergab, dass die Aktien der Unternehmen mit den höchsten ESG-Scores in den meisten Fällen schlechter abschnitten als jene mit niedrigeren ESG-Werten.

Die Studie wies hingegen eine eindeutige positive Korrelation zwischen allmählichen Veränderungen (Dynamik) der ESG-Scores von Unternehmen und ihrer Anlage-Performance nach. Unternehmen mit einer positiven Dynamik ihrer ESG-Scores schnitten besser ab als Unternehmen mit einer negativen Dynamik. Den besten Effekt auf die Performance wiesen Unternehmen mit mittleren ESG-Scores auf.  

Dazu Jeroen Bos, Head of Equity Specialties bei NN Investment Partners: „Für Investoren sind diese Ergebnisse in vielerlei Hinsicht bedeutsam. Bislang konzentrierte sich das ESG-Scoring vor allem auf absolute Werte. Diese Studie hat indessen gezeigt, dass ein absoluter ESG-Score das ESG-Verhalten von Unternehmen – und damit die Folgen für Risiken und Erträge – nur unvollständig abbildet.“

„Bisher konzentrierte sich das ESG-Scoring und sein Einsatz in der Investmentbranche vor allem auf absolute Werte und war daher eher eindimensional. Diese Studie stößt nun eine Debatte an, ob ein zweidimensionaler Ansatz, der absolute Scores mit ESG-Dynamik verknüpft, nicht vielleicht angemessener ist“, sagte Bos.
Neben weiteren Erkenntnissen hat die Studie auch gezeigt, dass der Ausschluss von Unternehmen mit kontroversen Praktiken aus dem Investmentuniversum im Untersuchungszeitraum zu einer besseren Performance beitrug. 

Bos weiter: „Das Herausfiltern von ESG-Kontroversen ist nachweislich eine relativ einfache Methode, um die Portfolio-Performance zu verbessern. Entgegen der landläufigen Meinung in der Branche ist es wohl so, dass Ausschlüsse die Investment-Performance eher verbessern als schmälern. Dabei kommt es allerdings auch auf die jeweiligen Themen an.“

NNIP nutzt die Forschungsergebnisse, um Unternehmensanalyse und Portfolio-Positionierung im Hinblick auf ESG-Dynamik und Kontroversen noch weiter zu verfeinern. Insbesondere im Bereich nachhaltiger Aktientitel ist NNIP bereits bei Aktien mit positiver ESG-Dynamik übergewichtet. Das Haus prüft sein Unternehmen weiterhin eingehend auf kontroverse Praktiken.

Bos schloss mit den Worten: „Es besteht noch allerhand Spielraum für weiteres Research zur Bedeutung von ESG-Themen und Kontroversen. Wir sind jetzt in die nächste Phase unserer Zusammenarbeit mit dem ECCE eingestiegen. In diesem Rahmen untersuchen wir die Effekte bestimmter Governance-Faktoren auf die Wertentwicklung von Emerging-Market-Aktien.“

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