Robeco: Chinesicher Aktienmarkt in guter Verfassung

"Der inländische chinesische Aktienmarkt ist seit Ende 2013 im starken Aufwärtstrend, jüngst ist auch der Offshore-Markt in Hongkong angesprungen", sagt Victoria Mio CIO und Fondsmanagerin bei Robeco.

18.05.2015 | 13:20 Uhr

Für Victoria Mio, CIO China bei Robeco und Fondsmanagerin des Robeco Chinese Equities, markiert diese Entwicklung den Beginn einesmehrjährigen Bullenmarkts für chinesische Aktien. Sie bevorzugt auf kurze Sicht die H-Aktien ausHongkong, die zurzeit mit einem Abschlag auf ihre Counterparts an den Börsen in Shanghai undShenzen gehandelt werden. Sie setzt auf sechs große Investmentthemen, die sowohl derchinesischen „New Economy“ als auch der „Old Economy“ zuzuordnen sind.

Seit Dezember 2013 hat der chinesische A-Aktien Index spektakuläre 87 Prozent zugelegt (Stand: 10. April 2015). A-Aktien sind anden Börsen in Shanghai und Shenzen notiert und unterliegen noch Zugangskontrollen. DieAufwärtsbewegung wurde von mehreren Faktoren angetrieben. „2014 war die Bewertung der Aktien aufeinem historischen Tief, jetzt liegt sie auf dem langfristigen Durchschnitt“, erläutert Victoria Mio. Hinzukommen Reformen, die die schwachen Wirtschaftsdaten bekämpfen sollen, sowie geldpolitischeMaßnahmen der Notenbank, die zweimal die Zinsen und einmal den Mindestreservesatz gesenkt hat.„Die Regierung ermutigt zudem inländische Investoren, ihr Kapital aus Immobilien und Bankeinlagen anden Aktienmarkt zu verlagern“, sagt Mio. Zudem können internationale Investoren seit November 2014über das Shanghai-Hongkong Stock Connect Modell, an der Börse in Hongkong A-Aktien aus Shanghaikaufen.

Handelsrekord an der Hongkonger Börse

Der chinesische Offshore-Markt in Hongkong startete seine Aufholjagd erst im März 2015. Er wird durchden MSCI China Index repräsentiert, der die sogenannten H-Aktien enthält. Das sind in Hongkonggelistete Aktien chinesischer Festlandunternehmen. Am 8. April erreichte das Handelsvolumen an derHongkonger Börse das Rekordniveau von 253 Milliarden Hongkong-Dollar (34 Milliarden US-Dollar), undder Markt stieg auf ein Sieben-Jahres-Hoch.

„Die Kapitalkontrollen haben einen einfachen Liquiditätsfluss von China nach Hongkong unterbunden.Außerdem haben mit der Dollar-Aufwertung internationale Investoren Kapital aus Hongkong abgezogen“,erklärt Mio das Hinterherhinken der H-Aktien. Ende März wurden die Regeln für das Hongkong-ShanghaiStock Connect Modell gelockert. Auch Investmentfonds vom Festland können jetzt über Shanghai HAktienkaufen. „Das hat sofort eine Rally im Offshore-Markt ausgelöst“, so die Robeco-Fondsmanagerin.

A-Aktien handeln mit Aufschlag auf H-Aktien

Viele Unternehmen sind sowohl mit A-Aktien in Festlandchina und H-Aktien in Hongkong gelistet. DieseAktien sind nicht austauschbar. „Da Investoren damit allerdings die gleichen Ansprüche an ein unddasselbe Unternehmen erwerben, sollten sie eigentlich gleich bewertet sein. Tatsächlich handeln AAktienim Durchschnitt aber zurzeit mit einem Aufschlag von 23 Prozent auf die jeweiligen H-Aktien.Diese Lücke schließt sich jetzt“, sagt Mio.

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